Tourist Trophy: Sorge um Michael Rutter

Marco Bezzecchi nach Platz 8: «Habe alles riskiert!»

Von Bernhard M. Höhne
Marco Bezzecchi arbeitete sich im Sprintrennen auch an Fabio Quartararo vorbei

Marco Bezzecchi arbeitete sich im Sprintrennen auch an Fabio Quartararo vorbei

Der Samstag beim MotoGP-Event in Aragon begann desaströs für Marco Bezzecchi. Nach einem Crash blieb dem Aprilia-Pilot nur der vorletzte Startplatz. Doch im Sprintrennen zeigte seine Formkurve wieder steil nach oben.

Dass das Rennwochenende in Aragon weitere Schwierigkeiten für die Aprilia-Mannschaft bereithalten würde, hatte sich bereits am Freitag abgezeichnet. Schon nach dem Zeitfahren am Freitag hatte Marco Bezzecchi berichtet, dass er zwar im Renntempo mit den schnellsten fünf Piloten gleichauf sei, doch auf eine schnelle Runde klagte er im Vorfeld über Probleme. Den direkten Einzug ins Q2 wurde dann auch verpasst, doch dem Riminesen blieb die Hoffnung auf einen besseren Verlauf im Qualifying und im Sprintrennen am Samstag.

Im Qualifikationstraining potenzierten sich stattdessen die Probleme für die Aprilia-Mannschaft: Gleich zu Beginn seiner ersten fliegenden Runde zerstörte der Fahrer mit der Nummer 72 seine RS-GP im Kiesbett: «Ich habe den Kerb im Kurveninneren berührt. An dieser Stelle ist die Strecke aber stark geneigt, weshalb nur eine minimale falsche Berührung dafür sorgen kann, dass dir das Vorderrad wegrutscht.»

Das Ersatzmotorrad, auf das «Bezz» in der Folge ausweichen musste, hatte dann offenbar einen Defekt am Bremssystem: «Die Bremse hat sich seltsam angefühlt, deshalb bin ich nach dem Rausfahren direkt wieder in die Box zurückgekommen. Die Ingenieure haben alles überprüft, aber keinen Fehler gefunden.» Schlussendlich blieb dem Italiener lediglich Zeit für eine einzelne schnelle Runde, und die reichte für den Silverstone-Sieger nur für den vorletzten Startplatz: «Ich habe noch eine Runde geschafft, aber ich hatte kein gutes Gefühl auf dem Motorrad - deshalb war ich auch so langsam. Nur eine Runde zu schaffen und das mit einem so miesen Gefühl...es ist eine Schande! Wir geben alles, aber hier ist es für uns äußerst schwierig, unsere gute Arbeit auch in gute Ergebnisse umzusetzen.»

Lediglich LCR-Pilot Somkiat Chantra fand sich in der Startaufstellung noch hinter dem 26-Jährigen. Dass der ehemalige Moto3-Weltmeister aber im Sprintrennen bei normalem Rennverlauf Positionen gewinnen könnte, das schien trotz des schlechten Startplatzes möglich. Bereits zur Mitte des Rennens fand sich der Italiener im Mittelfeld wieder. Am Ende reichte es immerhin noch für den achten Rang – das machte 12 Positionen in nur 11 Runden - trotz schlechter Gripverhältnisse neben der Ideallinie.

Bezzecchi: «Ich habe alles riskiert! Dabei hatte ich viel Spaß, auch wenn die Überholmanöver noch weiter vorn im Feld natürlich noch mehr Spaß gemacht hätten. Ich habe meinem Motorrad alles abverlangt, um so möglichst schnell den schlechten Startplatz wieder gutzumachen. Und ich war auch das ganze Rennen über schnell, zum Ende hin wurde es aber immer schwieriger, weil ich schon alles aus den Reifen herausgequetscht hatte. Schade, dass ich so weit hinten gestartet bin. Im Rennen hätte ich sonst wahrscheinlich mit den fünf schnellsten Piloten kämpfen können.»

Im Grand Prix am Sonntag wird der Italiener sich dieser Herausforderung nochmals stellen können, für das Rennen ist er aber optimistisch: «Es war zwar schwierig, den Luftdruck im Pulk zwischen anderen Fahrern im Blick zu behalten, aber ich kann mich wirklich nicht beklagen. Wir haben natürlich nicht das perfekte Motorrad, aber im Sprint hat es gut funktioniert. Ich bin zufrieden.»

Ergebnisse MotoGP Aragon, Sprint (7. Juni):

1. Marc Marquez (E), Ducati, 11 Runden in 19:43,026 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +2.080 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +4,630
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,944
5. Pedro Acosta (E), KTM, +6,095
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +6,379
7. Maverick Viñales (E), KTM, +7,213
8. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +8,343
9. Brad Binder (ZA), KTM, +9,982
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +11,427
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +13,331
12. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +14,017
13. Jack Miller (AUS), Yamaha, +16,494
14. Alex Rins (E), Yamaha, +17,202
15. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +18,287
16. Johann Zarco (F), Honda, +19,284
17. Enea Bastianini (I), KTM, +19,841
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +23,763
19. Somkiat Chantra (T), Honda, +31,069
– Joan Mir (E), Honda, neun Runden zurück
– Augusto Fernandez (E), Yamaha, vier Runden zurück

WM-Stand nach 15 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 208 Punkte. 2. A. Marquez 181. 3. Bagnaia 124. 4. Morbidelli 104. 5. Zarco 97. 6. Di Giannantonio 92. 7. Bezzecchi 71. 8. Aldeguer 63. 9. Acosta 63. 10. Quartararo 59. 11. Vinales 48. 12. Ogura 43. 13. Marini 38. 14. Binder 35. 15. Bastianini 31. 16. Miller 29. 17. Rins 26. 18. Fernandez 19. 19. Mir 18. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 257 Punkte. 2. Honda 110. 3. Aprilia 95 4. KTM 93. 5. Yamaha 84.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 332 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 244. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 196. 4. Red Bull KTM Factory Racing 98. 5. LCR Honda 97. 6. Monster Energy Yamaha 85. 7. Aprilia Racing 79. 8. Red Bull KTM Tech3 Racing 79. 9. Trackhouse MotoGP Team 62. 10. Honda HRC Castrol Team 56. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 34.

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