Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Leon Haslam (6.): «Die Honda ist einfach zu fahren»

Von Tim Althof
Honda-Werkspilot Leon Haslam

Honda-Werkspilot Leon Haslam

Leon Haslam vom Honda-Werksteam fuhr am zweiten Superbike-WM-Testtag in Jerez auf den sechsten Platz. In der neuen Fireblade des japanischen Motorradherstellers sieht der 36-Jährige viel Potenzial.

Am Mittwoch, als es im spanischen Jerez den ganzen Tag wie aus Eimern regnete, landete Leon Haslam mit dem brandneuen Bike von Honda gleich auf dem ersten Rang. Obwohl die Wetterprognosen für den nächsten Tag nicht sehr gut waren, erreichten die 4,423 km lange Piste am Donnerstag gegen Mittag einige Sonnenstrahlen, sodass am Nachmittag für einige Zeit auf größtenteils trockenem Asphalt getestet werden konnte. Der Brite war mit den Fortschritten durchaus zufrieden.

«Am Donnerstag konnten wir die Slicks montieren, das war nicht schlecht, aber die Strecke ist nie komplett abgetrocknet. Insgesamt haben wir alles erledigt, was wir geplant hatten, und wir haben viele positive Erkenntnisse gewonnen», sagte Haslam im Interview mit SPEEDWEEK.com. «Ich schaue von Tag zu Tag, bin aber sehr zuversichtlich, auch wenn der Regen bei diesem Test dominiert hat. In der Zeitenliste stehen wir mit Michael van der Mark auf einer Höhe, das ist nicht so schlecht, wenn man bedenkt, dass er 2019 in Jerez gewann und schon einige Jahre auf dem Motorrad sitzt. Es war zwar etwas riskant am Nachmittag mit den nassen Stellen, aber wir sind ruhig geblieben und sind gut vorangekommen.»

Was sind die schlechten Punkte und wo sieht der SBK-Vizeweltmeister von 2010 die Stärken der Honda? «Ich fühle mich sehr wohl mit der Elektronik. Die Maschine ist sehr einfach zu fahren und die Leistung ist sehr ordentlich, das Handling der Maschine ist positiv. Wir kommen an den Punkt, wo wir lernen müssen nicht nur eine schnelle Runde zu drehen, sondern eine ganze Rundenzeit zu überstehen. Es gibt eigentlich keine schlechten Punkte. Das einzig Negative ist aktuell, dass das Projekt noch sehr jung ist. Wir benötigen mehr Zeit, mehr Tage und Runden auf und mit dem Motorrad. Das Bike bietet viel Potenzial, wir müssen nur alles zusammenbekommen.»

«Beim ersten Rennwochenende werden wir anders an die Sache herangehen und versuchen so schnell wie möglich zu fahren, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Aktuell haben wir den Fokus nicht auf die Rundenzeit gelegt, auch weil die Bedingungen es nicht zugelassen haben. Im Team lernen wir uns momentan noch gegenseitig kennen», berichtete Haslam am Donnerstagabend. «Jonathan Rea ist natürlich der Mann, den es seit fünf Jahren zu schlagen gilt. Das ist das Ziel für jeden von uns, aber auch Ducati und Yamaha waren letzte Saison sehr stark und ich denke sie werden dieses Jahr wieder an der Spitze kämpfen. Ich bin zuversichtlich, dass Honda und ich selber auch mitmischen können.»

Haslam war am Donnerstag 0,8 Sekunden schneller als sein Teamkollege Alvaro Bautista, verlor aber 1,8 Sekunden auf Jonathan Rea. Wie erklärt sich der letztjährige Kawasaki-Pilot den Rückstand zu seinem ehemaligen Teamkollegen? «Aus meiner Sicht war die Rundenzeit nicht schlecht, denn der Abstand zur Spitze kommt durch ein gewisses Risiko zustande, dass wir bei den Bedingungen nicht eingehen wollten. Beim Test in Portimão bekommen wir vielleicht ein genaueres Bild davon, wo wir wirklich stehen.»

Zeiten Superbike-Test Jerez, 23. Januar 2020:

1 Jonathan Rea, Kawasaki, 1:40,983 min
2 Toprak Razgatlioglu, Yamaha, 1:41,214
3 Scott Redding, Ducati, 1:41,407
4 Alex Lowes, Kawasaki, 1:41,642
5 Michael van der Mark, Yamaha, 1:42,707
6 Leon Haslam, Honda, 1:42,797
7 Loris Baz, Yamaha, 1:43,384
8 Alvaro Bautista, Honda, 1:43,579
9 Michael Rinaldi, Ducati, 1:43,789
10 Federico Caricasulo, Yamaha, 1:43,811
11 Tom Sykes, BMW, 1:44,014
12 Maximilian Scheib, Kawasaki, 1:44,153
13 Garrett Gerloff, Yamaha, 1:44,214
14 Sandro Cortese, Ducati, 1:44,258
15 Chaz Davies, Ducati, 1:44,276
16 Sylvain Barrier, Ducati, 1:44,322
17 Leandro Mercado, Ducati, 1:44,451
18 Eugene Laverty, BMW, 1:44,543

Zeiten Supersport-Test:

1 Randy Krummenacher, MV Agusta, 1:44,535 min
2 Federico Fuligni, MV Agusta, 1:45,643
3 Jules Cluzel, Yamaha, 1:46,345
4 Steven Odendaal, Yamaha, 1:46,347
5 Corentin Perolari, Yamaha, 1:47,040
6 Jamie van Sikkelerus, Yamaha, 1:47,711

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