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Remy Gardner: Verflüchtigt sich das MotoGP-Interesse?

Von Ivo Schützbach
Remy Gardner

Remy Gardner

Donnerstagvormittag verlautbarte Yamaha Europa, dass Remy Gardner für 2023 in die Superbike-WM wechseln und im Team Giansanti Racing eine Werks-R1 pilotieren wird. Erstmals spricht der Australier darüber.

Am 9. September berichtete SPEEDWEEK.com exklusiv, dass Remy Gardner 2023 für GRT Yamaha die Superbike-WM bestreiten wird, am 15. September wurde das offiziell bestätigt.

«Ich selbst darf diesbezüglich nichts ankündigen, aber natürlich freue ich mich auf das neue Projekt im nächsten Jahr», erzählte der Tech3-KTM-Pilot im Vorfeld des Aragon-GP am kommenden Wochenende. «Das wird definitiv eine große Änderung für mich und ich habe viel zu lernen. Eine andere Klasse, andere Bikes, andere Reifen. Ich habe mir die Rennen der vergangenen 15 Monate angeschaut, das wird spaßig. Die Motorräder bewegen sich mehr, das ist cool. Es gibt viel mehr Überholmanöver als in MotoGP. Und was ich so höre, geht es dort etwas entspannter zu, was auch gut ist. Sie haben nicht so viele Rennen und ich habe Zeit für meine Hobbys. Dieses Jahr ist sehr intensiv; und mit dem zweiten MotoGP-Rennen am Samstag wird es nächstes Jahr noch härter. Ich glaube, dass wir ans Limit kommen werden, andere sehen das nicht so.»

Gardner wurde 2021 Moto2-Weltmeister. Deshalb hatte er kein Interesse daran, in die mittlere Hubraumkategorie zurückzukehren, als klar wurde, dass er seinen MotoGP-Platz bei KTM verliert. «Dort gibt es für mich nichts mehr zu erledigen», betonte der 24-Jährige. «Ich bevorzuge die neue Herausforderung, etwas anderes.»

Bei Yamaha hat der Rennfahrer aus Sydney einen Werksvertrag, obwohl GRT als Junior-Team gilt. Sollten Gardners Leistungen stimmen und Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu 2024 in die MotoGP-WM wechseln, könnte er dessen Nachfolger im Pata-Werksteam werden. Oder falls sich Topraks Teamkollege Andrea Locatelli nicht wie erwartet entwickelt.

«Ich weiß nicht, ob es eine Chance geben wird, in MotoGP zurückzukehren», grübelte der Sohn von 500-ccm-Weltmeister Wayne Gardner. «Ich bin eigentlich noch gar nicht bereit, das MotoGP-Paddock zu verlassen. Ich glaube, dass ich dort noch einiges hätte erreichen können. Vielleicht werde ich die Superbikes aber auch so sehr mögen, dass ich gar nicht mehr zurück will. Ich weiß es nicht. Ein Teil von mir will zurückkommen und allen beweisen, dass sie falsch liegen. In einem Jahr sehe ich das aber womöglich anders.»

Remy Gardner hat mit Iker Lecuona einen guten Gradmesser. Der Spanier fuhr 2021 für KTM MotoGP und wurde mit 39 Punkten WM-20. Der Australier liegt nach 14 von 20 Rennen mit neun Punkten auf Platz 23.

2022 fährt Lecuona im Honda-Werksteam Superbike-WM und ist aktuell Gesamtneunter. «Er hatte ein paar gute Rennen, obwohl die Honda aktuell nicht so konkurrenzfähig ist», meinte Gardner. «Ich glaube, dass das Yamaha-Paket für nächstes Jahr nicht so schlecht sein wird. Hoffentlich können wir um Podestplätze kämpfen, das ist mein Ziel. Ich will nicht wieder Letzter werden. Ich werde mir ein Serienmotorrad zulegen, mit dem ich während des Winters auf Pirelli-Reifen trainieren kann. Das ist die beste Art, um mich vorzubereiten. Ich werde auch mit den Technikern reden, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie diese Motorräder funktionieren.»


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