OP: Chantra nach schwachem Jerez-GP unter dem Messer
Der Große Preis von Spanien war alles andere als ein Traumwochenende für das ambitionierte Honda-Kundenteam des Italieners Lucio Cecchinello. Speerspitze Johann Zarco, der LCR-Honda bislang regelmäßig in die Schlagzeilen brachte, fand in Andalusien nur für einige Runden, nie aber über eine Renndistanz, zur Bestform.
Den Sprint überstand der Franzose nach einem Crash in Runde 5 nicht und beim GP-Lauf vor den tobenden Fans musste sich Zarco als Elfter knapp Honda-Kollege Luca Marini geschlagen geben.
Noch bescheidener die Ausbeute des unter Idemitsu-Flagge startenden Teamkollegen. Rookie Somkiat Chantra fand in Jerez zu keinem Zeitpunkt zu einem konkurrenzfähigen Tempo. Wie schwer sich der Thailänder tat, zeigte sich selbst auf der kurzen Distanz. Dort wurde der Aufsteiger aus der Moto2-WM von Aprilia-Testfahrer Lorenzo Savadori geschlagen – für den 32-jährigen Italiener bemerkenswert, für den 26-jährigen Chantra kein Ruhmesblatt.
Am Sonntag stellte sich dann heraus, dass der Klassenneuling erstmals mit sich selbst und den in Rennfahrerkreisen gefürchteten Armpump-Symptomen zu kämpfen hatte. Im GP knickte Chantra noch vor Mitte des 25-Runden-Events ein. In Runde 12 stand die Honda mit der #35 in der LCR-Box.
Chantra gab später zu Protokoll: «Diese Erfahrung war neu für mich. Ich hatte in der Moto2 nie Probleme mit harten Armen. Ich habe mich in Jerez schon das ganze Wochenende nicht wohl gefühlt – doch erst im GP kam es so schnell zu einer Intensität. Die Arme haben sich angefühlt wie aus Stein und es war zu gefährlich, also bin ich reingekommen. Ich werde das definitiv von einem Arzt einschätzen lassen.»
Am Montagvormittag, mit Start des offiziellen Tests, blieb Chantras RC213V zunächst stehen. Das Team verkündete, der Pilot werde sich zunächst schonen, aber am Nachmittag auf die Strecke gehen. Gegen 14 Uhr kreiste der zweite LCR-Honda-Athlet dann auf der Strecke. Immerhin 42 Runden spulte der Thailänder ab und kam mit einer 1:37,9 min auch auf eine brauchbare Rundenzeit.
Dennoch ging es im direkten Anschluss für den einzigen MotoGP-Stammpiloten, der noch ohne WM-Punkt geführt wird, zur Arztvisite und von dort auf den Operationstisch. Chantra unterzog sich am gestrigen Mittwoch einer klassischen Armpump-OP. Nach Auskunft seines Teams verlief der Eingriff ohne Komplikationen. Chantra wurde bereits wieder entlassen. Einem Start beim Frankreich-GP, der ab dem 9. Mai in Le Mans über die Bühne geht, steht nichts im Weg.
Somkiat Chantra war nicht der erste GP-Pilot, der sich nach dem Europaauftakt der Routineoperation unterzog – bereits einen Tag nach dem Test ließ sich der Rookie der Saison 2024, Pedro Acosta, operieren, um die gleichen Beschwerden in den Griff zu bekommen.