MotoGP-Kolumne: Marquez ins Ducati-Werksteam

Jorge Martin (1.): «Bestes Wochenende der Saison»

Von Tim Althof
Für Ducati war der MotoGP-Sprint in Misano am Samstag erneut ein voller Erfolg. Pecco Bagnaia und Marco Bezzecchi holten Platz 3 und 2, der große Triumph ging aber an Jorge Martin aus dem Pramac-Team.

Jorge Martin hatte vor dem Grand Prix von San Marino mit einem schwierigen Wochenende gerechnet, denn im letzten Jahr konnte er auf dem Misano World Circuit keine Erfolge mitnehmen. In diesem Jahr sieht es anders aus: Am Samstag feierte der Spanier auf seiner Ducati die Pole-Position inklusive neuem All-Time-Lap-Record und anschließend den Sieg beim Sprintrennen über 13 Runden.

«Als ich sah, dass Marco drei Zehntel pro Runde aufholte, machte ich mir Sorgen, aber er verlor dann auch wieder Boden. Ich habe versucht, meinen Rhythmus zu halten, wollte am Limit unterwegs sein und dass hat sich am Ende gelohnt», fasste Martin dann am Abend im Interview zusammen. «Ich bin sehr glücklich mit dem Sieg in Italien, ich hatte mit einem schwierigen Wochenende gerechnet.»

Gleich darauf erklärte er auch, warum ihm die Anreise an die Adria diese Sorgen bereitete. «Vor zwei Jahren war ich in Misano sehr erfolgreich, denn ich war Dritter als ich zu Sturz kam. Im letzten Jahr hatte ich Probleme, aber ich würde sagen, das lag am Bike. Ich bin zu dieser Strecke gekommen und dachte, ich würde sehr viele Probleme bekommen, aber bisher war es das beste Wochenende der Saison», so der 25-Jährige. «Ein anderer Motor macht beim Bike einen großen Unterschied. Dass ich im letzten Jahr unkonstant war und viele Probleme hatte, lag zu 100 Prozent nicht an mir, denn ich bin immer noch derselbe. Das Bike liegt mir 2023 viel besser und erlaubt mir, die Dinge nach meinen Vorstellungen zu tun.»

Glaubt Martin, dass die Schmerzen von Bezzecchi und Bagnaia ihm zu diesem Sieg verholfen haben? «Nein, das glaube ich nicht. Natürlich haben sie schmerzen, aber es wird sie nicht so sehr eingeschränkt haben. Wir haben den Rundenrekord gebrochen, das spricht für unser Tempo», so der Ducati-Pilot. Anschließend fügte er hinzu: «Ich habe sehr viel Vertrauen auf der linken Seite. Das haben ich bereits nach der ersten Runde gemerkt, weil ich einen großen Unterschied machen konnte in den Linkskurven.»

Auf das Thema Aerodynamik angesprochen, bestätigte der WM-Zweite, dass er zuletzt keine Lust mehr hatte, das Versuchskaninchen zu spielen. «Wir haben die Verkleidung seit Silverstone, weil ich gesagt habe, dass ich keine weitere ausprobieren möchte, um einfach mit dem gleichen Material weiterzumachen. Mit der aktuellen Version fühle ich mehr Gewicht an der Front, dass hilft mir in den schnellen Kurven», betonte Martin. «Ich habe das gleiche Bike wie Pecco, das ist auch aus mentaler Sicht gut, denn dann macht das Material nicht den Unterschied.»

Der Rückstand auf Francesco Bagnaia liegt nun bei 45 Punkten, Martin ist WM-Zweiter. Ist das für den Spanier von Bedeutung? «Ich bin in keinem Werksteam, deshalb geht es bei mir nicht vordergründig um die Meisterschaft», antwortete er prompt. «Natürlich würde ich den Titel gerne gewinnen, wenn ich die Chance bekomme, aber wir schauen nicht auf die Punkte. Mein Ziel ist es, Rennen zu gewinnen und bestmöglich abzuliefern.»

«Wir sind aktuell etwas schneller als die anderen Marken und ich hoffe, dass wir uns am Sonntag erneut absetzen und um das Podium kämpfen können», fügte er abschließend mit Blick auf den GP am Sonntag an. «Binder war zwar schnell im Rennen, aber er war vier Sekunden hinter mir, ich glaube, es wird schwierig, dass er sich drei oder vier Zehntel pro Runde steigern kann.»

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Misano (9. September):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:58,785 min
2. Bezzecchi, Ducati, + 1,445 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 4,582
4. Pedrosa, KTM, + 4,772
5. Binder, KTM, + 4,931
6. Viñales, Aprilia, + 6,062
7. Marini, Ducati, + 6,519
8. Aleix Espargaró, Aprilia, + 7,893
9. Alex Márquez, Ducati, + 9,264
10. Marc Márquez, Honda, + 11,318
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,365
12. Oliveira, Aprilia, + 13,788
13. Quartararo, Yamaha, + 14,243
14. Zarco*, Ducati, + 14,154
15. Miller, KTM, + 17,421
16. Pol Espargaró**, KTM, + 17,451
17. Di Giannantonio, Ducati, + 18,133
18. Morbidelli**, Yamaha, + 19,749
19. Augusto Fernández, KTM, + 20,403
20. Pirro, Ducati, + 21,454
21. Nakagami, Honda, + 21,962
22. Bradl**, Honda, + 23,672
23. Mir**, Honda, + 36,100

*= ein Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (statt Long-Lap am Rennende wegen «track limits»-Vergehen)

WM-Stand nach 23 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 267 Punkte. 2. Martin 222. 3. Bezzecchi 198. 4. Binder 171. 5. Aleix Espargaró 156. 6. Zarco 141. 7. Marini 128. 8. Viñales 117. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 103. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Pedrosa 19. 21. Raúl Fernández 14. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Stefan Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 391 Punkte. 2. KTM 221. 3. Aprilia 207. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 363 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 326. 3. Ducati Lenovo Team 302. 4. Red Bull KTM Factory Racing 275. 5. Aprilia Racing 273. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 146. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.

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