Sepang-Test: Endlich schlägt die Stunde der Wahrheit

Kolumne von Günther Wiesinger
Stefan Bradl 2014 beim Malaysia-GP: Sepang ist der Schauplatz des ersten Kräftemessens

Stefan Bradl 2014 beim Malaysia-GP: Sepang ist der Schauplatz des ersten Kräftemessens

Mehr als zwei Monate lang wurde viel geplaudert und wenig gefahren. Am Mittwoch (4. Februar) rollen die MotoGP-Bikes endlich wieder aus der Box. Wir sind gespannt wie selten zuvor.

Es ist höchste Zeit, dass es wieder losgeht.

Die rennlose Zeit ist zwar längst nicht mehr so trostlos und lang wie beispielsweise 1981, als das WM-Finale am 30. August in Brünn über die Bühne ging und die neue GP-Saison erst am 9. Mai 1982 in Nogaro wieder begann.

Acht Monate lang passierte damals nichts. Das Wort Wintertest existierte nicht. Die Strecken im Süden Spaniens wie Jerez oder Almeria waren noch nicht gebaut. An einen Test in Übersee dachte niemand, ein paar ganz ehrgeizige Piloten rafften sich höchstens zur Teilnahme am 200-Meilen-Rennen im März in Daytona/Florida auf.
Jetzt herrscht zwei Monate Testverbot, von 1. Dezember bis 31. Januar, trotzdem ist die Geduld der Fans und Journalisten längst überstrapaziert.

Auch die der Fahrer, die einfach mit Supersport-Maschinen auf Nicht-GP-Pisten wie Cartagena oder Almeria bis zur Besinnungslosigkeit ihre Runden drehen.

Übermorgen Mittwoch beginnt um 10 Uhr Ortszeit (3 Uhr früh in Europa) der erste grosse MotoGP-Wintertest 2015.

Die erste Stunde der Wahrheit.

Dann wird es vorbei sein mit den wortgewaltigen Ankündigungen von Heldentaten, die womöglich nie eintreffen.

Jeder Fahrer ist emsig Supermoto, Dirt-Track oder Motocross gefahren, hat sich in der Kraftkammer gestählt, die Werke haben neue Chassis entwickelt, die Airbox verfeinert, das Seamless-Getriebe modifiziert, für weniger Verbrauch und höhere Leistung gesorgt, die Aerodynamik wurde verbessert, die Standfestigkeit des Motorrads noch einmal um 300 km erhöht, die Reifen wurden ausdauernder und haften noch besser, die Software ist noch ausgeklügelter und raffinierter, ach, was sonst noch alles.

Und wenn ich die Aussagen der Fahrer richtig interpretiert und im Kopf habe, dann wollen mindestens 20 von ihnen in die Top-Ten fahren.

Zumindest daran hat sich in den letzten 30 Jahren nichts geändert.
Repsol-Honda bringt drei Chassis-Versionen nach Sepang, Ducati wird für die drei Teams Modelle mit den Bezeichnungen GP14, GP14.2 und GP14.3 in der Box haben, die GP15 wird am 16. Februar in Italien vorgestellt.

Sepang: Viele brennende Fragen

Bei diesem ersten Kräftemessen werden ab Mittwoch (bis inklusive Freitag) die wahren Kräfteverhältnisse zum Vorschein kommen.
Die Rundenzeiten werden ein klares Urteil abgeben.

Natürlich ist jede neue Saison spannend, aber diesmal beschäftigen uns mehr Fragen als je zuvor, glaube ich.

Wird Marc Márquez noch stärker?

Kann ihn Jorge Lorenzo so unter Druck setzen wie bei den zehn Rennen ab dem Sachsenring 2014?

Wird Valentino Rossi wirklich eine Chance haben, Titel Nummer 10 zu gewinnen?

Kann Dani Pedrosa 2015 in seiner zehnten Saison endlich MotoGP-Weltmeister werden?

Wie schlagkräftig sind die neuen Honda-Factory-Piloten Cal Crutchlow und Scott Redding, die Bradl und Bautista ersetzen?

Wie stark ist Suzuki mit den Topstars Aleix Espargaró und Maverick Vinales?

Wie weit ist Aprilia beim Umbau des Claiming-Rule-Bikes RSV4 zur reinrassigen MotoGP-Maschine?

Wie gut kommt Stefan Bradl mit der Open-Yamaha bei Forward Racing zurecht?

Wie konkurrenzfähig sind die neuen Open-Class-Maschinen von Honda mit Miller, Eugene Laverty, Hayden und Abraham?

Wie weich sind die neuen weichen Bridgestone-Hinterreifen für die Open Class?

Wie konkurrenzfähig wird die neue Ducati GP15 von Dovizioso und Iannone, die beim zweiten Sepang-Test Ende Februar debütiert?

Wie gut zieht sich Jack Miller aus der Affäre, der den Weitsprung von der 55 PS starken Moto3-KTM auf die 260 PS starke MotoGP-Honda wagt?

Die Trockenübungen sind vorbei. SPEEDWEEK.com ist natürlich in Sepang dabei, wir berichten umfangreich und hintergründig.

Ab Mittwoch liefern wir die ersten Antworten auf Ihre Fragen.
«When the flag drops, the bullshit stops», sagen die Engländer.
Diese kernige motorsportliche Weisheit lässt sich nicht so wörtlich übersetzen, bedeutet aber: «Wird die Flagge hochgerissen, wird nicht mehr herumgeschissen.»

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