Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Neue Schwinge für Yamaha: Reicht das gegen Ducati?

Von Ivo Schützbach
Yamaha hatte für die zwei Tage in Jerez ein straffes Testprogramm mit vielen Änderungen an der R1. Superbike-Vizeweltmeister Toprak Razgatlioglu schildert, wie er den Nachteil auf Bautista und Ducati verringern will.

In der vergangenen Saison wurde viel über den Topspeed des leichten Alvaro Bautista auf der schnellen Ducati Panigale V4R gesprochen. Doch in Wirklichkeit zog der Spanier seinen Vorteil aus der Beschleunigung: Aus schnellen Kurven heraus war er im dritten und vierten Gang unschlagbar, die Konkurrenten wurden so für ihn auf den Geraden zu leichten Opfern.

Die Gegner haben das schnell erkannt und arbeiten seither intensiv an besserer Traktion, um am Kurvenausgang speziell von Bautista nicht jedes Mal abgehängt zu werden.

Die Yamaha-Werksfahrer Toprak Razgatlioglu und Andrea Locatelli testeten auf dem Circuito de Jerez intensiv mit einer neuen Schwinge, am Donnerstag durften auch die GRT-Piloten Domi Aegerter und Remy Gardner ein paar Runden mit ihr fahren, um einen ersten Eindruck zu bekommen.

Als Razgatlioglu am Donnerstag kurz vor dem Mittag einen heftigen Abflug beim Anbremsen auf die letzte Kurve hatte, blieb von seiner Yamaha nur ein Trümmerhaufen.

«Den Rest des Tages fuhr ich mit der letztjährigen Maschine», schilderte der Weltmeister von 2021 beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Ich fragte das Team, ob sie noch so eine Schwinge haben, und sie bauten mir diese innerhalb 40 Minuten ein. Damit war der Grip auch am Vorjahresbike deutlich besser. Bereits mit dem weichen Rennreifen SCX konnte ich 1:38,8 min fahren, das ist eine sehr gute Rundenzeit. Mit dem Qualifyer gelang mir dann 1:38,2 min.»

Damit war der Türke nach seiner Bestzeit am Mittwoch auch am Donnerstag der Schnellste und blieb 0,083 sec vor Jonathan Rea (Kawasaki) sowie 0,180 sec vor Champion Alvaro Bautista (Ducati). Bis auf wenige Ausnahmen fuhren sämtliche Piloten ihre schnellste Runde mit dem Qualifyer SCQ.

«Das Team hat gute Arbeit geleistet», lobte Toprak. «Jetzt wissen wir, wo wir mit dem Motorrad stehen und verbessern uns Schritt für Schritt. Wir haben auch verstanden, welche der neuen Teile funktionieren.»

Bautista taucht in der Zeitenliste zwar nur auf dem dritten Platz auf, doch seine Rennpace war mit 20 Runden im Bereich von 1:39,0 min überragend. «Der hat eigentlich schon gewonnen», urteilte WM-Rückkehrer Tom Sykes.

«Wir fokussieren uns auf die Schwinge und guten Grip, die Motorbremse und andere elektronische Abstimmungen», hielt Razgatlioglu fest. «Fünf Runden lang konnte ich auch 1:39,0 min fahren, 20 habe ich erst gar nicht probiert. Nach meinem Crash hatte ich keine Zeit für eine Rennsimulation. Ich bin trotzdem sehr glücklich, weil wir uns deutlich verbessern konnten. Mit der neuen Schwinge haben wir mehr Grip und dadurch eine bessere Beschleunigung. Ob sie auch bei der Erhöhung der Lebensdauer des Hinterreifens hilft, kann ich noch nicht sagen, weil es so kalt war. Da verhalten sich die Reifen ganz anders als in der Wärme.»

Superbike: Zeiten Jerez-Test, 25./26. Januar 2023
Pos Fahrer (Nat./Motorrad) Mittwoch Donnerstag
1. Toprak Razgatlioglu (TR/Yamaha) 1:38,597 min 1:38,269 min
2. Jonathan Rea (GB/Kawasaki) 1:39,302 1:38,352
3. Álvaro Bautista (E/Ducati) 1:38,851 1:38,449
4. Michael Rinaldi (I/Ducati) 1:39,240 1:38,646
5. Alex Lowes (GB/Kawasaki) 1:39,684 1:39,175
6. Dominique Aegerter (CH/Yamaha) 1:39,934 1:39,193
7. Andrea Locatelli (I/Yamaha) 1:40,227 1:39,280
8. Danilo Petrucci (I/Ducati) 1:39,790 1:39,311
9. Iker Lecuona (E/Honda) 1:39,883 1:39,337
10. Remy Gardner (AUS/Yamaha) 1:40,551 1:39,464
11. Loris Baz (F/BMW) 1:41,040 1:39,517
12. Scott Redding (GB/BMW) 1:39,998 1:39,710
13. Xavi Vierge (E/Honda) 1:39,879 1:39,860
14. Philipp Öttl (D/Ducati) 1:40,234 1:40,023
15. Garrett Gerloff (USA/BMW) 1:40,065 1:40,101
16. Michael vd Mark (NL/BMW) 1:40,769 1:40,221
17. Tom Sykes (GB/Kawasaki) 1:40,882 1:40,750
18. Lorenzo Baldassarri (I/Yamaha) 1:41,726 1:40,975
19. Florian Marino (F/Kawasaki) 1:43,214 1:41,553
20. Oliver König (CZ/Kawasaki) 1:41,630 1:41,595
   
Supersport: Zeiten Jerez-Test, 25./26. Januar 2023
Pos Fahrer (Nat./Motorrad) Mittwoch Donnerstag
1. Nicolo Bulega (I/Ducati) 1:42,454 min 1:41,685 min
2. Can Öncü (TR/Kawasaki) 1:42,466 1:41,858
3. Federico Caricasulo (I/Ducati) 1:42,538 1:42,012
4. Adrian Huertas (E/Kawasaki) 1:43,455 1:42,923
5. Andrea Mantovani (I/Yamaha) 1:43,066 1:43,149
6. John McPhee (GB/Kawasaki) 1:46,254 1:43,665
7. Yuta Okaya (J/Kawasak) 1:46,225

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: «So ist Max Verstappen unschlagbar»

Dr. Helmut Marko
​Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Max Verstappen mit Saisonsieg No. 4, auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do.. 25.04., 09:00, Eurosport 2
    Motorradsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
  • Do.. 25.04., 09:00, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do.. 25.04., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 25.04., 11:45, Motorvision TV
    Bike World
  • Do.. 25.04., 12:00, Eurosport
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Do.. 25.04., 14:10, Motorvision TV
    G-Series Andorra
  • Do.. 25.04., 14:40, Motorvision TV
    Car History
  • Do.. 25.04., 15:10, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Do.. 25.04., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 25.04., 16:25, Motorvision TV
    New Zealand Jetsprint Championship
» zum TV-Programm
5