Di Giannantonio: «Übernehme die Verantwortung dafür»

Fabio Di Giannantonio hatte in Brünn ein Wochenende zum Vergessen
VR46-Ducati-Pilot Fabio Di Giannantonio hatte in Brünn ein miserables MotoGP-Wochenende. Bereits am Freitag reichte es im nassen Zeittraining nur für Rang 16, was am Samstag das Q1 bedeutete. Dort lief es auch nicht viel besser – der Römer kam über Startplatz 13 nicht hinaus. Im Sprintrennen folgte die nächste Enttäuschung: Crash in Runde 6. Im Grand Prix am Sonntag landete Di Giannantonio auf Rang 16 und damit außerhalb der Punkteränge. Da in Brünn zudem Teamkollege Franco Morbidelli verletzungsbedingt fehlte, hieß das für die VR46-Truppe null Punkte.
«Ich übernehme die Verantwortung dafür, denn der Fahrer ist der Teamleader – er gibt die Informationen und die Richtung auch für das Bike-Setup vor», betonte er nach dem Grand Prix vor den versammelten Journalisten. «Ich war in meiner Karriere mit Sicherheit schon viel präziser als an diesem Wochenende. Es ist sehr schade, aber jetzt haben wir viel Zeit, um wieder den Fokus zu finden und an uns zu arbeiten, was sich bislang eigentlich immer bezahlt machte.»
In den letzten fünf Wochen hatten die MotoGP-Piloten vier Rennwochenenden zu bestreiten. Ist es schwierig, bei einem derartigen Pensum immer den Fokus zu behalten? Vor allem, wenn, wie in Brünn, zum Start in ein Rennwochenende schwierige Wetterbedingungen dazu kommen? «Kann sein, aber ich mache niemals Dinge außerhalb meines Einflussbereichs dafür verantwortlich – denn das kann ich nicht kontrollieren», sagte der 26-Jährige. «Ich möchte mich auf mich selbst konzentrieren, alle anderen befinden sich im selben Boot. Ich muss einfach besser sein, das habe ich nicht geschafft. Ich muss an mir selbst arbeiten und präziser sein – so wie auf dem Sachsenring, in Assen oder in Mugello. Ich muss dem Team weiterhin das richtige Feedback geben.»
Auf dem Sachsenring hatte «Diggia», abgesehen vom Crash im Grand Prix, ein gutes Wochenende und er war an allen Tagen konkurrenzfähig. Im Zeittraining am Freitag war er der Schnellste, im Qualifying reichte es für Startplatz 7, im Sprintrennen wurde er Vierter. Eine Woche danach in Brünn war er weit entfernt von den Top-Positionen. Wirkt sich dieses Auf und Ab negativ auf sein Selbstvertrauen aus? «Nein, nein», winkte er ab. «Es ist ja nicht so, dass ich in keiner guten Verfassung bin. An einem Wochenende muss man sich auf sehr viele Dinge fokussieren und dem Team das richtige Feedback geben. In der heutigen MotoGP, wo Zehntelsekunden den Unterschied zwischen Platz 1 und 10 ausmachen, muss man sehr präzise sein. Wenn du etwas glaubst und der Kommentar ist nicht sehr präzise, dann kann das einen Schneeballeffekt auslösen, wodurch es immer schlechter wird. Wir wissen, was wir im Vergleich zum Sachsenring geändert haben und wir wissen auch, was es für den Saison-Neustart nach der Sommerpause braucht. Es war für uns einfach ein Wochenende zum Vergessen.»
Jetzt geht es für die MotoGP-Piloten in die Sommerpause – Zeit, um die Akkus neu aufzuladen. «Das Gute ist, dass es auch ein Leben neben dem Racing gibt», meinte Di Giannantonio. «Ich werde die Freizeit mit meiner Familie genießen, mit meiner Freundin in den Urlaub fahren und meinen Großvater besuchen. Es gibt viele wichtige Dinge im Leben. Ich werde die Pause gut nutzen und versuchen, für den Start in die zweite Saisonhälfte der bestmögliche Diggia zu sein.»
Ergebnisse MotoGP Brünn, Rennen (20. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 21 Runden in 40:04,628 min
2. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,753 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,366
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,879
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +10,045
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +11,039
7. Jorge Martin (E), Aprilia, +15,820
8. Brad Binder (ZA), KTM, +17,371
9. Pol Espargaró (E), KTM, +10,163
10. Jack Miller (AUS), Yamaha, +18,669
11. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +19,781*
12. Luca Marini (I), Honda, +20,778
13. Johann Zarco (F), Honda, +20,961
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +21,904
15. Alex Rins (E), Yamaha, +22,563
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +24,729
17. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +27,640
18. Augusto Fernández (E), Yamaha, +28,310
– Enea Bastianini (I), KTM, 15 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 19 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 19 Runden zurück
*3 Sekunden Strafe, weil die Long-Lap-Strafe nicht korrekt absolviert wurde
Ergebnisse MotoGP Brünn, Sprint (19. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 10 Runden in 19:05,883 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,798 sec
3. Enea Bastianini (I), KTM, +1,324
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,409
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,292
6. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,358
7. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +3,648
8. Johann Zarco (F), Honda, +3,920
9. Pol Espargaró (E), KTM, +4,748
10. Brad Binder (ZA), KTM, +5,902
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +6,000
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +6,379
13. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +7,081
14. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +7,612
15. Luca Marini (I), Honda, +8,681
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +8,992
17. Alex Márquez (E), Ducati, +9,404
18. Alex Rins (E), Yamaha, +9,871
19. Joan Mir (E), Honda, +11,487
– Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, 5 Runden zurück
– Takaaki Nakagami (J), Honda, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), Yamaha, 9 Runden zurück
WM-Stand nach 24 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 381 Punkte. 2. A. Marquez 261. 3. Bagnaia 213. 4. Bezzecchi 156. 5. Di Giannantonio 142. 6. Morbidelli 139. 7. Acosta 124. 8. Zarco 109. 9. Quartararo 102. 10. Aldeguer 97. 11. Vinales 69. 12. Binder 68. 13. R. Fernandez 66. 14. Miller 52. 15. Marini 52. 16. Ogura 51. 17. Bastianini 49. 18. Rins 42. 19. Mir 32. 20. Nakagami 10. 21. Martin 9. 22. Savadori 8. 23. P. Espargaro 8. 24. A. Fernandez 6. 25. Oliveira 6. 26. Chantra 1. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 430 Punkte. 2. Aprilia 187. 3. KTM 175. 4. Honda 147. 5. Yamaha 133.
Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 594 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 358. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 281. 4. Red Bull KTM Factory Racing 192. 5. Aprilia Racing 173. 6. Monster Energy Yamaha 144. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 126. 8. Trackhouse MotoGP Team 117. 9. LCR Honda 110. 10. Honda HRC Castrol Team 84. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 61.