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Superbike WMKolumne
Rinaldis Ducati-Stuhl wackelt: Chance bei Honda?
Seit Wochen macht sich Michael Rinaldi intensive Gedanken, wie es für ihn in der Superbike-WM nach dieser Saison weitergeht. Das hat Auswirkungen auf seine Leistungen im Ducati-Werksteam.
Im Artikel erwähnt

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Michael Rinaldi weiß noch nicht, für wen er 2024 fahren wirdMichael Rinaldi weiß noch nicht, für wen er 2024 fahren wirdFoto: Gold & Goose
Michael Rinaldi weiß noch nicht, für wen er 2024 fahren wird© Gold & Goose
Nach seinen beiden zweiten Plätzen beim WM-Start auf Phillip Island zeigte Michael Rinaldi bei seinem Heimevent in Misano Anfang Juni mit den Positionen 2 und 3 im ersten Lauf und dem Sprintrennen die bislang besten Leistungen in dieser Saison. Genau solche Platzierungen erwartet Ducati vom Fahrer an der Seite von Dominator Alvaro Bautista, der von den bislang 18 Rennen 16 gewann.
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Am Talent und Speed von Rinaldi gibt es keine Zweifel. Doch obwohl er an seiner Mentalität im vergangenen Winter viel gearbeitet und deutliche Fortschritte erzielt hat, verfällt er immer wieder in alte Muster: Der 27-Jährige ist nicht immer Herr der Lage, es fehlt ihm an Souveränität. Das führt zu schwankenden Leistungen. Nach dem grandiosen Misano-Wochenende erlebte Rinaldi in Donington Park den tiefen Fall. Aber nicht, weil er zu langsam war, wie er mit dem zweiten Platz im Warm-up am Sonntagmorgen eindrucksvoll unter Beweis stellte. Es war eine Aneinanderreihung von Fehlern und Pech. Im Qualifying war der Italiener in seiner ersten schnellen Runde gestürzt, konnte sich am Ende der Session aber noch auf den neunten Startplatz retten. Im ersten Hauptrennen mutmaßte er in der ersten Runde ein technisches Problem, fiel deshalb bis auf den vorletzten Platz zurück, konnte dann aber weiterfahren und wurde noch 13.
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Im Sprintrennen verbremste sich Michael in der ersten Runde, rumpelte von der Strecke und nahm das Rennen erneut als Vorletzter wieder auf – nur Platz 17. Im zweiten Hauptrennen stürzte Rinaldi ebenso unverschuldet wie Loris Baz, weil Tom Sykes einen Highsider hatte und direkt vor seinem Vorderrad gelandet war.
Natürlich hat Rinaldi seine bisherige Saison intensiv analysiert und ist sich seiner Defizite bewusst. Er mache sich selbst zu viel Druck, weil er noch keinen Vertrag für nächstes Jahr habe, sagte er gegenüber einem engen Vertrauten.
Angesprochen auf seine Zukunft bei Ducati meinte Rinaldi in Donington Park, dass sich diese vor den Rennen in Imola Mitte Juli entscheiden würde – also diese oder nächste Woche. Die Verhältnisse bei Ducati sind eindeutig: Bautista soll den WM-Titel gewinnen. Die Aufgabe des zweiten Fahrers ist, möglichst gute Ergebnisse hinter ihm zu erzielen und den Gegnern Punkte wegzunehmen.
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"Wir brauchen keinen Rea oder Toprak, wir haben Alvaro", sagte Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti dem Autor dieser Zeilen. "Wichtig ist, dass Alvaro sich wohlfühlt. Mit Rinaldi ist es momentan perfekt, Alvaro hat nichts auszusetzen. Wobei wir uns natürlich wünschen, dass Michael das abruft, was er kann." Was er nicht tut – womit die Chancen von Supersport-WM-Leader Nicolo Bulega steigen. Der 23-Jährige zeigt dieses Jahr außergewöhnliche Leistungen und hat acht der bislang zwölf Rennen gewonnen. Trotz eines Ausfalls in Barcelona liegt er bereits 55 Punkte vor dem Zweiten Stefano Manzi (Ten Kate Yamaha). Bulega macht kein Geheimnis aus seinen Ambitionen, in die Superbike-WM aufzusteigen. Er hat bereits vier Tage mit der 1000er getestet und dabei ordentliche Rundenzeiten erzielt. Rinaldi genießt bei Ducati viel Rückhalt, für Aruba-Teameigentümer Stefano Cecconi ist er fast so etwas wie ein Ziehsohn – seit 2016 unterstützt er ihn großzügig.
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Gleichzeitig werden an einen Fahrer im Ducati-Werksteam Ansprüche gestellt, die Rinaldi dieses Jahr nicht erfüllt – fünf Podestplätze in 18 Rennen sind zu wenig. Deshalb sind einige der Meinung, er hätte seine Chancen gehabt. Und der Ducati-Einsatz in der Supersport-WM erfolgt nicht ohne Hintergedanken: So will sich der Hersteller aus Bologna Nachwuchs für die Superbike-WM heranziehen, wie es Yamaha seit Jahren vorbildlich macht. Rinaldis Manager Michael Bartholemy ist sich der Situation bewusst und hat seine Fühler auch in andere Richtungen ausgestreckt. In den Werksteams von Yamaha, BMW und Kawasaki kommt er nicht unter, bei Honda könnte sich eine Chance auftun. Denn sollte Alex Rins das MotoGP-Team LCR Honda verlassen und zu Yamaha gehen, und würde der jetzige Superbike-Werksfahrer Iker Lecuona zu LCR in die Königsklasse zurückkehren, dann müsste sich HRC-SBK-Teammanager Leon Camier umorientieren. Dann kann er nicht wie geplant mit Lecuona und Xavi Vierge weitermachen und braucht Ersatz.
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Mit 27 Jahren gehört Rinaldi zu den jüngeren Superbike-Fahrern, in 168 Rennen hat er viermal gewonnen und stand 19 Mal auf dem Podium. Die Weltmeisterschaft hat er seit 2018 auf den Rängen 14, 13, 7, 5 und 4 beendet. Entgegen diesem Aufwärtstrend steht der sechste Platz in der aktuellen Zwischenwertung.
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