Bastianini: «Mavericks Weg – das ist nicht mein Weg!»

KTM-Tech3-Athlet Enea Bastianini ist mit sehr gemischten Gefühlen in die Toskana gereist. Noch nicht vergessen sind die in jeder Hinsicht extremen Ereignisse des Mugello-Sommers 2024. Sportlich lief es bestens – mit einem Sensations-Manöver gegen WM-Tabellenführer Jorge Martin wenige hundert Meter vor der Ziellinie sorgte «La Bestia» für ein gewaltiges Freudenfest und einen lupenreinen Doppelsieg der Werksmannschaft aus Bologna.

Seinen Arbeitsplatz im technischen MotoGP-Paradies hatte er dennoch verloren – es war in Mugello, als klar wurde, dass Bastianini das Karriererennen gegen Marc Marquez verloren hatte –, auch Marc Marquez lief beim Italien-GP übrigens hinter Enea Bastianini ein.

Dass Bastianini nun als krasser Außenseiter in Mugello erschienen ist, tut der Stimmung keinen Abbruch: «Die Atmosphäre hier ist gleich, hitzig wie immer», grinste der KTM-Pilot am Donnerstag in Mugello. Der größte Unterschied ist das Motorrad. Mugello ist immer eine riesige Freude – aber auch eine Herausforderung. Bislang ist die Saison sehr enttäuschend verlaufen und auch bei den letzten Tests haben wir für meine Situation keine große Verbesserung. Aber: Wir werden trotzdem alles versuchen und um ein besonderes Ergebnis kämpfen.»

Auf die Frage nach den zuletzt angesprochenen Adaptionen an der Sitzposition ging der Daumen nach unten. «Hier haben wir noch kein Update zur Ergonomie. Das ist etwas komplexer und dauert noch – ich hoffe aber, dass es noch vor der Sommerpause zum Einsatz kommt», berichtete Bastianini.

Auch in Mugello musste sich der Italiener die Frage nach Maverick Vinales gefallen lassen. Der Routinier aus Spanien war wie Bastianini sehr schleppend ins Jahr gegangen – war dann aber durchgestartet und zuletzt deutlich vor Bastianini platziert. «La Bestia»: «Natürlich haben wir uns das angeschaut – aber ich habe es mittlerweile aufgegeben, Mavericks Abstimmung zu folgen. Sein Weg ist nicht mein Weg, das ist sicher. Wir fahren einfach zu unterschiedlich. Wir sind in jeder Hinsicht anders – ich mag die schnellen Rollphasen, er den Ausgang, ich die langen Distanzen –, er ist wiederum auf eine Runde sehr stark. Fakt ist, ich habe das Motorrad aktuell noch nicht verstanden – aber wir wissen, das Potenzial ist da.»

Enea Bastianini hat Mugello als 15. der WM-Tabelle erreicht. Der Tech3-Pilot hat wie Markenkollege Brad Binder bislang 35 Punkte eingefahren. Bestes Ergebnis: Rang 7 in den USA. Gelingt es dem KTM-Neuzugang, sich eine bessere Ausgangsposition in der Qualifikation zu sichern, könnte Bastianini auf der langen Distanz durchaus eine Rolle spielen. Eine Hitzeschlacht – und damit beste Bedingungen für die Startnummer 23 – ist ausgerufen.