MotoGP: Klare Worte zum Fall Jorge Martin

Feuer, rote Flagge: Assen-Sturzorgie – Quartararo 1.

Von Thomas Kuttruf
Solch eine MotoGP-Session hatte es lange nicht gegeben. Kaum war das Zeittraining eröffnet, flogen die Bikes. Schadlos blieb Yamaha-Pilot Quartararo, dem die Bestzeit vor Alex Marquez und Pedro Acosta gelang.

Zum Auftakt der Jubiläums-TT in Assen hatte einmal mehr MotoGP-Ikone Marc Márquez einer MotoGP-Session seinen Stempel aufgedrückt. Trotz eines Highspeed-Crashs der #93 schraubte sich der Tabellenführer an die Spitze des Klassements. Ein weiterer Hinweis für Assen-Spezialist Pecco Bagnaia, der das FP1 mit knapp 0,4 sec Rückstand auf Rang 4 beendet hatte.

Das einstündige Zeittraining war gerade zwei Minuten alt, da mussten die Marshalls am Ende der Zielgerade die verbogene Ducati des WM-Zweiten Alex Marquez aus dem Kies bergen.

Dann ging es im Minutentakt weiter. Erst stürzte Honda-Ass Johann in der letzten Schikane, dann erwischte es Fermin Aldeguer. Es folgten Enea Bastianini und Franco Morbidelli, der mit über 200 km/h von der VR46-Ducati flog.

Die Session war erst acht Minuten alt, da stürzten auch Enea Bastianini und Aleix Espargaro – damit war ein Viertel des Felds außer Gefecht.

Unbeeindruckt von der frühen Sturzorgie: Ducati-Werkspilot Pecco Bagnaia und Yamaha-Frontmann Quartararo, die mehrfach die Bestzeit austauschten. Dass auch die Aprilia gut läuft, zeigte dann Marco Bezzecchi. Der Aprilia-Werksfahrer ging am Ende der ersten Zeitattacke mit einer 1:32,346 min in Führung. Zum Vergleich der vor einem Jahr verbesserte Streckenrekord von Pecco Bagnaia: 1:30,540 min.

Nach einer Viertelstunde zeigte sich ein kurioses Bild, denn erst 12 der 22 Piloten hatten eine gezeitete Runde absolviert. Bezzecchi (Aprilia), Quartararo (Yamaha), Bagnaia (Ducati), Vinales (KTM), Binder (KTM) – so die Top 5 für vier verschiedene Hersteller.

Das Zeittraining war bereits zu einem Drittel gelaufen, da schaltete sich erstmals Marc Marquez ins Geschehen ein. Aus dem Nichts fuhr der Spanier zwei schnelle Runden und unterbot die Zwischenbestmarke von Bezzecchi um 0,353 sec. Hinter Marc Marquez schob sich nur wenig später Fabio Di Giannantonio – doch noch vor der Halbzeit wurde beide von Fabio Quartararo und der Yamaha M1 verdrängt. «El Diablo» war die erste 1:31er-Runde des Events gelungen.

Kurz vor der Halbzeit dann der nächste Schocker. Ai Ogura feuerte seine Aprilia RS-GP im wahrsten Sinne neben die Strecke. Das Bike ging in mehreren Überschlägen ausgangs von Strubben in Flammen auf, rote Flagge!

Die gute Nachricht: Der Rookie aus Japan konnte die Unfallstelle aus eigener Kraft verlassen. Ogura, der zum Zeitpunkt des Abflugs auf Platz 7 gelegen hatte, nahm das Zeittraining noch einmal auf.

Nach knapp 10 Minuten Unterbrechung war der Kurs wieder freigegeben und Gresini-Pilot Alex Marquez tauchte erstmals auf dem Zeitenmonitor auf. Der WM-Zweite verdrängte Teamkollege Aldeguer erst auf Rang 6, um 1:31,872 min später ganz an der Spitze aufzutauchen.

Als es in den letzten Abschnitt des denkwürdigen Zeittrainings ging, lagen mit Vinales (2.), Acosta (5.) und Bastianini (10.) drei Bikes aus Österreich in den Top 10. Alle Hersteller kämpften nun um den wichtigen direkten Einzug ins Q2 – mit Vorjahressieger Pecco Bagnaia auf Rang 11.

Die Veranstaltung wurde weiter verzögert. Jorge Martin-Ersatz Lorenzo Savadori stürzte in Kurve 8 und die Aprilia blieb mit auf der Piste liegen. Zum zweiten Mal kam die rote Flagge zum Einsatz.

Nach einer Bergungs- und Reinigungsaktion ging es mit 13 Minuten auf der Uhr weiter. Sofort wurden neue Sektor-Bestzeiten ausgeliefert. Nochmals wurden die Karten fürs Q2 neu gemischt.

Zunächst schoss Marc Marquez auf Platz 1 vor Bruder Alex, die WM-Realität war wiederhergestellt. Dann spielte der Doppelweltmeister Pecco Bagnaia sein Assen-Können aus. Bagnaia übernahm fünf Minuten vor der Flagge die Spitze. Das Drama war immer noch nicht vorbei. Während Marco Bezzecchi eine 1:31,258 min abdrückte und in Führung ging, flog Marc Marquez in Kurve 7 ab. Der Spitzenreiter kam wieder auf die Füße, wurde aber sichtlich benommen zurück ins Fahrerlager begleitet.

Kaum war die gelbe Flagge eingezogen, wechselte die Spitze zum letzten Mal. Fabio Quartararo bewies sein Supertalent auf einer Runde und beendete ein unglaubliches Zeittraining auf Platz 1. Es folgen Alex Marquez, Pedro Acosta, Marco Bezzecchi und Pecco Bagnaia. Marc Marquez wurde auf Rang 6 zurückgereicht. Den zehnten und letzten Platz fürs Q2 holte sich Honda-Held Johann Zarco.

Fazit nach Tag 1 in Assen: Drei Stürze für die Familie Marquez; beide dennoch im Q2. Pecco Bagnaia behielt die Nerven in einem Zeittraining mit 10, teils brutalen Stürzen, die glücklicherweise ohne schweren Personenschaden über die Bühen gingen. Aprilia, Yamaha und KTM in den Top-5!

Ergebnisse MotoGP Assen, Zeittraining (27. Juni):

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 1:31,156 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +0,102 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +0,193
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,196
5. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,254
6. Marc Márquez (E), Ducati, +0,299
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,372
8. Maverick Viñales (E), KTM, +0,448
9. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,592
10. Johann Zarco (F), Honda, +0,620
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,621
12. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,649
13. Alex Rins (E), Yamaha, +0,675
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,786
15. Enea Bastianini (I), KTM, +0,797
16. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,836
17. Joan Mir (E), Honda, +0,867
18. Brad Binder (ZA), KTM, +1,210
19. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,296
20. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,461
21. Somkiat Chantra (T), Honda, +1,958
22. Aleix Espargaro (E), Honda, +2,093

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