Jack Miller: «Situation ist nicht neu für mich»

Jack Miller
Bereits am 29. Mai berichtete SPEEDWEEK.com, dass Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu 2026 in die MotoGP wechseln und für Pramac Yamaha fahren wird. Die Entscheidung, wen der Türke ersetzen wird, steht noch aus, soll aber noch vor der Sommerpause fallen. Beide Pramac-Piloten stehen auf dem Prüfstand. Zwar hat Miguel Oliveira einen Vertrag bis zum Ende der Saison 2026, doch dieser beinhaltet eine Ausstiegsklausel bei ausbleibenden Resultaten. Dem Portugiesen sei klar, dass er nach seiner Verletzung zu Beginn der Saison Ergebnisse liefern müsse (SPEEDWEEK.com berichtete).
Die Position von Teamkollege Jack Miller ist auf dem Papier noch schlechter, denn der Vertrag des Australiers läuft am Ende dieser Saison aus. Das beunruhigt den Publikumsliebling aber nicht an, wie er im Vorfeld des Rennwochenendes in Mugello verriet: «Die aktuelle Situation ist nichts Neues für mich. Ich war letztes Jahr um diese Zeit auch schon auf Jobsuche.» Doch die Vorzeichen haben sich geändert: In der letzten Saison war der 30-Jährige noch im KTM-Werksteam unterwegs und blieb klar hinter den Erwartungen zurück. Lange Zeit sah es so aus, als müsste sich «Jackass» mit einem Platz in der Superbike-WM begnügen, bis sich doch noch der Platz im Yamaha-Satellitenteam auftat. Entsprechend dankbar ist Miller: «Mir gefällt es bei Pramac: Und egal was noch kommt, ich bin Yamaha und Pramac sehr dankbar, dass sie mir die Chance gegeben haben, mich wieder zu zeigen.» Seither ist der Australier wieder aufgeblüht und war zeitweise der bestplatzierte Fahrer auf einer M1. Der Fahrstil des Moto3-Vize-Weltmeisters von 2014 und die Yamaha scheinen zu harmonieren. Anders als im letzten Jahr, laufen mit dem Ende dieser Saison jedoch kaum Verträge anderer Piloten aus. Die Anzahl offener Plätze bei anderen Teams ist begrenzt.
Im Zweifelsfall, falls sich für nächstes Jahr kein Platz in der MotoGP auftun sollte, wäre die Superbike-WM eine Option – daran hat der Fahrer mit der Nummer 43 keine Zweifel. Der Verbleib in der Königsklasse habe aber klar Vorrang: «Ich könnte in die Superbike-Serie wechseln und dort mehr Geld verdienen, aber dafür bin ich nicht hier. Ich fahre Rennen, um mich mit den Besten der Welt zu messen, mit dem besten Material der Welt. Den extremsten und stärksten Motorrädern, die es gibt, an denen alles das Beste ist, das es gibt. Das soll nicht bedeuten, dass ich die Superbike-Serie nicht mag, denn die liebe ich ebenso. Aber die Möglichkeiten, in der MotoGP zu fahren, sind für mich wichtiger. Ich bin in der MotoGP noch nicht fertig! Aber das ist alles Zukunftsmusik.»
Zunächst gilt es, das Wochenende in Mugello zu bestreiten. Bei den Testfahrten in Barcelona in der letzten Woche wurde ein neues Motorrad-Setup erarbeitet, das in Mugello erstmals an einem Rennwochenende ausprobiert werden soll: «Wir haben ein Motorrad, das ähnlich abgestimmt ist wie bisher und eines, das dem von den Barcelona-Tests ähnelt. Wir haben Sachen geändert, die man an einem Rennwochenende normalerweise nicht ändern würde, aber in Barcelona schienen sie zu funktionieren. Am Motor haben wir nur Details angepasst.»
Die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Wochenende beim Italien-GP scheinen gut. Im Moment ist der Australier zweiterfolgreichster Pilot auf einer Yamaha M1 – er liegt punktegleich mit Markenkollege Alex Rins auf WM-Rang 16.