Brad Binder (KTM): «Es war völliges Chaos!»
Nachdem das KTM-Tech3-Team am Sachsenring in beiden Rennen nicht an den Start gehen konnte (Enea Bastianini fiel bereits vor dem Wochenende durch eine Blinddarmentzündung aus und Maverick Vinales verletzte sich bei einem Sturz im Q2), verblieb es am KTM-Werksteam, die Fahne der Oberösterreicher hochzuhalten. Nachdem jedoch Pedro Acosta bereits in Runde 4 nach einem Sturz aufgeben musste, blieb Brad Binder das einzige Eisen im Feuer in einem Rennen, in dem letztlich nur zehn Piloten die Zielflagge sahen. Der Südafrikaner kam, gestartet von Platz neun, nach einem unauffälligen Rennen auf Rang sieben ins Ziel.
Allein auf dem Motorrad sitzen zu bleiben und anzukommen, bedeutete für den Fahrer mit der Nummer 33, mehr Punkte aus dem Sonntagsrennen mitzunehmen: «Unglaublich, wie viele Fahrer heute gestürzt sind. Es war völliges Chaos!» Dabei waren auch die Voraussetzungen für den Südafrikaner nicht die besten, zu behutsam musste er mit seiner RC16 umgehen: «Von Runde 5 an war der Luftdruck an meinem Vorderreifen zu hoch. Ich fand keinen Weg, ihn herunterzubekommen. Es war egal, was ich probiert habe. So zu fahren, war unheimlich schwierig.» Zwar hatte «Brad Attack» dies in schwächerer Form eingeplant, jedoch: «Ich habe es nicht so schlimm erwartet. Ich hing das ganze Rennen über hinter zwei Fahrern fest und konnte das Vorderrad so nicht in freiem Fahrtwind herunterkühlen.»
Im Sprintrennen am Vortag sah der 29-Jährige die Zielflagge als Sechster, obwohl weniger Piloten Stürze verzeichneten. Auch im Grand Prix am Sonntag sei mehr möglich gewesen: «Ich war in einer Gruppe unterwegs, in der ich das Gefühl hatte, dass ich schneller war.» Doch Zweikämpfe waren nicht möglich: «Ich konnte mich nicht wehren, weil ich so früh bremsen musste! Dazu konnte ich mich auch nicht weit genug in die Kurven legen. Mit diesem vorsichtigen Fahrstil keine Probleme zu haben, meinen Hinterreifen zu sehr herunterzufahren, das war heute das einzig Gute – neben der Tatsache, dass wir überhaupt ins Ziel gekommen sind.»
Nach den zuletzt nicht befriedigenden Ergebnissen backt der ehemalige Moto3-Weltmeister im Moment kleine Brötchen. Podiumsplätze sind für ihn derzeit außer Reichweite, stattdessen sei es wichtig, neues Vertrauen in sein Arbeitsgerät zu fassen: «Ich habe jetzt zwei Rennwochenenden am Stück keinen Sturz gehabt, davor habe ich mein Bike ständig ins Kiesbett geworfen. Natürlich bin ich dennoch nicht zufrieden mit meinen Ergebnissen!»
Er habe seine Herangehensweise an die Rennwochenenden zuletzt angepasst. Die wichtigste Änderung sei dabei, sich auf seinen eigenen Fahrstil zu besinnen. Auch wenn mit Maverick Vinales und Pedro Acosta zwei seiner Markenkollegen insgesamt bessere Ergebnisse einfahren: «Ich konzentriere mich mehr darauf, wie ich das Motorrad fahren will und weniger darauf, wie es andere fahren. Einfach nur fahren!» Am Rennwochenende am Sachsenring habe das gut funktioniert. Und in Brünn? «Dann werde ich es weiter probieren!»
Durch den siebten Platz im Sonntagsrennen konnte sich der Südafrikaner im WM-Klassement mit nun 60 Punkten bis auf 9 Punkte an Markenkollegen Maverick Vinales auf Rang 11 der Wertung heranarbeiten. Der Tech3-Pilot wird voraussichtlich auch das Rennwochenende in Brünn auslassen müssen. Teamkollege Pedro Acosta hat inzwischen aber 39 Punkte Vorsprung und liegt auf Platz 8.
Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Rennen (13. Juli):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 30 Runden in 40:42,854 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +6,380 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +7,080
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,738
5. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +18,916
6. Luca Marini (I), Honda, +24,743
7. Brad Binder (ZA), KTM, +24,820
8. Jack Miller (AUS), Yamaha, +25,757
9. Raul Fernandez (E), Aprilia, +25,859
10. Alex Rins (E), Yamaha, +39,419
– Joan Mir (E), Honda, 9 Runden zurück
– Ai Ogura (J), Aprilia, 9 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 10 Runden zurück
– Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 11 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Honda, 13 Runden zurück
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 13 Runden zurück
– Pedro Acosta (E), KTM, 26 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 27 Runden zurück
Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprint (12. Juli):
1. Marc Marquez (E), Ducati, 15 Runden in 22:25,747 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,938 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +4,361
4. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +4,683
5. Jack Miller (AUS), Yamaha, +9,405
6. Brad Binder (ZA), KTM, +11,720
7. Johann Zarco (F), Honda, +12,090
8. Alex Marquez (E), Ducati, +12.347
9. Pedro Acosta (E), KTM, +17,236
10. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +18,728
11. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +19,486
12. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +20,339
13. Raul Fernandez (E), Aprilia, +21,978
14. Joan Mir (E), Honda, +23,077
15. Alex Rins (E), Yamaha, +23,575
16. Luca Marini (I), Honda, +29,220
17. Ai Ogura (J), Aprilia, +31,433
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +50,698
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 13 Runden zurück
WM-Stand nach 22 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 344 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 197. 4. Di Giannantonio 142. 5. Morbidelli 139. 6. Bezzecchi 130. 7. Zarco 104. 8. Acosta 99. 9. Aldeguer 92. 10. Quartararo 87. 11. Vinales 69. 12. Binder 60. 13. Fernandez 51. 14. Ogura 49. 15. Marini 48. 16. Miller 46. 17. Bastianini 42. 18. Rins 41. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 6. 23. Oliveira 6. 24. Chantra 1. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 393 Punkte. 2. Aprilia 161. 3. KTM 150. 4. Honda 141. 5. Yamaha 118.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 541 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 353. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 159. 5. Aprilia Racing 138. 6. Monster Energy Yamaha 128. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 111. 8. LCR Honda 105. 9. Trackhouse MotoGP Team 100. 10. Honda HRC Castrol Team 80. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 55.