Enea Bastianini: Warum KTM in Brünn so stark war
Enea Bastianini zeigte beim MotoGP-Rennen in Brünn eindrucksvoll, dass mit ihm zu rechnen ist – bis ein früher Sturz seine Hoffnungen auf ein Podium zunichtemachte. Von Startplatz 11 arbeitete sich der KTM-Pilot in rasantem Tempo durchs Feld: Bereits nach drei Runden lag er auf Platz sechs, nach sechs Runden war er Vierter. Dann verlor er in Kurve 3 die Kontrolle.
«Ich sah die Chance, erneut ums Podium zu kämpfen. Ich war zu optimistisch. Es war der erste Teil des Rennens. Es wäre besser gewesen, geduldiger zu sein. Doch ich hatte bereits eine Lücke zu Pedro (Acosta) vor mir», erklärte Bastianini im Anschluss selbstkritisch.
Zwar blieb der Sturz glücklicherweise folgenlos, dennoch war der Grand Prix für den Italiener damit beendet: «Das Rennen endete leider zu zeitig für mich. Doch ich war vom Start bis zum Ausfall schnell. Mit meiner Leistung bin ich zufrieden.»
«Der Start war besser als im Sprint. Es fiel mir ziemlich leicht, die anderen Fahrer zu überholen. Ich lag bereits auf der vierten Position. Dann kam ich erstmals ohne Windschatten zur Kurve 3. In den Runden zuvor fuhr immer ein anderer Fahrer vor mir. Das Motorrad rutschte sehr stark, als ich bremste. Ich konnte es nicht einfangen», bedauerte der Italiener.
Normalerweise glänzt Bastianini in der zweiten Rennhälfte. Dass er in Brünn zu Beginn derart stark war, lässt einiges erahnen. Andererseits ist Bastianini überzeugt, dass er mit der KTM RC16 gegen Rennende nicht ganz so schlagkräftig ist wie mit der Ducati Desmosedici. Dafür gibt es einen simplen Grund.
Der 27-Jährige erklärte, dass er mit der KTM anders haushalten muss als mit der Ducati. Besonders beim Vorderreifen spürt er Schwächen: «Ich kann mir den Hinterreifen auch mit der KTM gut einteilen. Mit dem Vorderreifen ist das anders, da stoße ich nach einigen Runden an gewisse Grenzen.»
Was Bastianini jedoch auffiel: In Brünn fühlte sich die KTM besser an als sonst – insbesondere dank der Streckenverhältnisse. «Ich konnte viel entspannter fahren. Die Fahrstabilität des Motorrads war hier auf Grund des Grips sehr gut. Der neue Asphalt hat uns sehr geholfen. Meine KTM hat manchmal ein instabiles Handling und reagiert nervös. Das war hier nicht so. Pedro und ich waren das gesamte Wochenende über schnell. Ich hoffe, dass wir auch in der Zukunft in diesem Bereich landen.»
Auch das gefürchtete Chattering – Vibrationen, die vor allem in schnellen Kurven auftreten – war in Brünn deutlich weniger spürbar, wie Bastianini bestätigte. Mit Blick auf die kommenden Rennen zeigt sich der KTM-Fahrer zuversichtlich: «Für die kommenden Rennen haben wir neue Teile, die wir probieren können. Ich weiß noch nicht, was wir erhalten, doch es wird etwas kommen.»
Bastianinis erste Saisonhälfte verlief abgesehen von vereinzelten Highlights eher ernüchternd. Nach zwölf Rennwochenenden liegt der KTM-Neuzugang auf der 17. Position der Fahrerwertung. Teamkollege Maverick Vinales ist WM-Elfter.
Ergebnisse MotoGP Brünn, Rennen (20. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 21 Runden in 40:04,628 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,753 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,366
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,879
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +10,045
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,039
7. Jorge Martin (E), Aprilia, +15,820
8. Brad Binder (ZA), KTM, +17,371
9. Pol Espargaró (E), KTM, +10,163
10. Jack Miller (AUS), Yamaha, +18,669
11. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +19,781*
12. Luca Marini (I), Honda, +20,778
13. Johann Zarco (F), Honda, +20,961
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +21,904
15. Alex Rins (E), Yamaha, +22,563
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +24,729
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +27,640
18. Augusto Fernández (E), Yamaha, +28,310
– Enea Bastianini (I), KTM, 15 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 19 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 19 Runden zurück
*3 Sekunden Strafe, weil die Long-Lap-Strafe nicht korrekt absolviert wurde
Ergebnisse MotoGP Brünn, Sprint (19. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:05,883 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,798 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +1,324
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,409
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,292
6. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,358
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,648
8. Johann Zarco (F), Honda, +3,920
9. Pol Espargaró (E), KTM, +4,748
10. Brad Binder (ZA), KTM, +5,902
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +6,000
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +6,379
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +7,081
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +7,612
15. Luca Marini (I), Honda, +8,681
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,992
17. Alex Márquez (E), Ducati, +9,404
18. Alex Rins (E), Yamaha, +9,871
19. Joan Mir (E), Honda, +11,487
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 5 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), Yamaha, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 24 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 381 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 213. 4. Bezzecchi 156. 5. Di Giannantonio 142. 6. Morbidelli 139. 7. Acosta 124. 8. Zarco 109. 9. Quartararo 102. 10. Aldeguer 97. 11. Vinales 69. 12. Binder 68. 13. R. Fernandez 66. 14. Miller 52. 15. Marini 52. 16. Ogura 51. 17. Bastianini 49. 18. Rins 42. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Martin 9. 22. Savadori 8. 23. P. Espargaro 8. 24. A. Fernandez 6. 25. Oliveira 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 430 Punkte. 2. Aprilia 187. 3. KTM 175. 4. Honda 147. 5. Yamaha 133.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 594 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 358. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 192. 5. Aprilia Racing 173. 6. Monster Energy Yamaha 144. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 126. 8. Trackhouse MotoGP Team 117. 9. LCR Honda 110. 10. Honda HRC Castrol Team 84. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 61.