Formel 1: Verstappen raubte Norris die Freude

Fabio Di Giannantonio weiß: «Ich habe nicht die Eier»

Von Stephan Moosbrugger
Fabio Di Giannantonio musste sich nach vorne kämpfen

Fabio Di Giannantonio musste sich nach vorne kämpfen

Fabio Di Giannantonio (Ducati) beendete den MotoGP-Grand-Prix in Portimao auf Rang 8. In der ersten Runde verlor er viele Positionen, weil er im Verkehr stecken blieb. Sein Gefühl auf der GP25 war wieder nicht das Beste.

Für VR46-Ducati-Pilot Di Giannantonio lief das MotoGP-Wochenende in Portimao nicht nach Wunsch. Im Qualifying am Samstag landete er nur auf Rang 9, das Sprintrennen beendete immerhin auf Rang 5. Im Grand Prix am Sonntag hatte er aus der dritten Reihe einen schwierigen Start – in den ersten Kurven verlor der Römer mehrere Positionen – er wurde bis auf Rang 14 durchgereicht. «Das Rennen war von Anfang an kompliziert. Leider bin ich in den ersten Kurven im Verkehr stecken geblieben, sodass ich einige Positionen gutmachen musste», haderte «Diggia» nach dem Rennen.

Danach konnte sich Di Giannantonio fangen und ein konstantes Tempo fahren. Nach und nach machte er Positionen gut – in der elften Runde lag er wieder in den Top-10. Nach dem Ausfall von Ducati-Kollege Pecco Bagnaia war er Neunter. Zu Beginn der letzten Runde ging Di Giannantonio noch an Johann Zarco (LCR Honda) vorbei und überquerte die Ziellinie als Achter.

«Ich habe viele Überholmanöver gemacht und ein gutes Comeback hingelegt, mein Tempo war stark. Aber ich bin Achter geworden – mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden», betonte der 27-Jährige. «Positiv ist, dass das Tempo da war und das Gefühl gut war. Mit einer besseren Qualifikation hätten wir den Speed gehabt, um unter die Top-5 zu kommen, das müssen wir also verbessern.»

Der Knackpunkt war wieder einmal ein verpatztes Qualifying, womit er sich in den Rennen das Leben schwer machte. Es gelang Di Giannantonio und der VR46-Truppe am Samstag nicht, das optimale Setup zu finden – wieder einmal. «In diesem Jahr haben wir das Motorrad so viele Male verändert. Wir arbeiten mit Ducati und dem Team, um das Maximum herauszuholen. Wenn man aber darauf setzt, neue Dinge auszuprobieren, dann bist du manchmal nicht dazu in der Lage die schnellste Zeit hinzubekommen», ist er sich sicher. «Wenn man auf jeder Rennstrecke einen Rundenrekord erzielen will, muss man das volle Vertrauen in das Bike haben. Auch wenn du das beste Motorrad hast, benötigt es mit dem mehr oder weniger gleichen Setup einfach seine Zeit. Wenn man so viele Dinge ausprobiert, kann man sich zwar schnell verbessern, schlecht ist aber, dass man dann nie das maximale Potenzial aus dem Bike herausholen kann. Es ist besser, das beste Gefühl mit dem Bike zu haben, als die neuesten Teile verbaut zu haben.»

Wie groß ist derzeit sein Vertrauen in die GP25? «Gut genug, um die Rennen in den Top-5 zu beenden, aber nicht fantastisch. Ein Diggia mit dem Werksmotorrad und dem besten Gefühl könnte um Podestplätze und Siege kämpfen. Momentan können wir das nicht», meinte Di Giannantonio. War sein Vertrauen Ende 2023, als er in Katar seinen ersten und bislang einzigen MotoGP-Sieg holte, größer? «Ja.»

Es war nicht das erste Mal, dass Di Giannantonio im Verkehr gegen die anderen Fahrer Positionen verloren hat. Würde er mit einer aggressiveren Fahrweise weiter vorne landen? «Ehrlich gesagt habe ich nicht die Eier, um in der ersten Runden im ‘Kamikaze’-Stil zu fahren», winkte er ab. «Ich versuche natürlich, mich in die bestmögliche Position zu bringen, um weiter vorne zu sein, aber ich will auch überleben. Wir haben am Ende einer Geraden vor der Bremszone 300 km/h drauf und du hast direkt vor dir mehr als 200 Kilogramm – Motorrad und Fahrer. Wenn du in jemanden hineinkrachst, dann tut das sehr weh. Ich bevorzuge, saubere Manöver zu machen.»

Wenigstens konnte Di Giannantonio in der Gesamtwertung an Teamkollege Franco Morbidelli vorbeiziehen, der in Portugal ein katastrophales Wochenende hatte und keine WM-Punkte erzielte. Mit 239 Punkten liegt Fabio Di Giannantonio nun auf Rang 6 und hat 12 Punkte Vorsprung auf «Morbido».

Ergebnisse MotoGP Portimao, Rennen (9. November):

1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 25 Runden in 41:13,616 min
2. Alex Marquez (E), Ducati, +2,583 sec
3. Pedro Acosta (E), KTM, +3,188
4. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +12,860
5. Brad Binder (ZA), KTM, +16,327
6. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +18,442
7. Ai Ogura (J), Aprilia, +19,255
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +20,612
9. Johann Zarco (F), Honda, +21,040
10. Pol Espargaro (E), KTM, +26,517
11. Luca Marini (I), Honda, +28,226
12. Jack Miller (AUS), Yamaha, +29,717
13. Alex Rins (E), Yamaha, +30,372
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +31,621
15. Nicolo Bulega (I), Ducati, +32,072
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +39,869
17. Somkiat Chantra (T), Honda, +1:01,999 min
18. Enea Bastianini (I), KTM, 2 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 15 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 23 Runden zurück
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 25 Runden zurück

WM-Stand nach 42 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 445. 3. Bezzecchi 323. 4. Bagnaia 288. 5. Acosta 285. 6. Di Giannantonio 239. 7. Morbidelli 227. 8. Aldeguer 203. 9. Quartararo 198. 10. R. Fernandez 146. 11. Binder 145. 12. Zarco 144. 13. Marini 133. 14. Bastianini 106. 15. Mir 93. 16. Ogura 88. 17. Vinales 72. 18. Miller 72. 19. Rins 66. 20. Oliveira 38. 21. Martin 34. 22. P. Espargaro 29. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 7. 27. Bulega 1. 28. A. Espargaro 0. 29. Michele Pirro 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 740 Punkte. 2. Aprilia 387. 3. KTM 350. 4. Honda 276. 5. Yamaha 237.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 834 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 648. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 466. 4. Red Bull KTM Factory Racing 430. 5. Aprilia Racing 365. 6. Monster Energy Yamaha 264. 7. Trackhouse MotoGP Team 234. 8. Honda HRC Castrol Team 226. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 207. 10. LCR Honda 151. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 113.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Einmaliger Erfolg: Das große Jahr der Marquez-Brüder

Von Michael Scott
Marc und Alex Marquez haben in der MotoGP-Saison 2025 etwas erreicht, das nur sehr wenigen Brüdern im Spitzensport gelungen ist. Dabei stand die Karriere von beiden bereits kurz vor dem Aus.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di. 11.11., 07:20, Motorvision TV
    Bike World
  • Di. 11.11., 07:50, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Di. 11.11., 08:30, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Di. 11.11., 09:35, Motorvision TV
    Classic Ride
  • Di. 11.11., 11:00, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Di. 11.11., 11:55, Motorvision TV
    FastZone 2024
  • Di. 11.11., 12:00, Eurosport
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Di. 11.11., 12:20, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Di. 11.11., 13:45, Motorvision TV
    Dream Cars
  • Di. 11.11., 14:15, Motorvision TV
    Gearing Up
» zum TV-Programm
6.98 07100916 C1111054512 | 11