KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jeffrey Herlings (KTM/P3): Wieder im 'Beast Mode'

Von Thoralf Abgarjan
Jeffrey Herlings erreichte in Pietramurata das Podium

Jeffrey Herlings erreichte in Pietramurata das Podium

Nach seinem Crash im ersten Lauf musste Red Bull KTM Werksfahrer Jeffrey Herlings eine Aufholjagd vom Ende des Feldes starten und kam auf P9 ins Ziel. Im zweiten Lauf fuhr er wieder wie der frühere Jeffrey Herlings.

Das Wochenende in Pietramurata begann für Red Bull KTM Werksfahrer Jeffrey Herlings zunächst nicht nach Plan. Schon in Qualifikationsrennen am Samstag hatte er auf P7 eine magere Punkteausbeute von 4 WM-Zählern. Dabei hatte Jeffrey weder einen Sturz noch ein technisches Problem zu beklagen. Sein Start war nicht besonders gut, aber im Gegensatz zum früheren Jeffrey fehlte es am nötigen Biss, weiter nach vorne zu kommen.

Im ersten Wertungslauf am Sonntag stürzte 'The Bullet' gleich nach dem Start in der ersten Kurve. «Ich hatte einen guten Start, doch Romain [Febvre] ist über das Vorderrad gestürzt und ich bin voll in ihn hineingekracht», erinnert sich Herlings, der nach dem Crash zusammen mit Febvre und Seewer eine Aufholjagd vom Ende des Feldes beginnen musste. Herlings kam von den Spitzenpiloten am weitesten nach vorne und beendete den ersten Lauf auf Rang 9, was zwar eine gute Leistung war, aber dennoch einen massiven Punkteverlust gegenüber WM-Leader Jorge Prado (GASGAS) markierte.

Prado holte mit seinem Laufsieg 25 WM-Zähler, Herlings auf P9 nur 12. Der Niederländer büßte also allein in diesem Rennen 13 Punkte gegenüber Prado ein. So konnte es definitiv nicht weitergehen. In der Pause dachte Herlings über eine neue Strategie nach: «Ich musste für den zweiten Lauf wieder in den 'Beast-Mode' von früher wechseln», erklärte Herlings den Wechsel seiner Strategie.

Der Start zum zweiten Lauf war für ihn auf Rang 8 mäßig, doch er überholte schon in der Anfangsphase des Rennens einen Gegner nach dem anderen. Als Herlings zu Rennmitte die Spitzengruppe mit Renaux und Prado erreicht hatte, passierte die beiden Fahrer in einem Zuge, übernahm die Führung, gewann den zweiten Lauf und beendete den Tag versöhnlich mit einem 9-1-Ergebnis auf dem dritten Podiumsrang.

«Defensiv zu fahren zahlt sich nicht immer aus», grübelte Herlings später. «Ich muss so fahren wie der alte Jeffrey und ich habe im zweiten Lauf gezeigt, dass ich dazu fähig bin.»

Mit einer Ausbeute von insgesamt 31 Punkten beendete Herlings den Tag trotzdem mit Verlusten. Zum Vergleich: Sieger Jorge Prado holte in Pietramurata insgesamt 47 Punkte. «Wir haben heute wertvolle Punkte eingebüßt aber ich hoffe, dass ich in zwei Wochen beim nächsten Rennen in Portugal den Spies wieder umdrehen kann.»

Herlings hat nach 4 absolvierten WM-Läufen auf Platz 3 einen Rückstand von 26 Punkten zu Tabellenführer Jorge Prado. Interessantes Detail am Rande: Prado, der die WM 2023 von Beginn an anführte, holte in Pietramurata seinen ersten Grand-Prix-Sieg 2023. In Argentinien gewann Ruben Fernandez (Honda), im Sand von Riola Sardo siegte Jeffrey Herlings (KTM) und in Frauenfeld dominierte Maxime Renaux (Yamaha). Wir sahen in dieser Saison also bereits 4 unterschiedliche Sieger in 4 Grands-Prix, doch der konstanteste Fahrer war zweifellos Jorge Prado. Die WM 2023 ist und bleibt spannend.

Ergebnis MXGP of Trentino:

1. Jorge Prado (ESP), GASGAS, 1-3
2. Maxime Renaux (F), Yamaha, 2-2
3. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 9-1
4. Ruben Fernandez (ESP), Honda, 3-7
5. Mattia Guadagnini (I), GASGAS, 4-10
6. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 8-6

WM-Stand MXGP nach 4 Events:

1. Jorge Prado (ESP), GASGAS, 201
2. Maxime Renaux (F), Yamaha, 184, (-17)
3. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 175, (-26)
4. Romain Febvre (F), Kawasaki, 166, (-35)
5. Ruben Fernandez (ESP), Honda, 136, (-65)
6. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 125, (-76)

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