KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Wie viel IDM steckt in Markus Reiterbergers WM-BMW?

Von Ivo Schützbach
Einige Konfusion gab es um das Motorrad, welches Markus Reiterberger bei den Superbike-WM-Tests auf dem Lausitzring diese Woche einsetzte. SPEEDWEEK.com deckt auf, was technisch dahinter steckt.

Nach dem ersten Testtag auf dem Lausitzring kommentierte ein SPEEDWEEK-User auf unserer Facebook-Seite, dass Markus Reiterberger mit seinem IDM-Motorrad gefahren sei. In 1:37,7 min gelang dem Bayer eine beachtliche Zeit, auch wenn er 2015 mit dem damaligen IDM-Bike schon 1:37,2 min fuhr.

Doch Zeiten von unterschiedlichen Tagen und bei unterschiedlichen Bedingungen lassen sich nicht vergleichen. Schon gar nicht, mit unterschiedlichen Motorrädern.

Die Basis für Reitis WM-Motorrad, das er bei seinem Wildcard-Einsatz in vier Wochen auf dem Lausitzring einsetzen wird, bildet sein IDM-Bike aus dem Team Van Zon Remeha BMW.

Belassen wurden der Rahmen, die Schwinge, die Bremsen, die Umlenkung des Federbeins und jegliche Anbauteile.

Von der BMW-Rennabteilung in Berlin erhielt der zweifache Deutsche Meister den gleichen Motor und die gleiche Elektronik, wie sie das Team Althea mit Jordi Torres und Reiti-Nachfolger Raffaele De Rosa in der Superbike-WM einsetzt.

In vielen Arbeitsstunden baute das Team eine neue Tank-Heck-Kombination. Ein anderer Tank ist notwendig, weil die 17 Liter des Standardtanks nicht für eine Renndistanz in der Weltmeisterschaft reichen. Dadurch wurde auch ein anders Carbonheck nötig.

Reiti fuhr außerdem mit einer Öhlins-Gabel und anderen Gabelbrücken. Eine andere Schwinge wollte er testen, dann kam aber der Regen und die Zeit ging aus.

Markus, wird sich an deinem Motorrad bis zu den WM-Rennen noch etwas ändern?

Das müssen wir noch genau ausmachen, wir haben ein paar Ideen. Kommendes Wochenende sind die IDM-Rennen in Schleiz, da machen wir uns ein paar Gedanken und werten die Daten gescheit aus. Danach entscheiden wir, welche Teile wir einsetzen.

Wir haben ganz viel probiert mit der Standard-Gabel und den Settings, dann haben wir die gute Öhlins-Gabel eingebaut. Wir haben versucht, Unterschiede herauszufinden. Tendenziell ist kein großer Unterschied, aber wir müssen es halt festlegen.

In der WM fährt man das stärkste Material das man kriegt, der Motor ist gigantisch.

Wir hatten viele Sachen dabei, wollten aber nicht lauter wirres Zeug einbauen. Von den Sachen, die wir haben, wissen wir, dass sie funktionieren. Davon ausgehend versuchten wir etwas Besseres zu finden. Ein paar Erkenntnisse haben wir gesammelt, aber noch nicht den Durchbruch erzielt.

Bist du mit deinem Lausitzring-Motorrad auf einem ähnlichen technischen Level, wie du ihn bei Althea hattest?

Ich denke schon. Auf alle Fälle bin ich konstanter und sicherer unterwegs. Das hat mir bei Althea immer gefehlt. Letztes Jahr fuhr ich auf dem Lausitzring eine Harakiri-Runde in 1:37,2 min, da war ich aber sehr oft in Sturzgefahr. Ansonsten bin ich über 1:38 und 1:39 min im Rennen nicht hinausgekommen.

In den zwei Tagen diese Woche, wo die Strecke schlechter war als letztes Jahr im Rennen, waren wir auf einem etwas besseren Niveau. Aber alle anderen sind noch mal ein extremes Stück schneller geworden. Das müssen wir rausholen.

Ich fuhr meine 1:37,7 min mit dem harten Hinterreifen, fast alle 1:36er-Zeiten wurden mit dem weichen gefahren. Der weiche Reifen bringt eine halbe Sekunde. Meine Pace ist also okay, aber wir müssen noch zulegen.

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