Formel 1: Hartes Urteil nach Fehler

Bastianini (KTM): Habe die Situation unter Kontrolle!

Von Thomas Kuttruf
Mit Enea Bastianini sicherte sich die Tech3-Mannschaft von Hervé Poncharal den Vierten der letzten Saison. Nach fünf Events auf der KTM RC16 zieht der Italiener im Interview mit SPEEDWEEK.com eine erste Bilanz.

Dass der letztjährige Ducati-Werkspilot Enea Bastianini nach seinem Wechsel ins Lager der Österreicher nicht aus dem Stand an der Spitze auftaucht, war absehbar. Bastianini gilt nicht als Schnellstarter, sondern als stiller Arbeiter, der sich seinen Speed in kleinen Schritten aneignet und nicht auf die Methode Vorschlaghammer setzt.

Das lässt sich auch an der Sturzstatistik ablesen. Während Jack Miller die aktuelle Auswertung mit acht Stürzen anführt, purzelte der Italiener erst einmal von seinem neuen Renngerät.

Bei einer 100-Prozent-Ankunftsquote spiegeln die Ergebnisse mit WM-Rang 13 noch nicht das volle Potenzial des Racers aus Rimini wider. Ein siebter Platz beim US steht als Bestmarke in der noch jungen Saison. Als größte Schwachstelle lassen sich die schlechten Startplätze ausmachen. Die Ausgangslage: Dreimal musste «La Bestia» aus der letzten Reihe losfahren, in den USA hatte sich die #23 mit Platz 17 die beste Position gesichert.

Enea, die ersten 10 Rennen sind Geschichte – du bist jetzt kein KTM-Rookie mehr!
Ja und nein! Sagen wir so – die Situation ist etwas zweigeteilt. Es gibt Situationen, da fühle ich mich zuhause. Aber es gibt auch noch Bereiche, da habe ich das Motorrad noch nicht endgültig verstanden. Das merke ich, wenn es darum geht, kurzzeitig alles zu geben – besonders im Qualifying –, dann stoße ich an eine Grenze. Aber in den Rennen selbst geht es mir besser. Ich fühle mich dann wohl und konnte mich dann auch immer klar verbessern.

Was gefällt dir am besten an der KTM?
Das Gefühl auf der Bremse! Das ist wirklich großartig und es ist auch generell ein sehr großer Vorteil, wenn es um das Thema Überholen geht. Ich denke, hier liegt eine sehr große Stärke der KTM.

Und womit kämpfst du am meisten?
Es sind die schnellen Richtungswechsel. Das Bike bei hohen Geschwindigkeiten perfekt zu fahren, bereitet mir noch die meisten Schwierigkeiten. Es ist recht komplex – das Bike hat enormen Grip in Schräglage und das Momentum am Kurvenausgang ist sehr ausgeprägt und macht das Steuern nicht einfach – vor allem bei einer aggressiven Runde.

Wie wollt ihr die Leistung im Qualifying steigern?
Ich stand schon einmal vor dieser Aufgabe. Ich bin zuletzt vier Jahre für eine andere Marke gefahren, hatte oft ein sehr gutes Tempo in den Rennen, aber unterdurchschnittliche Leistung in der Quali. Wichtig ist, sich nicht verrückt machen, sondern daran weiterzuarbeiten. Okay, es ist kein gutes Gefühl, nicht mehr von Startplatz 2, sondern von 20 loszufahren, aber ich habe die Situation unter Kontrolle – auch wenn wir noch nicht bei 100 Prozent der Leistung sind.

Wenn du den weiteren Kalender anschaust – wo siehst du besondere Stärken?
Auf mich bezogen – ganz klar Misano. Jedes Rennen ist gleich wichtig, aber die Situation in Misano ist dennoch immer spezieller. Das ist «meine» Strecke. Das Motorrad funktionierte bislang auf allen Strecken, auf denen ich gefahren bin. Alles andere müssen wir uns Schritt für Schritt erarbeiten.

Zuletzt konntet ihr zusätzlich testen. Ist der Job als Testfahrer in der Situation hinderlich?
Ganz ehrlich – in meiner Situation hilft jede Runde. Ich nehme jede Möglichkeit wahr. Ganz gleich, wie die Aufgabe bei einem Test lautet. In der Situation von KTM sind die Tests jetzt gerade besonders wichtig, auch wenn das Bike auf einem sehr hohen Level ist. Und für mich geht es darum, den gesamten Lernprozess weiter voranzutreiben. Jerez war dabei besonders wichtig – denn wenn ich besonders viele Runden auf der gleichen Strecke schaffe, dann erhöht das auch unser Niveau für den Einstieg beim nächsten GP.

Besten Dank für das Gespräch!

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