Axel Bassani: Wenn Ducati kneift, greifen Gegner zu

Von Ivo Schützbach
Axel Bassani strebt nach Höherem

Axel Bassani strebt nach Höherem

Als aktuell Fünfter der Superbike-WM ist Axel Bassani aus dem Team Motocorsa Ducati der beste Privatier. Der 23-Jährige macht keinen Hehl daraus, dass er für 2024 mindestens ein werksunterstütztes Motorrad haben will.

Spätestens seit 2022 steht Axel Bassani selbstbewusst zu seinen Ambitionen, in ein Werksteam oder werksunterstütztes Team aufzusteigen. Weil die meisten Verträge zum Ende dieser Saison auslaufen, stehen die Chancen für nächstes Jahr nicht schlecht.

«Für diese Saison habe ich mir vorgenommen, möglichst viele Podestplätze zu erreichen und zu versuchen, Siege einzufahren», sagte der Italiener gegenüber SPEEDWEEK.com. «In der Gesamtwertung unter die besten fünf zu kommen, peile ich ebenfalls an. Wenn ich das nicht schaffe, kann ich nicht zufrieden sein. Ich bin offen für jeden Hersteller und werde mir jedes Angebot anschauen. Es kommt auf das Gesamtpaket an und sollte einen Zweijahresplan umfassen. Mit Ducati bin ich sehr glücklich, wenn sie mich rufen, werde ich nicht nein sagen.»

Bei Aruba.it Ducati warten alle darauf, wie sich Michael Rinaldi entwickelt. Der Mann aus Rimini ist trotz gutem Speed derzeit nur WM-Siebter und hat vor dem Event in Misano am ersten Juni-Wochenende 19 Punkte weniger auf dem Konto als Bassani.

Wie groß die Rivalität zwischen Rinaldi und Bassani ist, zeigte sich bei der Veranstaltung in Barcelona und endete mit dem Sturz des Ducati-Werkspiloten in Lauf 1.

«Er weiß, was er getan hat», ätzte Rinaldi. «Er hatte nicht einmal den Schneid zu kommen, um sich zu entschuldigen; das machte es noch schlimmer. Das war eine schmutzige Aktion – er hat dabei mehr verloren als ich.»

Freunde hat sich Bassani im Ducati-Werksteam mit dieser Aktion keine gemacht. Es gibt auch kaum jemanden beim Hersteller aus Borgo Panigale, der davon überzeugt ist, dass Bassani auf der Werks-Panigale erfolgreicher wäre als Rinaldi.

Deshalb hat Bassani bereits beim Saisonstart in Australien festgehalten, dass er für Angebote anderer Hersteller offen ist. Neben dem Verbleib bei Motocorsa Ducati, wo er dem Vernehmen nach einiges zum Budget beitragen muss, hat Bassani für 2024 derzeit mindestens drei reizvolle Optionen.

Das Kawasaki-Werksteam spricht nach eigener Aussage mit allen verfügbaren Fahrern aus den Top-10 der Superbike-WM. Ob die Zusammenarbeit mit Alex Lowes nach vier durchwachsenen Jahren, in denen er die WM-Ränge 6, 8 und 6 holte, momentan ist er Neunter, über 2023 hinaus fortgesetzt wird, ist fraglich.

Nach dem Wechsel von Toprak Razgatlioglu von Yamaha zu BMW wäre der logische Schritt, dass der derzeitige WM-Sechste und zweifache Supersport-Weltmeister Domi Aegerter für 2024 ins Werksteam befördert wird.

Damit würde der Platz im werksunterstützten Giansanti Racing Team neben Remy Gardner frei. Für diesen interessiert sich Bassani natürlich, aber auch die jetzigen Yamaha-Piloten Lorenzo Baldassarri (GMT94) und Bradley Ray (Motoxracing) würden gerne dort fahren. Sie sind allerdings deutlich weniger erfolgreich als Bassani.

Auch Supersport-Pilot Stefano Manzi würde gerne aufsteigen, hat als derzeitiger WM-Dritter für Yamaha aber noch keinen Lauf gewonnen und in acht Rennen mit der Weltmeistermaschine von Ten Kate Racing nur vier Podestplätze geholt.

In Stein gemeißelt ist Aegerters Wechsel ins Yamaha-Werksteam noch nicht, auch MotoGP-Fahrer Franco Morbidelli und Scott Redding kommen in Frage.

Bonovo-Teamchef Jürgen Röder hält ebenfalls große Stücke auf Bassani. Dort kommt er für den Platz neben Garrett Gerloff aber nur in Frage, wenn BMW weder Michael van der Mark noch Scott Redding ins deutsche Team transferiert, was derzeit beide kategorisch ausschließen. Bonovo erhält identisches Material wie BMWs Nummer-1-Team.

Superbike-WM 2023: Stand nach 12 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Alvaro Bautista (E) Ducati 236
2. Toprak Razgatlioglu (TR) Yamaha 167
3. Andrea Locatelli (I) Yamaha 133
4. Jonathan Rea (GB) Kawasaki 100
5. Axel Bassani (I) Ducati 91
6. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 73
7. Michael Rinaldi (I) Ducati 72
8. Xavier Vierge (E) Honda 68
9. Alex Lowes (GB) Kawasaki 62
10. Iker Lecuona (E) Honda 56
11. Danilo Petrucci (I) Ducati 55
12. Remy Gardner (AUS) Yamaha 46
13. Garrett Gerloff (USA) BMW 39
14. Philipp Öttl (D) Ducati 37
15. Scott Redding (GB) BMW 34
16. Michael vd Mark (NL) BMW 19
17. Loris Baz (F) BMW 9
18. Lorenzo Baldassarri (I) Yamaha 6
19. Hafizh Syahrin (MAL) Honda 6
20. Bradley Ray (GB) Yamaha 5
21. Tom Sykes (GB) Kawasaki 1
22. Ivo Lopes (PT) BMW 1

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