Honda-Pilot Zarco bleibt nach zwei Stürzen Optimist

Johann Zarco (12.) auf der Kunden-Honda
Nach dem freien Training war die Stimmung im Honda-Lager überaus positiv. Luca Marini hatte nach langer Abwesenheit wieder gut zurückgefunden und Joan Mir sowie LCR-Pilot Johann Zarco mischten bald in den Top-10 mit. Mit einer halben Sekunde Rückstand auf Marc Marquez und Platz 4 standen die Vorzeichen trotz eines Ausrutschers für das Zeittraining auf einen direkten Q2-Einzug in Sachsen.
Die Realität sah dann anders aus. Zwar bestätigte der Franzose sein hohes Grundtempo – als es auf die Zeitenjagd ging lag die Nummer 5 erneut solide unter den ersten Zehn – doch beim Versuch sich abzusichern produzierte der Franzose erneut einen kapitalen Crash. Zarco trennte sich in der schnellen Linkskurve an der Karthalle von der RC213V. Das Bike überschlug sich mehrfach, Zarco blieb dabei unversehrt.
Am Ende fehlte dem Routinier das richtige Werkzeug um sich gegen die andrückende Konkurrenz zu wehren. Nach einer Stunden blieb nur Rang 12 und die mühselige Erkenntnis noch einmal im ersten Qualifying auf Angriff schalten zu müssen.
Die Worte des besten Honda-Piloten der letzten beiden Jahre klangen dennoch versöhnlich. Zarco: «Wir haben eine gute Arbeit gemacht, aber dennoch kein gutes Ergebnis bei der Attacke auf eine Runde eingefahren. Ich war am Anfang hinter Jack Miller (Platz 8.), aber musste dann erkennen, dass ich das Tempo nicht mitgehen konnte. Das ist noch ärgerlicher als der Sturz. Doch es überwiegt das Positive, denn am Nachmittag konnte ich mich wieder Runde für Runde konstant über den Fahrstil optimieren.»
Das Potenzial seines Renngerätes schätzt der Franzose in Deutschland aber dennoch besser als bei den letzten Rennen ein. «In Mugello und Assen hatten wir in Summe mehr Probleme. Hier hat das Motorrad mit den vielen langen Kurven ein riesiges Potenzial. Aber die Honda benimmt sich auch sehr sensibel. Wenn wir nur eine kleine Kleinigkeit finden – dann sind wir hier super konkurrenzfähig, erst recht wenn die Reifen über die Distanz stärker abbauen als auf anderen Strecken», so der Zarco.
Dann betonte der WM-Siebte: «Die Zeit, die Di Giannantonio vorgelegt hat, die ist nicht zu machen. Dazu fehlt uns einfach das Material. Mit weichen Reifen und der perfekten Runde, denke ich, könnte ich den Rückstand von einer Sekunde auf vielleicht sechs Zehntel drücken.»
In die Karten spielen könnte dem Überraschungsmann des Jahres und Le-Mans-Sieger wieder einmal das Wetter. Johann Zarco bestätigte vor dem Sprint-Samstag: «Unsere Chancen würden sicher steigen, wenn es nass wird. Ich würde es mir wünschen – aber ich kann mich nicht darauf verlassen. Ich fühle mich grundsätzlich schnell, aber wenn der Regen kommt, dann werde ich mich darauf sehr gut einstellen.»
19 Sekunden – so der Vorsprung von Zarco vor zwei Monaten beim unvergesslichen Heimsieg in Frankreich – im Regen.
Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Zeittraining (11. Juli):
1. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 1:19,071 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +0,337 sec
3. Marc Marquez (E), Ducati, +0,390
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,453
5. Pedro Acosta (E), KTM, +0,489
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,521
7. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,524
8. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,566
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,627
10. Brad Binder (ZA), KTM, +0,662
11. Maverick Vinales (E), KTM, +0,709
12. Johann Zarco (F), Honda, +0,893
13. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,933
14. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,934
15. Joan Mir (E), Honda, +1,028
16. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,120
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,131
18. Luca Marini (I), Honda, +1,238
19. Alex Rins (E), Yamaha, +1,597
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1,651
Ergebnisse MotoGP Sachsenring, FP1 (11. Juli):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 1:20,372 min
2. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,109 sec
3. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,315
4. Johann Zarco (F), Honda, +0,508
5. Maverick Vinales (E), KTM, +0,575
6. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,610
7. Joan Mir (E), Honda, +0,642
8. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,644
9. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,700
10. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +0,728
11. Brad Binder (ZA), KTM, +0,847
12. Fermin Aldeguer (E), Ducati, 0,872
13. Pedro Acosta (E), KTM, 0,881
14. Alex Marquez (E), Ducati, +0,904
15. Raul Fernandez (E), Aprilia, +0,992
16. Franco Morbidelli (I), Ducati, +1,001
17. Luca Marini (I), Honda, +1,039
18. Alex Rins (E), Yamaha, +1,106
19. Ai Ogura (J), Aprilia, +1,522
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +2,367