Speed von Yamaha: Davide Brivio ist nicht verblüfft
Um Ex-Weltmeister Fabio Quartararo nach der sieglosen Saison 2023 für das nächste Jahr eine schlagkräftigere M1 hinzustellen, holte sich Yamaha Verstärkung aus dem dominierenden Ducati-Lager. Seit Anfang 2024 ist Massimo Bartolini der technische Leiter des Yamaha-MotoGP-Projekts. Der Italiener gilt als einer der besten Techniker im Fahrerlager, wenn es um den Umgang mit den Michelin-Reifen geht. Für Ducati war sein Weggang ein herber Rückschlag.
Seit gut einem Jahr trägt Bartolini bei Yamaha die Verantwortung und hat seither viel bewegt. Mit Erfolg, wie die zuletzt drei Pole-Positions von Quartararo in Jerez, Le Mans und Silverstone unterstreichen. In England hätte es sehr wahrscheinlich den ersten Yamaha-Sieg seit dem 19. Juni 2022 auf dem Sachsenring gegeben, doch dann wollte das höhenverstellbare Fahrwerk nicht mehr nach oben fahren und der weit voraus liegende Quartararo musste die M1 neben der Strecke abstellen – am Boden zerstört und in Tränen.
Doch die seit letztem Jahr erzielten Fortschritte bei Yamaha sind unübersehbar, es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis der Hersteller mit den drei Stimmgabeln im Logo wieder triumphiert.
Yamaha und Honda haben den gleichen Weg eingeschlagen und italienischen Rennsportexperten die Leitung ihres MotoGP-Projekts übertragen. So wollen sie die europäische Arbeitsweise kopieren, welche sich in den vergangenen Jahren als deutlich effektiver, schneller und anpassungsfähiger erwiesen hat.
Davide Brivio ist seit 2024 Manager des Aprilia-Satellitenteams Trackhouse. Der 60-Jährige ist ein Urgestein im MotoGP-Fahrerlager, er machte Suzuki 2020 mit Joan Mir zum Weltmeister. Brivio war vor über zwei Jahrzehnten auch maßgeblich am Wechsel von Valentino Rossi ins Yamaha-Lager beteiligt und kennt den japanischen Hersteller wie seine Westentasche.
«Der Sepang-Test ist wichtig, offenbart aber nicht die ganze Wirklichkeit», begann Brivio im Gespräch mit SPEEDWEEK.com seine Betrachtung Anfang Februar 2025, als Quartararo nach drei Testtagen in Malaysia als Dritter in der kombinierten Zeitenliste aufschien. «Schon damals sahen wir Zeichen, die sich nicht ignorieren ließen. Yamaha hat Fortschritte erzielt und zeigt diese mit Quartararo – mit ihm mehr als mit jedem anderen.»
Der Franzose hat in den ersten sieben Events allein mehr Punkte geholt als seine Markenkollegen Jack Miller, Alex Rins und Miguel Oliveira zusammen – obwohl Quartararo nur WM-Achter ist.
«Sobald sie ein Motorrad haben, das beginnt zu funktionieren, haben sie einen Piloten, der an der Spitze fahren kann», urteilte Brivio über Quartararo. «Er ist für Yamaha ein guter Maßstab, mich überrascht es nicht, dass wir ihn vorne sehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass er bereits zum Ende der letzten Saison regulär in den Top-8 oder Top-10 fuhr. Schon damals haben sie Fortschritte gemacht. Seither haben sei weitere Verbesserungen erzielt – und das wird auch so weitergehen.»