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MX Masters Reutlingen: Pourcel siegt im Schlamm

Von Frank Quatember
Sébastien Pourcel: Sieg bei der Schlammschlacht in Reutlingen

Sébastien Pourcel: Sieg bei der Schlammschlacht in Reutlingen

Der KTM-Pilot aus Frankreich macht Druck auf Leader Max Nagl, der im zweiten Lauf stürzt. Starke Auftritte der Podestfahrer Dennis Ullrich und Tim Gajser.

Extreme Bedingungen sorgten in Reutlingen beim zweiten Rennen zur ADAC-MX-Masters-Serie für Aufregung und Zuschauerschwund – starke Regenfälle hatten die schwäbische Hartbodenstrecke in eine einzige Schlammwüste verwandelt, es waren also echte Männer und artistische Fähigkeiten gefragt. Diese Qualitäten weisen die Topfahrer der Serie auf, neben Honda-Werksfahrer Max Nagl standen mit Sébastien Pourcel, Titelverteidiger Marcus Schiffer und dem schnellen Tschechen Filip Neugebauer namhafte Piloten in der Startaufstellung.

Der britische MX2-Pilot Max Anstie (Suzuki), der zum Auftakt in Fürstlich Drehna als Zweiter des Tagespodiums brillierte, war nicht nach Reutlingen gekommen, die Begründung war die ansonsten zu kurze Vorbereitung auf den Brasilien-GP. In der Qualifikation am Samstag fuhr Pourcel die schnellste Runde, gefolgt von Neugebauer und dem jungen Slowenen Tim Gajser.

Im ersten Lauf setzte sich Max Nagl auf der KMP-Honda mit einem seiner häufigen explosiven Starts an die Spitze und konnte das Privilleg des Führenden geniessen, keinen Schlamm vom Vordermann aufnehmen zu müssen. Der deutsche GP-Pilot zeigte keinerlei Schwäche und dominierte trotz des zur Hälfte des Laufes einsetzenden strömenden Regens bis zur Zielflagge. Nagl: «Der Lauf war einfach nur super.»

Hinter Nagl konnte der Franzose Pourcel die Sarholz-KTM auf den zweiten Platz pilotieren und bewies seine ernsthaften Aussichten, dem deutschen Mannschafts-Weltmeister den anvisierten MX-Masters-Titel streitig zu machen.

Um Platz 3 entwickelte sich ein harter Kampf zwischen dem Russen Timur Muratov und Sloweniens Tim Gajser, den der erst 16-jährige aktuelle 125er Weltmeister Gajser letztlich deutlich für sich entschied. Der Russe Muratov beendete den ersten Umlauf als starker Vierter und die Top-5 komplettierte mit Dennis Ullrich ein weiterer KTM-Pilot aus dem Stall von Burkhart Sarholz.

Max Nagl: Motorrad steckte im Wald

Der zweite Lauf am späten Nachmittag begann mit dem besten Start des 21-jährigen Tschechen Petr Smitka. Aber es dauerte nicht lange, bis Nagl am Hinterrad von Smitka auftauchte und nach wenigen Kurven in Führung ging. Doch in Runde 3 unterlief dem Bayern ein harmloser Sturz, er fiel auf Rang 6 zurück. Pourcel übernahm die Führung vor Smitka und Ullrich. Nagl machte inzwischen ein Höllentempo, innerhalb von nur einer Runde passierte der Deutsche Gajser und Christian Brockel und rückte wieder vor auf Platz 4. Doch auch ein Nagl hat Nerven, der WM-Pilot stürzte erneut und fiel sogar bis auf Rang 8 zurück.

Nagl erklärte: «Mir ist erst das Hinterrad in einer Rille herausgesprungen und dann hab ich in einer Waldsektion versucht, einen Table zu springen. Das hat nicht geklappt, ich bin Richtung Wald abgebogen, musste vom Motorrad abspringen und das steckte zwischen den Bäumen fest. Es hat allein 5 Minuten gedauert, es wieder herauszubekommen!»

Pourcel Sieger nach dem Abbruch

An der Spitze machten Pourcel und die deutsche Nachwuchshoffnung Ullrich das Tempo und konnten sich etwas absetzen. Doch Gajser hat offensichtlich grosse Fähigkeiten auf schlammigem Boden und passierte den Deutschen in der Folge im Kampf um Platz 2. Kurz darauf wurde das Rennen aus Sicherheitsgründen abgebrochen, gewertet wurde aber der Stand nach Runde 9. Und dadurch gewann Pourcel Lauf 2 und auch die Tageswertung. Zweiter auf dem Reutlinger Tagespodium wurde Ullrich vor Gajser.

KTM-Pilot Ullrich zeigte sich nach der Siegerehrung überglücklich: «Schlamm ist eine meiner Spezialitäten. Letztes Jahr in Schweighausen und jetzt hier hat sich das gezeigt. Und hier auf dem großen Motorrad, das war auch eine Premiere für mich. In Lauf 2 war ich schon am Hinterrad von Pourcel, als ich mit einem überrundeten Fahrer zusammenstiess und die 300 Kilo Motorrad haben am Boden geklebt, der Motor war aus und alles hat gekocht, da kam alles zusammen. Aber ich bin super happy mit meinem ersten Masters-Podium.»

Auch Gajser war vom Reutlinger Schlamm begeistert. «Die Rennen waren fantastisch. Meine Starts waren zwar nicht so gut, aber ich konnte etliche Fahrer passieren. Vor allem im zweiten Lauf. Ich dachte ich wäre Zweiter, aber als die rote Flagge für den Abbruch kam, haben sie eine Runde zurückgerechnet und da lag ich nur auf Platz 4. Aber okay, das Podium mach mich sehr glücklich. Ich will alle übrigen Rennen der Serie fahren.»

In der Serienwertung führt weiterhin Drehna-Sieger Nagl vor Pourcel, Dritter ist jetzt der aufstrebende Dennis Ullrich.

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