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Sandro Cortese (Ducati): «Das Risiko nicht wert»

Von Ivo Schützbach
Sandro Cortese

Sandro Cortese

Zehn Wochen nach seiner Schulter-OP saß Sandro Cortese bei den Superbike-WM-Tests am Mittwoch in Jerez erstmals wieder auf dem Motorrad. Die nasse Rennstrecke verkomplizierte seine Aufgabe mit der Barni-Ducati.

Der zweifache Weltmeister Sandro Cortese ist bei den Jobverhandlungen für die Saison 2020 durch den Rost gefallen, jetzt muss er sich als Ersatzfahrer verdingen. In Jerez ist der Schwabe für das Team Barni Ducati statt des verletzten Leon Camier unterwegs.

«Jetzt habe ich das Glück, dass ich zum Fahren komme, und dann haben wir so ein mieses Wetter», stöhnte Cortese angesichts der widrigen Bedingungen auf dem Jerez Circuit. Die Strecke wurde den ganzen Mittwoch über nie trocken, zu Testbeginn am Morgen sowie in den letzten eineinhalb Stunden am Abend war sie richtig nass.

Sandro wurde Anfang November an der Schulter operiert, «gut war, dass ich den ganzen Tag schmerzfrei fahren konnte», erzählte er SPEEDWEEK.com. «Es ist beruhigend, dass alles verheilt ist, so schmerzfrei bin ich lange nicht mehr gefahren. Leider hat der Regen es mir nicht erleichtert, die Ducati kennenzulernen. Das war nach Doha mein erster Tag auf dem Motorrad, mit neuen Fahrwerkselementen von Showa und der Elektronik von Ducati. Dann bei Kälte und widrigen Bedingungen gleich schnell zu fahren, ist sehr schwierig. Ich wollte das Motorrad nicht im Kiesbett versenken – es gab viele Stürze mit Totalschäden. Ich wollte am ersten Tag mit dem neuen Team einen anständigen Eindruck hinterlassen.»

Cortese kam auf 20 gezeitete Runden und verlor 6,8 sec auf die Bestzeit von Honda-Werksfahrer Leon Haslam. «Ich wollte erst mal das Motorrad kennenlernen und merken wie es reagiert», schilderte der letztjährige WM-Zwölfte. «Hätte ich in ein Zeittraining gehen müssen, wäre ich die Sache anders angegangen. Aber nach so langer Pause – ich musste erst mal schauen, wie es mir gesundheitlich geht. Und die Ducati ist etwas völlig anderes als die Yamaha. Deshalb ist für mich alles in Ordnung, ich lasse mich von dem Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Teamchef Marco Barnabo wollte gar nicht, dass ich rausfahre, weil er sah, dass es eigentlich keinen Sinn macht. Aber wir hatten ein neu aufgebautes Motorrad und wollten schauen, ob alles funktioniert. Der Tag war nicht mehr als ein Roll-out, wir haben am Motorrad auch fast nichts verändert. Es wäre auch das Risiko nicht wert gewesen, dass ich mich auf Biegen und Brechen nach vorne quetsche.»

Zeiten Superbike-Test Jerez, 22. Januar 2020:

1 Leon Haslam, Honda, 1:52,149 min
2 Michael van der Mark, Yamaha, 1:52,180
3 Garrett Gerloff, Yamaha, 1:52,213
4 Scott Redding, Ducati, 1:52,508
5 Loris Baz, Yamaha, 1:52,660
6 Tom Sykes, BMW, 1:53,097
7 Alex Lowes, Kawasaki, 1:53,246
8 Toprak Razgatlioglu, Yamaha, 1:53,494
9 Federico Caricasulo, Yamaha, 1:53,676
10 Alvaro Bautista, Honda, 1:54,824
11 Leandro Mercado, Ducati, 1:55,361
12 Maximilian Scheib, Kawasaki, 1:55,884
13 Eugene Laverty, BMW, 1:56,015
14 Sylvain Barrier, Ducati, 1:56,105
15 Chaz Davies, Ducati, 1:58,684
16 Sandro Cortese, Ducati, 1:59,030
17 Michael Rinaldi, Ducati, 2:04,148

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