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Lucas Coenen (Husqvarna): Eine Familiensache

Von Nora Lantschner
Seit dieser Woche trainieren die MX2-Talente Lucas und Sacha Coenen wieder gemeinsam. Der Husqvarna-Werksfahrer erzählt im Interview von den ersten WM-Rennen und dem Alltag in der belgischen Motocross-Familie.

Die erst 16-jährigen Coenen-Brüder zählen schon seit ihrer 125er-Zeit zu den hoffnungsvollsten Talenten im MXGP-Paddock. Der größer gewachsene Lucas war im Vorjahr nach furiosem Finale EMX250-Vizeeuropameister und kam für die MX2-WM 2023 im Nestaan Husqvarna Factory Racing Team unter.

Sein Bruder Sacha wurde dagegen Andrea Adamo und Liam Everts im Red Bull-KTM-Werksteam zur Seite gestellt, fiel wegen einer Schulter-OP für die ersten Grand Prix der Saison aber aus.

Beim Vorsaison-Rennen in Arco di Trento waren im Februar noch beide Coenen am Start – und mischten die MX2-Eilte gleich mächtig auf: Lucas gewann vor Thibault Benistant und Sacha.

Am vergangenen Wochenende fand in Norditalien dann der Trentino-GP statt, Lucas Coenen platzierte sich als Achter nach Riola Sardo schon zum zweiten Mal in dieser Saison in den Top-10 der kleinen WM-Klasse. Auf der berüchtigten Sandstrecke auf Sardinien hatte der Husqvarna-Werksfahrer schon mit einem fünften Tagesrang ein erstes Ausrufezeichen gesetzt.

Vollauf zufrieden ist der junge Belgier mit dem Beginn seiner MX2-Karriere vor allem aufgrund einiger Stürze aber nicht. «Ich hatte nicht den besten Start in die Saison, wir hatten etwas mehr erwartet, aber es ist noch okay. Wir wissen, dass wir den Speed haben, aber wir müssen auch alles zusammenfügen», erklärte Lucas im Interview mit SPEEDWEEK.com. Denn das Saisonziel ist klar: «An der Spitze mitzufahren, das ist alles. Ich bin nicht zum Spaß hier», machte er deutlich, konnte sich aber ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen.

«Ich muss auch noch ein bisschen lernen, wie die anderen Fahrer Rennen fahren», fuhr der Husqvarna-Pilot dann fort.

Wird im Vergleich zur Europameisterschaft in der WM denn härter gekämpft? «Nein, aber es gibt mehr schnelle Fahrer. Ich will damit nicht sagen, dass es in der Europameisterschaft keine schnellen Fahrer gibt, die sind auch schnell, aber hier in der WM hat jeder denselben Speed. Dann wird es mit dem Überholen schwierig. Du musst also die Details finden, um den Unterschied zu machen.»

Auf der Suche nach diesem Extra begeben sich die Coenen-Brüder im Training üblicherweise gemeinsam. «Das funktioniert sehr gut, ich glaube, wir haben uns sehr stark gesteigert. Wir sind immer zu zweit und können alles gemeinsam machen. Wir gehen immer ans Limit. Es war schade, dass sich Sacha die Schulter in einem Vorsaison-Rennen zum wiederholten Male ausgerenkt hat, aber nach der Operation läuft es jetzt gut.»

Tatsächlich nahm Red Bull-KTM-Werksfahrer Sacha Coenen in dieser Woche das Motorradtraining nach der Verletzungspause wieder auf. «Es ist gut, wenn wir wieder zusammen trainieren und dann auch Rennen fahren können», blickte Lucas voraus.

Interessant: Obwohl die Zwillinge inzwischen zwar in unterschiedlichen Werksteams fahren, teilen sie sich weiterhin den Coach – nämlich Papa Rafaël.

«Wir trainieren seit drei Jahren mit unserem Dad. Wir können auch mal mit den anderen Fahrern von Joel Smets trainieren, wenn wir zum Beispiel alle in den Niederlanden sind. Den Großteil machen wir aber mit unserem Dad.»

Rafaël Coenen kümmert sich dabei sowohl um das körperliche Training, als auch um das Programm auf dem Motorrad.

Für Lucas bringt die Familienkonstellation nur Vorteile mit sich: «Wenn wir zum Beispiel Laufen oder Radfahren wollen, können wir das auch ändern. Das machen wir seit drei Jahren so, wir fühlen uns wohl damit und haben uns stark verbessert. Es scheint also zu funktionieren», schmunzelte er.

Ergebnisse MX2-WM Arco di Trento:

1. Andrea Adamo (I), KTM, 2-2
2. Liam Everts (B), KTM, 3-3
3. Jago Geerts (B), Yamaha, 1-7
4. Simon Längenfelder (D), GASGAS, 9-1
5. Kay de Wolf (NL), Husqvarna, 5-4
6. Thibault Benistant (F), Yamaha, 4-5
7. Roan van de Moosdijk (NL), Husqvarna, 6-6
8. Lucas Coenen (B), Husqvarna, 7-9
9. Kevin Horgmo (N), Kawasaki, 11-8
10. Jan Pancar (SLO), KTM, 13-10
11. Rick Elzinga (NL), Yamaha, 12-11
12. Mikkel Haarup (DK), KTM, 10-13
13. Isak Gifting (S), GASGAS, 16-12
14. Emil Weckman (FIN), Honda, 8-
15. Joel Rizzi (GB), Honda, 19-14
16. David Braceras (E), Kawasaki, 17-17
17. Bobby Bruce (GB), GASGAS, 20-15
18. Marcel Stauffer (A), KTM, 14-DNF
19. Oriol Olivier (E), KTM, 15-29
20. Jago Martinez (E), KTM, 26-16
...
24. Mike Gwerder (CH), KTM, 25-20
...
29. Jan Krug (D), Husqvarna, 24-25

WM Stand nach 4 Events:

1. Jago Geerts (B), Yamaha, 205
2. Andrea Adamo (I), KTM, 183, (-22)
3. Thibault Benistant (F), Yamaha, 182, (-23)
4. Kay de Wolf (NL), Husqvarna, 173, (-32)
5. Simon Längenfelder (D), GASGAS, 158, (-47)
6. Roan van de Moosdijk (NL), Husqvarna, 147, (-58)
7. Liam Everts (B), KTM, 140, (-65)
8. Kevin Horgmo (N), Kawasaki, 119, (-86)
9. Lucas Coenen (B), Husqvarna, 102, (-103)
10. Jan Pancar (SLO), KTM, 85, (-120)

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