Speedway: Trauer um Andrey Kudryashov

Philipp Öttl: «Habe nicht den Stellenwert wie andere»

Von Ivo Schützbach
Philipp Öttl weiß nicht, wie es 2024 weitergeht

Philipp Öttl weiß nicht, wie es 2024 weitergeht

In seiner zweiten Saison in der Superbike-WM kann Philipp Öttl seine eigenen Erwartungen und die des Teams Go Eleven Ducati nur teilweise erfüllen. Der Bayer überlegt, wie es 2024 weitergehen könnte.

Vier Ducati-Fahrer liegen zur Sommerpause in der Superbike-WM, diese geht noch bis zum Wochenende 8.–10. September, in den Top-7: Alvaro Bautista (427 Punkte) ist Erster, Axel Bassani (207) Fünfter, Danilo Petrucci (155) Sechster und Michael Rinaldi (147) Siebter. Philipp Öttl liegt mit 56 Zählern nur auf Platz 15, wobei er kein Werksmotorrad, sondern eine Kundenmaschine hat – wie Bassani.

Philipp ist bewusst, dass von einem Fahrer auf einer Ducati mehr erwartet wird und viele andere Piloten seinen Platz im Team Go Eleven haben wollen. Als erster Anwärter muss der ehemalige MotoGP-Pilot Andrea Iannone genannt werden, der nach vier Jahren Dopingsperre in den professionellen Rennsport zurückkehren will. Fraglich ist, ob das italienische Team mit ihm die Finanzierung gestemmt bekommt.

Lange stand auch Rinaldi auf der Liste, der seinen Platz im Werksteam an Supersport-WM-Leader Nicolo Bulega verlieren wird. Der 27-Jährige, im Vorjahr Vierter der Weltmeisterschaft, wird aber finanziell nichts beisteuern, wie das 2020 der Fall war, als er Dank Sponsor Aruba für Go Eleven fuhr und drei Podestplätze eroberte, darunter sein erster Sieg in Aragon.

Es ist nicht undenkbar, dass es bei Go Eleven mit Öttl weitergeht, denn das Team hält große Stücke auf ihn. Der Moto3-GP-Sieger von Jerez 2018 brillierte zum Saisonbeginn in Australien als Sechster und Fünfter, ließ aber nur noch vier weitere Top-10-Ergebnisse folgen.

«Obwohl Philipp immer schneller als in seinem ersten Jahr ist, er sich fahrerisch verbessert und guten Speed hat, fällt es ihm schwer, das in entsprechende Ergebnisse umzumünzen», urteilte Teammanager Denis Sacchetti.

«Meine derzeitige Situation ist nicht einfach», erzählte Öttl SPEEDWEEK.com. «Ich kann schnell fahren und weiß das auch, ich muss es aber auch auf den Punkt bringen. Andere Fahrer würden nach so einem Jahr noch eine letzte Chance kriegen, ich bin schwer am zweifeln, ob mir diese gegeben wird. Mir bleibt nichts anderes übrig, als in den letzten Rennen das Beste zu geben und zu schauen, was rauskommt. Ich habe nicht den Stellenwert wie andere. Mit der Kawasaki in der Supersport-WM habe ich auch alles gegeben und einige Podestplätze erreicht. Trotzdem werde ich nicht so eingestuft wie ein Lecuona. Der ist sicher nicht viel besser als ich und geht womöglich zurück in die MotoGP. Bei uns ist auch nicht der Rückhalt da, dass man mal ein schlechteres Jahr überbrücken könnte. Die Tschechen zum Beispiel unternehmen alles, um einen Fahrer dabei zu haben.»

Öttl fuhr zwei Jahre Supersport-WM, eroberte in 38 Rennen beachtliche elf Podestplätze und wurde 2020 Gesamtdritter. Ist die Rückkehr in die mittlere Kategorie für den 27-Jährigen denkbar, sollte er keinen Superbike-Platz finden?

«Ich schließe nichts aus», hielt der Süddeutsche fest. «Ich bin aber eher enttäuscht, wie es bislang lief. Ich bin sehr selbstkritisch, sehe aber auch mein Potenzial. Gleichzeitig muss ich es aber auch abrufen – das gilt in jeder Kategorie. In der Supersport-WM war ich schnell, auch wenn ich in meiner zweiten Saison nicht auf dem idealen Motorrad saß. Mal sehen, was sich über die Sommerpause entwickelt, vielleicht gehen noch andere Türen auf.»


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