Aldeguer über Siegchance: «Alle fangen bei Null an!»

Fermin Aldeguer (4.): Erneut weit vorne auf der Gresini-Ducati
Zu Beginn der Saison war Fermin Aldeguer vor allem in der hinteren Hälfte der Ergebnistabellen zu finden - vor allem nach dem Qualifying, während der zweite von drei MotoGP-Rookies, Ai Ogura, das Publikum begeisterte. Ein Bild, das sich längst gedreht hat. Inzwischen fährt der Gresini-Pilot regelmäßig vorne mit und nach der Sommerpause umso mehr.
Seit dieser hat der Spanier 29 Punkte geholt und mit dem zweiten Rang beim letzten MotoGP-Rennen am Red-Bull-Ring abermals groß aufgezeigt. Und auch der Start in das MotoGP-Event in Ungarn glückte dem Rookie: Auf den neunten Rang im ersten freien Training folgte der vierte Platz im Zeitfahren – 0,33 sec hinter Teamkollege Alex Marquez.
Der nächste logische Schritt für den Fahrer mit der Nummer 54 wäre sein erster Sieg in der Königsklasse. Prädestiniert dafür wäre der neue MotoGP-Kurs in Ungarn, einen Erfahrungsrückstand hat der 20-Jährige am Balaton nicht aufzuholen und gute Chancen, seinen Teamkollegen Alex Marquez, der eine Startplatzstrafe wird hinnehmen müssen, bereits vor dem Rennen hinter sich zu lassen.
Auf mögliche Siegchancen angesprochen bleibt Aldeguer pragmatisch: «Der Sieg ist nicht mein Ziel. Es stimmt, dass auf dieser Strecke eine gute Möglichkeit dafür sein könnte, denn hier fangen alle bei Null an. Trotzdem ist es für mich am wichtigsten, mich zunächst stetig zu verbessern. In den Top 5 zu fahren ist für mich bereits ein gutes Resultat für mich und ich will immer in Reichweite von Podiumsplätzen sein. Aber ich muss einen Schritt nach dem anderen machen. Und wenn sich am Ende des Rennens dann tatsächlich die Möglichkeit ergeben sollte, um den Sieg zu fahren, dann werde ich es natürlich probieren!»
Um in diese Position zu gelangen, wird der aus der Region Murcia stammende Pilot voraussichtlich auch einige Überholmanöver absolvieren müssen. Dies allein dürfte schon Herausforderungen bergen, denn mehrere MotoGP-Kollegen berichteten bereits, dass auf der Strecke Positionen zu gewinnen auf dem Kurs am Balaton schwieriger sei als auf den meisten anderen Pisten der Königsklasse. Aldeguer bestätigt diese Einschätzungen: «Überholen wird hier auf jeden Fall sehr, sehr hart! Vielleicht wäre das in einigen Beschleunigungsbereichen aus der Kurve heraus möglich, aber andere Piloten auszubremsen ist kaum machbar. Das Qualifikationstraining wird dadurch noch wichtiger.»
Um dieses erfolgreich absolvieren zu können, müsse er noch an den berühmten Details feilen: «Wir müssen noch an mehreren Kleinigkeiten arbeiten: Etwas mehr Bremsstabilität hier, weniger Flüchtigkeitsfehler da und überall die Ideallinie präziser treffen. Insgesamt fühle ich mich aber wohl auf der Strecke und als Pilot mag man ohnehin jeden Kurs, auf dem man schnell ist!»
In der WM-Wertung ist der Rookie derzeit auf Rang 8 zu finden. 23 Zähler Rückstand hat er dabei auf die punktgleichen Pedro Acosta, Fabio Di Giannantonio und Franco Morbidelli. 7 Punkte Vorsprung hat er inzwischen auf LCR-Honda-Aushängeschild Johann Zarco.
Ergebnisse MotoGP Balaton Park, Zeittraining (22. August):
1. Pedro Acosta (E), KTM, 1:37,061 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +0,006 sec
3. Alex Márquez (E), Ducati, +0,281
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +0,314
5. Enea Bastianini (I), KTM, +0,354
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,368
7. Joan Mir (E), Honda, +0,385
8. Pol Espargaro (E), KTM, +0,483
9. Luca Marini (I), Honda, +0,527
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,610
11. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,611
12. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,693
13. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +0,724
14. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 0,728
15. Brad Binder (ZA), KTM, +0,815
16. Ai Ogura (J), Aprilia, +0,952
17. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,961
18. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,011
19. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,181
20. Johann Zarco (F), Honda, +1,227
21. Alex Rins (E), Yamaha, +1,318