Formel 1: Trübe Aussichten für Hamilton

Jorge Martin beichtet: «Keine Ahnung, was vorgeht»

Von Ivo Schützbach
Dass die Aprilia auf dem Red Bull Ring in Spielberg konkurrenzfähig ist, bewies Raul Fernandez als Fünfter im Zeittraining am Freitag. MotoGP-Weltmeister Jorge Martin hatte einen Crash und strandete auf Position 16.

«Mir geht es gut und ich bin erleichtert», sagte Jorge Martin nach seinem Abflug in der ersten Runde des Zeittrainings am Freitagnachmittag auf dem Red Bull Ring in Spielberg. «Vor Brünn habe ich Alpinestars gebeten, den Airbag mit weniger Druck aufzublasen, weil ich fürchtete, dass die Rippen verletzt werden könnten, wenn er aufgeht. Jetzt weiß ich: Alles ist gut. Für das Team tut es mir leid, weil das Motorrad bei dem Sturz stark beschädigt wurde.»

Erstaunlich: Während Raul Fernandez aus dem Aprilia-Satellitenteam Trackhouse auf Platz 5 preschte und 0,402 sec auf den Schnellsten Marc Marquez (Ducati Lenovo) verlor, strandete Werksfahrer Martin mit fast einer Sekunde Rückstand auf Position 16 und Teamkollege Marco Bezzecchi wurde sogar nur 18.

«Was bei Marco los war, weiß ich nicht», erzählte der Weltmeister in kleiner Medienrunde. «Was mich betrifft, ich verlor bei dem Sturz jegliches Vertrauen, das ich in Brünn und zuvor hier aufgebaut hatte. Das wirkte sich vor allem am Kurveneingang aus. Es ist auch weiterhin so, dass sich dieses Motorrad nicht wie meines anfühlt. Ich spüre den Vorderreifen nicht, ich merke nicht, ob das Vorderrad einklappt oder ob sich das Bike verwindet. Ich brauche Zeit, um mir eine Grundabstimmung zu erarbeiten. Das zieht nach sich, dass das Bike bei jedem Rausfahren anders ist, weil ich herausfinden muss, was ich brauche. Aber das gehört zum Prozess. Die vergangenen Jahre hatte ich auf dieser Strecke ein super Gefühl und mir ging alles leicht von der Hand, jetzt fällt mir alles schwer. Ich muss Vertrauen haben in die Vorgehensweise und mich selbst.»

«Ich komme in keinen Fluss und habe ständig das Gefühl, als würde ich das Bike überfahren», ergänzte der 27-Jährige. «Das Potenzial des Motorrads, und auch von mir selbst, ist deutlich höher. Wir müssen es nur zusammenbekommen. Möglicherweise pushe ich an Stellen, wo das Bike nicht so gut ist, und andersherum. Mit den Daten von Marco und Raul sollten wir in der Lage sein einige Stellen zu identifizieren, wo ich schneller sein kann. Es gibt Streckenabschnitte, in denen bin ich der schnellste Aprilia-Fahrer – und in anderen der langsamste. Am Vormittag versuchte ich verschiedene Einstellungen der Lenkerstummel, ich probiere Dinge, die man normal in der Vorsaison erledigt. Ich versuche, mit meinen Kommentaren so präzise wie möglich zu sein, damit wir bald eine Grundabstimmung finden. Aber manchmal habe ich keine Ahnung, was gerade vorgeht. Ich brauche mehr Runden und muss diese so angehen, als wäre es ein Test – das ist nicht einfach. Wichtig ist, dass ich mich auf die Fortschritte konzentriere und nicht auf die Ergebnisse. Wenn mein Gefühl gut, kommen die guten Resultate von allein.»

Ergebnisse MotoGP Spielberg, Zeittraining (15. August):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 1:28,117 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +0,228 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,268
4. Alex Márquez (E), Ducati, +0,318
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +0,402
6. Joan Mir (E), Honda, +0,577
7. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,579
8. Johann Zarco (F), Honda, +0,648
9. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,652
10. Brad Binder (ZA), KTM, +0,728
11. Enea Bastianini (I), KTM, +0,749
12. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,760
13. Luca Marini (I), Honda, +0,821
14. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,898
15. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +0,941
16. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,949
17. Alex Rins (E), Yamaha, +1,043
18. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +1,352
19. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,516
20. Jack Miller (AUS), Yamaha, +1,670
21. Maverick Viñales (E), KTM, +2,683

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