Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Razgatlioglu gibt zu: MotoGP-Gedanken lenkten ihn ab

Von Ivo Schützbach
Bevor Toprak Razgatlioglu den BMW-Vertrag unterschrieb, was er monatelang zwischen MotoGP- und Superbike-WM hin- und hergerissen. «Jetzt kann ich mich wieder auf meinen Job konzentrieren», sagt der Yamaha-Star.

Anfang April testete Toprak Razgatlioglu in Jerez die MotoGP-Maschine von Yamaha; am 22. Mai unterschrieb er einen Vertrag mit BMW für die Superbike-WM 2024.

«Jeder sagte mir, ich solle in die MotoGP-WM gehen», schilderte Toprak. «Ich überlegte die ganze Zeit, ob ich Superbike oder MotoGP fahren soll. Als ich mich dafür entschied, in der Superbike-WM zu bleiben, wollte ich eine neue Herausforderung. Ich brauche neue Motivation. Nach dem MotoGP-Test begann ich mich mit Kenan (Sofuoglu, sein Manager – der Autor) über die Zukunft zu unterhalten, dann dachte ich erstmals in eine andere Richtung. Jetzt kann ich mich wieder ganz auf meinen Job konzentrieren.»

Für den 26-Jährigen waren zwei Dinge ausschlaggebend, in der Superbike-WM zu bleiben: «Nach meinem Test habe ich über MotoGP anders gedacht, weil mir keine gute Rundenzeit gelang. Ich hatte während der zwei Tage auch kein gutes Gefühl auf dem Motorrad. Im MotoGP-Paddock gab es für nächstes Jahr nicht viele Sitze. Es gab Plätze, ich wollte aber in ein Werksteam. Ich wäre der erste türkische MotoGP-Fahrer. Das stand für mich aber nicht im Vordergrund. Das Wichtigste für mich ist, dass ich um Siege kämpfen und in der Meisterschaft vorne fahren kann.»

In 171 Superbike-Rennen hat Razgatlioglu 33 Mal gewonnen, 96 Mal stand er auf dem Podium, 2021 wurde er Weltmeister.

«Ich bin sehr glücklich mit dem, was ich während meiner vier Jahre mit Yamaha und dem Team erreicht habe», unterstreicht der Hobby-Stuntfahrer. «Alle Leute hier sind sehr gut und ich genieße meine Zeit mit ihnen. Mein Traum ist, bevor ich Yamaha verlasse, ihnen einen weiteren WM-Titel zum Geschenk zu machen.»

Von den ersten 15 Rennen hat Ducati-Star Alvaro Bautista 14 gewonnen, in der Gesamtwertung hat der Spanier vor Donington Park am kommenden Wochenende bereits 86 Punkte Vorsprung auf den zweitplatzierten Razgatlioglu.

«Einfach wird das dieses Jahr nicht, es ist aber auch nicht unmöglich», meinte Toprak zu seinen Titelchancen. «Die Saison ist noch nicht gelaufen. Und ich habe genug von zweiten und dritten Plätzen, wir brauchen Siege. Ich denke auch nur noch an Siege und bin bereit zu kämpfen, wie ich das 2021 tat. Vielleicht beginnt Alvaro jetzt den Druck zu spüren, wir gewinnen zahlreiche Rennen und können doch noch um den Titel kämpfen. Ich habe zwar für nächstes Jahr unterschrieben, denke aber nur an das Jetzt.»

Donington Park ist ein gutes Pflaster für den Türken, dort hat er bereits fünfmal gewonnen. Ducati wartet hingegen seit 2011 auf einen Sieg.


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