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Brad Binder: Zurück zum Erfolg nur mit mehr Konstanz

Von Thomas Kuttruf
KTM-Werksfahrer Brad Binder sitzt trotz schwacher Ergebnisse 2025 weiterhin fest im MotoGP-Sattel. Der Südafrikaner und KTM-Langzeitmitarbeiter schilderte SPEEDWEEK.com seine Sicht der Dinge.

Mit einem furiosen Saisonstart 2024 und 42 WM-Punkten nach zwei MotoGP-Events wurde Südafrikas GP-Held Brad Binder in höchsten Tönen gelobt. Binder und KTM, eine Paarung, die scheinbar auf bestem Wege war, den guten vierten Platz im Klassement 2023 weiter zu verbessern. Nach einer guten, aber nicht überragenden, vor allem sieglosen Saison wurde es am Ende Rang 5. Immerhin gelang es Brad Binder, sich gegen Rookie Pedro Acosta durchzusetzen.

2025 dann große Ernüchterung. Im ersten Drittel des langen MotoGP-Jahres verlief aus sportlicher Sicht nichts nach Plan des erfahrensten RC16-Piloten. In acht Events oder 16 Rennen erbeutete Binder schlanke 35 Zähler – WM-Rang 14.

Wie kann es sein, dass der von allen Seiten als MotoGP-Elite-Pilot eingeschätzte Brad Binder von der ersten Seite der Ergebnislisten verschwunden ist? Diese Frage ging direkt an den Red-Bull-Athleten und frischen Familienvater, der in Aragon erstmals mit der sechs Wochen alten Navy und Gattin Courtney auf Reisen war.

Die Antwort fiel ausführlich aus: «Es ist ja kein Geheimnis, dass die Saison bislang eine große Herausforderung darstellt – für mich und für das gesamte KTM-Projekt. Wir suchen gemeinsam nach dem berühmten Extra an Streckenperformance, welches den Unterschied macht. Die Besonderheit dieses Jahr: Wir bewegen uns dabei in einem sehr engen Fenster. Um uns zu steigern, haben wir von Beginn an verschiedene Sachen ausprobiert, und es hat sich gezeigt, dass wir dabei schnell aus diesem Bereich, in dem das Bike top arbeitet, herausfallen.»

Brad Binder ergänzt: «Ganz ehrlich, dann habe ich ein paar Mal zu viel probiert, das beim Fahren zu korrigieren, war öfters zu aggressiv, und dann reichen kleine Fehler und du bist wieder raus aus dem schmalen Leistungsfeld, in dem du drin sein musst.»

«Dabei sind wir alles andere als abgeschlagen – das Gefühl und der Speed, mit dem Bike jederzeit in den Top 6 zu sein, sind vorhanden. Wir haben alle Zutaten und die Mannschaft ist großartig darin, mit der Situation umzugehen. Ich bin absolut davon überzeugt, wir reden von einer Phase, und es kann schon sehr schnell wieder besser sein.»

Ein wesentlicher Unterschied mit Blick auf den gerne als »Sunday Racer« betitelten Binder: Während es selbst in der Königsklasse oftmals nebensächlich war, von welchem Startplatz es ins Match war, waren die legendären Binder-Aufholjagden (Sprint, Argentinien 2023, von Startplatz 15 zum Sieg) lange nicht mehr zu sehen. Binder sieht die Erklärung nicht nur bei sich: «Der Erfolg führt nur über konstanten Speed im Rennen. Immer dann, wenn sich solche Fahrten ergeben, in denen du im Rennen sehr viele Plätze gutmachen kannst, dann nur, wenn du selbst konstant – und die anderen unkonstant fahren.»

Binder, der im August seinen 30. Geburtstag feiert, erzählt weiter: «Unser Speed ist nach wie vor da, aber auch wir sind nun oft in der Lage, dass wir mit den anderen ein Auf und Ab im Rennverlauf erleben. Das liegt meist daran, dass wir ab einem gewissen Punkt bereits beim Reinfahren in die Kurven zu viel Last auf das Hinterrad bringen, die Temperatur steigt, auch im Reifen, und wir sind wieder an dem Punkt, an dem alles nicht mehr zusammenpasst. Das ist es, an dem wir arbeiteten.»

Die Aussagen des Südafrikaners, dessen Bruder Darryn dieses Jahr bei Gresini in der Moto2-WM aktiv ist, sind stimmig. In Aragon kreiste die Startnummer 33 in den Trainings und Qualifikationen mit Acosta und Vinales auf den vorderen Positionen. Aus Startreihe 3 reichte es beim Sprint mit Rang 9 für den letzten WM-Zähler, doch im GP rutschte Binder kurz nach der Halbzeit von der Piste. Aus der Hetze beim anschließenden Montags-Test hielt sich der Routinier. Binder verlor als 13. Knapp eine Sekunde auf Maverick Vinales, der mit der Bestzeit und dem Streckenrekord die Aussage Binders untermauerte: Der Speed ist da.

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