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Yamaha: Entwicklungsarbeit künftig vermehrt in Europa

Von Günther Wiesinger
Fabio Quartararo: Seit Juni 2022 ohne GP-Sieg

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Yamaha will für 2024 ein Sieger-Bike bauen und Fabio Quartararo langfristig binden. Deshalb gibt es einen Drei-Jahres-Plan. «Wir werden einen großen Teil des ‘bike developments’ nach Europa verlagern», verrät Lin Jarvis.

Yamaha-Werkspilot Fabio Quartararo hält sich nach 17 von 20 Grand Prix in der MotoGP-WM an neunter Stelle. Damit liegt er weit hinter seinen Erwartungen, denn er hat 2020 drei MotoGP-Siege errungen, 2021 fünf und 2022 immerhin noch drei, aber seit dem Sachsenring-GP 2022 ist der Franzose in der «premier class» sieglos. In der laufenden Saison schaffte «El Diablo» bisher in den Volldistanz-Rennen nur drei dritte Plätze – in Texas, Indien und Indonesien.

Honda und Yamaha hoffen jetzt auf neue technische Zugeständnisse («concessions»), die ihnen eine schnellere Weiterentwicklung ihrer MotoGP-Bikes erlauben. Von mehr Testtagen, mehr Reifen ist die Rede, eventuell auch von einer dritten Aero-Body-Version pro Saison. Aber bisher sträuben sich Ducati, Aprilia und KTM dagegen. Zumindest herrscht keine Einigkeit darüber, wie weit man den Japanern entgegenkommen sollte.

Aprilia Racing und die Pierer Mobility AG sehnen sich sogar nach «negativen concessions» für Ducati, gegen die Übermacht der Desmosedici  (acht Bikes im 22-Mann-Feld, Top-3 in der Fahrer-WM, 14 von 17 Rennen gewonnen, 15 Pole-Positions).

«Es ist offenkundig, dass wir die M1-Yamaha in den Bereichen Aerodynamik, Motor und Chassis verbessern müssen», fasst Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Motor Racing, im Gespräch mit SPEEDWEEK.com zusammen.

Fabio Quartararo hat den Yamaha-Managern bereits die Rute ins Fenster gelegt und ihnen klar mitgeteilt, dass er sich nach einem neuen Arbeitgeber umsehen wird, wenn beim Sepang-Test im Februar keine vielversprechende Werks-Yamaha des Jahrgangs 2024 in der Box steht. Denn er will wieder um Siege und um den Weltmeistertitel kämpfen. Der 24-Jährige absolviert 2024 bereits seine sechste MotoGP-Saison mit Yamaha.

«Ich will nicht bestätigen, dass der Sepang-Test ein kritischer Zeitpunkt sein wird. Denn der Begriff ‘kritisch’ scheint mir in diesem Zusammenhang etwas übertrieben», erklärte Lin Jarvis. «Aber ich stimme zu, dass es ein wichtiger Test sein wird, weil es sich um den letzten richtigen Test handelt. Es gibt zwar nachher einen weiteren, aber Malaysia wird der Schlüsselpunkt nach dem Winter sein, wo wir sehen, wie groß die gemachten Fortschritte sind. Der Sepang-Test ist auch wichtig, weil dort die finale ‘engine specification’ für die ganze Saison 2024 und das erste ‘aero package’ bestimmt wird.»

«Meiner Meinung nach werden alle Verhandlungen über die Zukunft bereits während des ersten Saisondrittels stattfinden. Für mich wird also die Zeit bis zur Dutch-TT in Assen recht kritisch sein», ergänzte Jarvis.

«Ich denke, Fabio wird bei seiner Entscheidung unterschiedliche Aspekte zu Grunde legen. Erstens wird er den Status der Entwicklung berücksichtigen und bewerten, ob das Motorrad 2024 konkurrenzfähig ist oder nicht. Zweitens wird eine Rolle spielen, welche bestätigten Pläne wir für die Weiterentwicklung in den Jahren 2025 und 2026 haben. Normalerweise wird ein Fahrer nächstes Jahr für zwei Jahre unterschreiben, das ist die typische Vorgangsweise. Es werden also die gemachten Fortschritte wichtig sein und die garantierten Ideen, Konzepte und Zusagen, die wir gemacht haben, für die weiteren zwei Jahre. Dazu kommt, dass es bei der Umstrukturierung unserer Organisation bis zum Sepang-Test viel mehr Klarheit geben wird. Wir haben viele Ideen, mit denen wir uns beschäftigen, aber die meisten sind vertraulich.»

Jarvis: «Wir strengen uns mächtig an»

«Wir verstehen die Situation und sind uns bewusst, wie wichtig die Motorradentwicklung für 2024 ist», räumte Lin Jarvis gegenüber SPEEDWEEK.com ein. «Wir strengen uns mächtig an. Unsere japanischen Kollegen arbeiten mit europäischen Partnern zusammen. Wir werden einen größeren Teil des ‘bike developments’ nach Europa verlagern. Denn die ‘turn around time’ hier ist schneller. Außerdem ist die Expertise in Europa in einigen Bereichen größer, besonders im Bereich Aerodynamik und ‘engine design’ sind die Firmen hier sehr stark.»

«Wir sind an der Arbeit, das steht fest», zeigt sich der Yamaha-Rennchef zuversichtlich. «Wir geben Gas. Wir wissen, wo wir stehen und wo wir anpacken müssen. Die Frage ist: Wie schnell können wir vom technischen Level her wieder voll konkurrenzfähig werden?»

«Was die Fahrer betrifft, so ist Fabio im Moment ganz klar unser bester Pilot. Wir haben auch hohe Erwartungen an Alex Rins für das nächste Jahr. Ich denke, wir haben für die Meisterschaft 2024 ein starkes Fahrerduo. Wir haben zwei Fahrer, die wir gerne auch 2025 und 2026 bei Yamaha sehen würden. Aber alles wird von unserer Schlagkraft im ersten Halbjahr der kommenden Saison abhängen», ist sich der Engländer bewusst.

Ergebnis MotoGP-Rennen, Buriram (29.10.):

1. Martin, Ducati, 26 Rdn in 39:40,045 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,253 sec
3. Binder*, KTM, + 0,114
4. Bezzecchi, Ducati, + 2,005
5. Quartararo, Yamaha, + 4,550
6. Marc Márquez, Honda, + 5,362
7. Marini, Ducati, + 6,778
8. Aleix Espargaró**, Aprilia, + 7,303
9. Di Giannantonio, Ducati, + 7,569
10. Zarco, Ducati, + 9,377
11. Morbidelli, Yamaha, + 11,168
12. Mir, Honda, + 11,990
13. Bastianini, Ducati, + 12,323
14. Nakagami, Honda, + 14,537
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,093
16. Miller, KTM, + 17,640
17. Augusto Fernández, KTM, + 21,307
18. Pol Espargaró, KTM, + 21,435
– Viñales, Aprilia, 3 Runden zurück
– Alex Márquez, Ducati, 14 Runden zurück
– Oliveira, Aprilia, 20 Runden zurück

*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)
**= 3-Sekunden-Strafe (2. Reifendruck-Vergehen der Saison)

Ergebnis MotoGP-Sprint, Buriram (28.10.):

1. Martin, Ducati, 13 Rdn in 19:41,593 min
2. Binder, KTM, + 0,933 sec
3. Marini, Ducati, + 1,841
4. Marc Márquez, Honda, + 3,503
5. Aleix Espargaró, Aprilia, + 3,581
6. Bezzecchi, Ducati, + 4,029
7. Bagnaia, Ducati, + 4,121
8. Alex Márquez, Ducati, + 6,727
9. Zarco, Ducati, + 7,323
10. Miller, KTM, + 9,240
11. Quartararo, Yamaha, + 9,339
12. Mir, Honda, + 10,356
13. Bastianini, Ducati, + 12,312
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 15,390
15. Morbidelli, Yamaha, + 15,535
16. Pol Espargaró, KTM, + 15,644
17. Oliveira, Aprilia, + 17,753
18. Viñales, Aprilia, + 22,675
19. Nakagami, Honda, + 37,854
OUT: Di Giannantonio (Kupplung), Augusto Fernández (Sturz)

MotoGP-WM-Stand nach 33 von 39 Rennen:

1. Bagnaia, 389 Punkte. 2. Martin 376. 3. Bezzecchi 310. 4. Binder 249. 5. Aleix Espargaró 198. 6. Zarco 194. 7. Viñales 170. 8. Marini 164. 9. Quartararo 145. 10. Miller 144. 11. Alex Márquez 117. 12. Di Giannantonio 93. 13. Morbidelli 84. 14. Marc Márquez 81. 15. Oliveira 76. 16. Augusto Fernández 67. 17. Rins 54. 18. Nakagami 52. 19. Bastianini 45. 20. Raúl Fernández 40. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 24. 23. Pol Espargaró 12. 24. Savadori 9. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 589 Punkte (Weltmeister). 2. KTM 321. 3. Aprilia 287. 4. Honda 166. 5. Yamaha 165.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 570 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 474. 3. Ducati Lenovo Team 444. 4. Red Bull KTM Factory Racing 393. 5. Aprilia Racing 368. 6. Monster Energy Yamaha 229. 7. Gresini Racing 210. 8. CryptoDATA RNF 120. 9. LCR Honda 112. 10. Repsol Honda 105. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 88.

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