Oliveira über neue MotoGP-Regel und im Alpine-Design
Beim Frankreich-GP wird Miguel Oliveira (Pramac Yamaha) sein lang erwartetes Comeback geben. Im Sprintrennen in Argentinien wurde er von Gresini-Pilot Fermin Aldeguer abgeschossen. Dabei hat sich der Routinier eine Verrenkung des Sternoklavikulargelenks (Anm.: dieses verbindet das Schlüsselbein mit dem Brustbein) mit Bänderriss zugezogen. Wegen der komplizierten Schulterverletzung musste der Portugiese die Rennwochenenden in Austin, Lusail und Jerez auslassen.
In Le Mans wird Oliveira am Donnerstag vor Ort die obligatorische medizinische Untersuchung absolvieren, bevor er um 10.45 Uhr ins FP1 startet. «Nach fast zwei Monaten freue ich mich, jetzt wieder dabei zu sein. Es ist für mich noch etwas eigenartig, hier zu sein – es fühlt sich für mich an wie ein Vorsaisontest», musste Oliveira zugeben. «Aber ich fühle mich gut. Das Einzige, was mir sehr abgeht, ist das Fahren auf dem Bike – ich hatte nicht die Möglichkeit, das zu machen.»
Am 6. Mai wurde verkündet, dass ab dem Frankreich-GP neue MotoGP-Regeln gelten – darunter die Bestimmung, dass langzeitverletzte Fahrer einen zusätzlichen Testtag vor ihrem Comeback zugesprochen bekommen. Für Oliveira kommt diese Regeländerung natürlich zu spät. Was hält er davon? «Lasst es mich so sagen: Ich denke, dass es in speziellen Fällen eine gute Idee ist. Zum Beispiel bei Jorge Martin macht es Sinn, denn er kennt sein neues Bike nicht sehr gut, weil er zu Beginn des ersten Vorsaisontests gestürzt ist. Dann kam er zurück und hatte bis zu seinem Crash ein normales Rennwochenende. Es lief sehr unglücklich für ihn», blickte Oliveira zurück. «Aber es ist schwer, diese Regel in der Praxis umzusetzen. Du musst ein Testteam haben, das bereit ist, du musst eine geeignete Strecke finden und bereit sein, viel Geld zu bezahlen, damit du fahren kannst. Dann wird man wahrscheinlich nur drei Reifen-Sets zur Verfügung haben. Lohnt es sich wirklich, so viel Geld in die Hand zu nehmen, um zurückzukommen? Ich weiß es nicht. Auf der anderen Seite ist es gut, dass sich etwas geändert hat. Aber wenn du deine körperliche Verfassung überprüfen möchtest, dann kannst du das auch mit einem Superbike machen – so kannst du mit viel weniger Kosten ein Gefühl dafür bekommen, ob du ein Motorrad fahren kannst oder nicht.»
Nach seiner langen Verletzungspause, was sind seine Erwartungen für Le Mans? «Das Bike ist jetzt sehr unterschiedlich im Vergleich zu dem, was ich zuletzt gefahren bin», räumte der 30-Jährige ein. «Wir haben Updates beim Chassis und beim Motor, auch andere Dämpfer-Settings. Hinsichtlich der Geometrie haben wir mehr oder weniger dieselbe Ausgangslage wie in Argentinien. Das Bike ist aber anders in Bezug auf einige Upgrades. Ich denke aber, dass ich mein Setup mit dem Motorrad im FP1 finden werde.»
Was mit der M1 mittlerweile möglich ist, hat Markenkollege Fabio Quartararo in Jerez bewiesen. «Das war unglaublich. Klar, wir wissen, dass Fabio in Jerez schnell ist, aber er hat dort sein enormes Talent gezeigt – das war großartig», lobte Oliveira den Franzosen. «Aber auch die anderen Yamaha-Fahrer sind gut gefahren. Jack hat zwar keine schnelle Runde zusammengebracht, aber er war trotzdem ziemlich stark. Alex hat sich gesteigert nach seinem Crash und Augusto hat das getan, was er zu tun hatte – es war ein gutes Wochenende für Yamaha.»
Am Sonntag im Grand Prix werden die Pramac-Piloten Miguel Oliveira und Jack Miller übrigens mit einer speziellen Lackierung antreten – zu Ehren des französischen Autoherstellers Alpine, der beim Pramac-Team als Sponsor mit an Bord ist und 2025 das 70-jährige Firmenjubiläum feiert.