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Pramac-Ducati: Wie es zum Deal mit Scott Redding kam

Von Günther Wiesinger
Scott Redding mit Crew-Chief Chris Pike

Scott Redding mit Crew-Chief Chris Pike

Am Schluss fiel bei Pramac-Ducati die Wahl zwischen Danny Kent und Scott Redding. Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti sagt, warum schliesslich Redding bevorzugt wurde.

Ducati erlebte nach einer vorübergehenden Durststrecke beim British Motorcycle Grand Prix in Silverstone endlich wieder einen Aufschwung – 2. Petrucci. 3. Dovizioso. Aber natürlich kam den Roten aus Borgo Panigale der Regen zugute. Denn Petrucci und Dovizioso standen nach dem Qualifying auf den Plätzen 12 und 18!

Trotzdem bedeuteten die beiden Podestplätze einen willkommenen Befreiungsschlag – gerade rechtzeitig vor dem Misano-GP vor den Toren des Werks.

Ducati suchte für das Pramac-Team für 2016 noch einen zweiten Fahrer neben Danilo Petrucci. Am Sonntag wurde Scott Redding (22) als Neuzugang präsentiert. Der Deal hatte sich schon am Brünn-Wochenende abgezeichnet.

Auch die WM-Leader Danny Kent und Johann Zarco standen zur Diskussion. Deshalb kam die Entscheidung zugunsten des MotoGP-WM-Dreizehnten Redding etwas überraschend. Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti nahm im Gespräch mit SPEEDWEEK.com Stellung.

Paolo, Pramac und Ducati hatte rund eine Handvoll Fahrer für den zweiten Platz bei Pramac im Visier. Johann Zarco wäre sicher ein starker Fahrer gewesen. Aber er hat nach Brünn abgesagt?

Das Team hat in Brünn mit Zarco gesprochen. Aber sie bekamen den Eindruck, Zarco sei nicht überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel in die MotoGP-WM sei. Denn er freut sich über eine sehr gute Moto2-Saison. Anscheinend will er in der Moto2-Klasse bleiben. Das war das Gefühl der Pramac-Verhandler.
Er will lieber weiter Rennen gewinnen.

Danny Kent wäre mit 21 Jahren auch ein Fahrer gewesen, der 2015 viel Selbstvertrauen getankt hat und langfristig aufgebaut hätte werden können? Er wäre in zwei Jahren vielleicht ein Kandidat für das Ducati-Werksteam geworden?

Ja, deshalb haben wir ihn berücksichtigt, deshalb war er ein Kandidat. Das Team kam mit ein paar Namen zu uns, Danny war einer davon.
Einerseits meinen einige Leute, der Sprung von Moto3 zu MotoGP sei zu gross und zu mutig. Andere Leute weisen auf Jack Miller hin, der sich recht wacker schlägt.
Mit Danny ist es eine andere Story. Er ist ein anderer Charakter, ausserdem hat er 2013 schon eine Moto2-Saison absolviert. Also haben wir nachgedacht und Pramac mitgeteilt, dass er eine gute Gelegenheit sein könnte.
Danach ist auch Scott Redding verfügbar geworden, weil Tito Rabat seinen Platz bei Marc VDS übernimmt, so viel ich weiss. Wir haben Pramac mitgeteilt, dass beide Optionen für uns akzeptabel sind – also Kent und Redding. Für uns sind das Fahrer mit ähnlichen Qualitäten. Am Schluss war es in erster Linie der Entschluss von Pramac, Redding zu nehmen.  
Beide sind Briten. Danny erlebt natürlich eine fantastische Saison in der Moto3. Anderseits hat Scott auf der Factory-Honda nicht gut abgeschnitten; dafür gibt es vielleicht Gründe.
Aber wie gesagt: Beide Fahrer sind fast gleich alt, Scott ist 22. Pramac hatte bei Redding ein besseres Gefühl. Ich habe mit Danny gesprochen, er macht einen sehr reifen Eindruck, ich mag ihn als Fahrer und als Person.
Scott kenne ich weniger gut. Er hat 2012 unsere Ducati in Mugello getestet. Er hat dabei einen guten Eindruck hinterlassen.
Ich denke, beide Optionen waren interessant. Schliesslich fiel die Wahl auf Redding.

Aber Redding hat in seinen zwei MotoGP-Jahren nie wirklich überzeugt?

Ich muss ehrlich sein. Wir haben uns schon vor einem Jahr bemüht, Scott für Pramac zu verpflichten, als sein Platz bei Gresini hinfällig wurde. Schliesslich hat sich Pramac für Petrucci entschieden.
Danilo Petrucci bekam seinen Platz in letzter Minute, er war nicht erste Wahl, aber er hat sich sehr bewährt.
Scott kehrte dann für 2015 zu Marc VDS zurück, weil sich das Team zu einem Aufstieg in die MotoGP-WM entschloss und ihn engagierte. Das war verständlich.
Wir waren vor einem Jahr in Misano nahe daran Scott zu verpflichten. Wir hielten damals fiel von ihm. Jetzt haben wir ihn mit einem Jahr Verspätung verpflichtet. Manchmal gibt es Gründe für eine schwache Performance...
Aber wir vermuten, dass Scotts Talent nicht verschwunden ist.

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