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Honda riskiert viel: 2022 mit zwei Superbike-Rookies?

Von Ivo Schützbach
Die Verantwortlichen im Werksteam der Honda Racing Corporation schweigen beharrlich, wenn es um die Fahrerpaarung für die Superbike-WM 2022 geht. Doch nach und nach wird das Bild klarer.

Offiziell bestätigt ist bislang nur eins: Alvaro Bautista verlässt Honda nach zwei erfolglosen Jahren, auch wenn er am Sonntag in Barcelona einen feinen dritten und vierten Platz für den größten Motorradhersteller errang. Der Spanier kehrt zum Team Aruba.it Ducati zurück, mit dem er 2019 insgesamt 16 Rennen gewann und Vizeweltmeister wurde.

Wochenlang war bei Honda lediglich zu hören, dass sie nächste Saison mit einem jungen und einem erfahrenen Piloten antreten wollen. Da passt die Verpflichtung des 21-jährigen Iker Lecuona ins Bild, der nach zwei MotoGP-Jahren mit KTM keinen Platz mehr in der Königsklasse fand.

Multi-Rennsieger wie Tom Sykes (36) und Chaz Davies (34) haben sich um den zweiten Platz bei Honda beworben, denn mit Leon Haslam (38) wird es aller Voraussicht nach nicht weitergehen. Doch während des Barcelona-Wochenendes bezifferte Davies seine Chancen als «null» und auch Sykes versprühte keinerlei Optimismus, was HRC betrifft. Dass sich beide auf dem Circuit de Catalunya verletzt haben, hilft auch nicht bei Verhandlungen.

Supersport-WM-Leader Dominique Aegerter, der für 2020 einen HRC-Testfahrer-Vertrag hatte und auch beim prestigeträchtigen Suzuka Eight Hours immer sehr schnell ist, machte sich ebenfalls Hoffnungen auf einen Honda-Platz. Doch mit fast 31 Jahren ist er ein Routinier und kein Youngster – und über Superbike-Erfahrung verfügt er auch nicht. Der Schweizer wird deshalb in den kommenden Tagen seinen Vertrag mit Ten Kate Yamaha verlängern und auch 2022 Supersport-WM fahren.

Inzwischen deutet vieles darauf hin, dass Honda 2022 mit zwei jungen Spaniern fahren wird und neben Lecuona (21) den aus der Moto2-WM kommenden Xavier Vierge (24) holt.

Während die Verpflichtung von Lecuona im SBK-Paddock für anerkennendes Kopfnicken sorgt, können viele Experten nicht nachvollziehen, wie Vierge zu dieser Ehre kommt. Der 24-Jährige hat es in sieben Moto2-Jahren nur viermal aufs Podium geschafft, zweimal als Zweiter und zweimal als Dritter. Die Weltmeisterschaft beendete er nie besser als auf Platz 10.

Wer im Team HRC fährt, bestimmen HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata, Teammanager Leon Camier sowie Team-Prinzipal Alberto Puig. Während Camier und Kuwata betonen, dass die Herkunft des Fahrers keine Rolle spiele, wird dem Spanier Puig eine gewisse Vorliebe für seine Landsleute nachgesagt.

Am Wochenende bestätigten HRC und Vierge, dass sie über 2022 verhandeln. Verpflichtet Honda Lecuona und Vierge, haben sie zwei Piloten, die noch nie ein Superbike fuhren, die Pirelli-Reifen und auch einige Strecken nicht kennen. Beide fuhren viele Jahre Prototypen. Als positiv könnte sich erweisen, dass sie in ihren Ansichten und Wünschen nicht so eingefahren sind, wie das bei Piloten im Herbst ihrer Karriere das Fall ist.

Nach dem Misano-GP am Sonntag teilte Vierge mit: «Es stimmt, dass ich mit ihnen [Team HRC] in Kontakt stehe und es wäre sehr schön, das zu tun. Ich bin sehr aufgeregt, Honda ist Honda, ein Traum für jeden Fahrer. Ich hoffe, dass ich schon bald mehr über meine Zukunft erzählen kann.»

Im Petronas-Team, für das Vierge dieses Jahr startet und mit dem er aktuell den zehnten Gesamtrang belegt, ist zu hören, dass der Deal beschlossene Sache sei.

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