Le Mans-Held Zarco wundert sich über Jorge Martin

Auch in England im Rampenlicht: Honda-Pilot Johann Zarco
Er war der unumstrittene Superheld des Frankreich-GP – Johann Zarco schrieb mit seiner einzigartigen Siegesfahrt Motosportgeschichte. Ganz Frankreich nahm Notiz von dem emotionalen Triumph vor der Rekordkulisse von insgesamt über 300 000 Zuschauern.
Auch formell hatten die Geschehnisse große Bedeutung. Johann Zarco schob sich in der WM-Tabelle bis auf zwei Punkte an den WM-Fünften Fabio Di Giannantonio heran. Der Sieg für den Honda-Piloten war zugleich eine Niederlage für Ducati. Zarco verhinderte die Übergabe des seit 1998 bestehenden Rekords für die meisten Siege in der Königsklasse in Serie – von Honda an Ducati.
Auch elf Tage nach dem epischen GP zehrt der Franzose von Le Mans. Bei der Auftaktpressekonferenz in Silverstone strahlte Johann Zarco: «Ich bin immer noch glücklich. Das Rennen habe ich erst am Mittwoch nach dem Rennen noch einmal gesehen und es war verrückt, noch einmal zu sehen, wie perfekt hier alles zusammengespielt hat, zu erleben, wie sich vom Start weg ein Vorteil aufgebaut hat und alles für mich gelaufen ist. Jedes MotoGP-Rennen ist immer hart – aber in dieser Situation schien alles leicht. Denn alle Vorteile lagen bei mir – und es ist tatsächlich passiert.»
Der 34-Jährige ergänzte: «Ich habe immer gesagt: Es ist egal, wo man ein MotoGP-Rennen gewinnt, diese Siege sind so etwas Besonderes, es spielt keine Rolle, wo. Doch ich habe meine Meinung geändert. Diese Erfahrung, der Sieg in Le Mans, war sehr, sehr speziell, absolut einzigartig.»
Mit Blick auf die neue Aufgabe in Silverstone erinnerte der LCR-Honda-Pilot aber auch an die Ausgangslage: «Zu Beginn des Jahres sah ich uns noch recht weg – aber seit Argentinien waren die Verbesserungen sehr offensichtlich. Trotz der super Motivation, die uns das gegeben hat, sind wir immer noch mit einem Problem im Wheelie-Verhalten unterwegs, und in den hohen Gängen ist die Motorleistung weiter ein Thema – und Ducati hat nichts von der Stärke eingebüßt. Das heißt: Wir werden weiterarbeiten.»
Auch Johann Zarco kam in Le Mans nicht um ein Statement zum Tagesgespräch um MotoGP-Champion Jorge Martin herum. Durchaus pikant, denn auch Johann Zarco durchlebte während seiner Phase als KTM-Pilot Situationen, die zu einem frühzeitigen Ausstieg – auf Wunsch von Johann Zarco – führten.
Zarco: «Man muss sehen, die Situation ist nicht vergleichbar. Ich fuhr bei KTM, war aber kein Weltmeister und ich lieferte keine guten Rennen. Ich habe auch dank meiner MotoGP-Historie auch an mir gezweifelt und ich wollte nicht, dass diese Spirale immer weitergeht. Also habe ich einen Neustart vorgezogen – um die Zweifel loszuwerden.»
Der Racer aus Cannes fügte an: «Jorge hat bewiesen, dass er ein Champion ist.Deswegen scheint die Lage etwas sonderbar. Jorge hatte viel Pech, aber er konnte nicht viele Rennen fahren. Die Gerüchte über einen Ausstieg von Jorge, das ist in der Tat seltsam, aber sicher etwas anderes als bei mir oder auch bei Marc (Marquez), der seinen Vertrag mit Honda aus gesundheitlichen Gründen beendete.»
Spannender Ausblick auf den siebten GP der Saison: Wie bereits in Le Mans verkündet der aktuelle Wetterbericht sehr wechselhafte Bedingungen. Ob nass oder trocken, die Emotionen des Johann Zarco werden unabhängig vom Rennergebnis weiterhin einmalig bleiben.