Remy Gardner: Koexistenz der MotoGP-Fahrer ist anders

Von Manuel Pecino
Remy Gardner

Remy Gardner

Insgesamt sechs Superbike-Fahrer werden 2023 von Yamaha unterstützt, vier von ihnen haben bereits einen WM-Titel gewonnen. Remy Gardner hat den Umstieg von der MotoGP-Maschine noch nicht ganz bewerkstelligt.

Sechs Fahrer genießen in dieser Saison die Unterstützung von Yamaha Europa, deren Rennchef Andrea Dosoli für alles innerhalb des SBK-Paddocks zuständig ist: Im Pata-Werksteam fahren Toprak Razgatlioglu und Andrea Locatelli, im Giansanti Racing Team haben Dominique Aegerter und Remy Gardner identische Werks-R1 – das Gleiche gilt für Lorenzo Baldassarri bei GMT94. Bei den Europa-Events wird zudem Bradley Ray mit dem Team Motoxracing dabei sein. Die vier Erstgenannten haben bereits alle mindestens einen WM-Titel gewonnen, Baldassarri war im Vorjahr Supersport-Vizeweltmeister und Ray Britischer Superbike-Champion.

Remy Gardner, Moto2-Weltmeister 2021, hatte in Australien Sturzpech und fehlte in Indonesien den ganzen Samstag wegen schlimmer Magen-Darm-Beschwerden. SPEEDWEEK.com sprach mit dem 25-Jährigen, der mit 19 Punkten derzeit auf dem 13. Gesamtrang liegt.

Remy, was gefällt dir bisher am meisten an der Yamaha R1?

Sie ist ein Motorrad, das Spaß macht. Es bewegt sich unter dir, du kannst es rutschen lassen und mit dem Hinterrad lenken. Nicht alles wird von der Elektronik kontrolliert. Und deshalb kannst du das Bike auf eine Weise fahren, die jede Menge Spaß macht.

Der beste Aspekt: Die Bremsen sind sehr wirkungsvoll. Auch das Kurvenverhalten ist nicht schlecht, die Vorderpartie fühlt sich ziemlich sicher an. Sagen wir: Es ist ein sehr ausgewogenes Motorrad.

Zur Politik von Yamaha zählt, die Daten aller Fahrer offenzulegen und untereinander auszutauschen. Ich nehme an, derzeit sind die Daten von Toprak die Referenz. Wenn du dich mit ihm vergleichst, welchen Aspekt musst du als erstes ausbügeln?

Das hängt von der Strecke ab. Auf Phillip Island war Locatelli sehr stark. Ich verglich mich mit Locatelli. Manchmal auch mit Dominique, der in einigen Sektoren sehr, sehr gut war. In Mandalika dann waren alle Augen auf Toprak gerichtet. Es ist hilfreich, dass wir mit fünf Fahrern auf dem gleichen Motorrad so viele Telemetriedaten vergleichen können.

Doch wo sind die anderen effizienter als du? Beim Herausbeschleunigen aus den Kurven, beim Bremsen?

Das Bremsen hatten wir von Anfang an ziemlich gut unter Kontrolle. Wir liegen sehr nah bei den Werten von Toprak, und das ist eine gute Referenz. Auch beim Beschleunigen am Kurvenausgang sind wir gut dabei. Die größte Mühe haben wir derzeit noch in den Kurven selbst. Ich komme von einem Motorrad, das ganz anders ist als die R1, von einem Bike mit sehr wenig Kurvenspeed. Auch das Handling ist vollkommen anders. Ich bin immer noch dabei, mich an mein neues Motorrad zu gewöhnen.

Wie sind die Starts im Vergleich zu einer MotoGP-Maschine? Hast du die gleichen Kontrollsysteme oder ist alles eher alte Schule?

Wir haben Launch-Control, einen Drehzahlbegrenzer und Input für das Drehmoment, das war’s. Du kontrollierst das Motorrad mit der Kupplung, und es gibt keine Höhenkontrolle oder so etwas. Das Bike ist auch langsamer als eine MotoGP-Maschine, eher wie eine Moto2.

Yamaha hat ein illustres Team aufgebaut für dieses Jahr, mit Toprak, Locatelli, der sehr stark in die Saison gestartet ist, Dominique, dir und Baldassarri, der bislang am schwächsten aussieht, weil weder er noch sein Team Erfahrung mit dem Superbike haben. Wenn die Fahrer Ambitionen haben, ist Konkurrenz immer eine Hilfe, noch besser und stärker zu werden, stimmt’s?

Absolut. Das konnte man auf Phillip Island sehen, wo vier Yamaha-Piloten ums Podium gekämpft haben. Wir ziehen uns gegenseitig, und auf diese Weise verbessern wir auch das Bike, wovon alle profitieren. Und wenn jemand hinterherhinkt, muss er im Prinzip nur das kopieren, was die anderen tun. Es ist ein System, das uns allen hilft.

Wie ist die Atmosphäre zwischen den Fahrern, gibt es Unterschiede in der Koexistenz von Superbike- und MotoGP-Piloten?

Oh ja! Hier im Superbike-Fahrerlager ist alles ziemlich entspannt. Natürlich, es wird immer zu Konfrontationen auf der Strecke kommen. Doch ja, es ist entspannter.

Was sind deine Ziele für dieses Jahr?

Zu lernen, wie man die Reifen managt, die ganze Kategorie zu verstehen und, vor allem, Freude auf dem Motorrad zu haben. Nach dem, was letztes Jahr passiert ist, muss ich den Job genießen können.

Welches Zeitfenster gibst du dir, um die Pirelli-Reifen zu verstehen?

Bis zur Saisonmitte, hoffe ich.

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