Miguel Oliveira: «Man erwartet Ergebnisse von mir»

Miguel Oliveira muss bis zur Sommerpause alles geben
Im zweiten Teil des Interviews von SPEEDWEEK.com-Autor Manuel Pecino spricht Pramac-Yamaha-Pilot Miguel Oliveira über die Regeländerungen 2027, seine momentane Situation, Markenkollege Fabio Quartararo und die Zeit bei KTM.
Miguel, möchtest du im Jahr 2027 dabei sein, wenn sich alles ändert – die Regeln, die Reifen?
Ja. Letztendlich sind die Reifen der wichtigste Faktor, denn sie sind der einzige Kontaktpunkt zwischen dem Asphalt und dem Motorrad. Das Bike kann man bis auf die Felgen selbst bauen, aber die Reifen liegen in den Händen anderer. Ich bin ziemlich neugierig, denn ich glaube, dass die Dynamik der Rennen aufgrund der Reifen ganz anders sein wird, da es für alle ein Jahr Null sein wird.
Yamaha hat gesagt, dass sie dir mehr Zeit geben wollen, um deine Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Beunruhigt dich das oder nicht?
Schau mal, es beunruhigt mich, wie es jeden Fahrer beunruhigen muss, denn letztendlich bist du hier, um Ergebnisse zu erzielen, und ich bin zu Yamaha gekommen, um ihnen zu helfen und zu wachsen. Im Moment muss ich diese Ergebnisse liefern. Ich war, ich würde sagen, daran gehindert, das zu beweisen, weil ich körperlich eingeschränkt war. Ich kam von einer Verletzung, aus einer Phase der Meisterschaft, die gerade erst begonnen hatte, und jetzt weiß ich, dass man Ergebnisse von mir erwartet. In den Rennen bis zur Sommerpause muss ich alles geben und sehen, was dabei rauskommt.
Beeindruckt dich, was Fabio Quartararo leistet?
Ja, es beeindruckt mich, weil ich sein Talent kenne. Er ist sehr gut. Ich weiß sehr gut, was er mit dem Motorrad leisten kann, sowohl in den Saisons, in denen er Meister wurde, als auch in der folgenden Saison 2022, in der er mit einem deutlich schlechteren Motorrad gezeigt hat, dass er fast bis zum Ende um den Titel kämpfen konnte. Fabio ist ein Champion, er ist ein Großer und er verdient diesen Moment, den er gerade erlebt. Denn er ist jemand, der leiden kann, und das ist, wie wir alle wissen, nicht einfach und nicht für jeden Fahrer mit jedem Charakter, also hat er es verdient.
Wer hat mehr Fehler gemacht? KTM, dass sie dich gehen ließen, oder du, dass du KTM verlassen hast?
Das hätten wir nur wissen können, wenn wir weitergemacht hätten. Das muss man eher KTM fragen als mich, denn ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Letztendlich gibt es Projekte und Motorräder, es gibt Fahrstile, die manchmal zu den Einschränkungen passen, zu allem. Und ich passte sehr gut zur KTM, ich passte sehr gut zum Team um mich herum, das übrigens das Team ist, das Pedro jetzt hat. Es ist ein großartiges Team, ich wäre mit ihnen notfalls auch ohne Reifen in den Krieg gezogen. Und wenn man dieses Gefühl mit den Leuten hat, gibt man sich ganz dem hin, was da ist, auch wenn das Motorrad nicht ganz perfekt ist. Ich habe sehr gute Erinnerungen, aber ich bereue nichts.