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Neuer BMW-Boss Markus Flasch: «Gehören in die MotoGP»

Von Ivo Schützbach
Seit 1. November 2023 ist Markus Flasch Leiter von BMW Motorrad. In Barcelona besucht er an diesem Wochenende zum ersten Mal einen Event der Superbike-WM, SPEEDWEEK.com traf sich mit ihm zum exklusiven Interview.

Das Timing hätte nicht besser sein können: Toprak Razgatlioglu eroberte unter den Augen des neuen BMW-Geschäftsführers Markus Flasch in Barcelona seine erste Pole-Position mit der M1000RR. Und im ersten Lauf den ersten BMW-Sieg in einem Hauptrennen seit 2013!

Seit 1. November 2023 ist Flasch für die Leitung von BMW Motorrad zuständig, auf dem Circuit de Catalunya besucht er zum ersten Mal die Superbike-WM. Der Österreicher ist bekennender MotoGP-Fan und hatte schon als Chef der M GmbH viel Freude daran, dass BMW seit 1999 die offiziellen Autos in der MotoGP zur Verfügung stellt. Zu Promoter Dorna und deren Chef Carmelo Ezpeleta pflegt er gute Verbindungen und hat mehrfach im BMW-Vorstand und bei seinem Vorgänger Schramm heftig dafür geworben, in die Königsklasse einzusteigen. Schramm hat das konsequent abgelehnt.

«Ich stehe dahinter, finde das Format gut und glaube auch, dass BMW als der führende Premium-Hersteller dorthin gehört», betonte Flasch im exklusiven Interview von SPEEDWEEK.com. «Wir müssen einen Weg finden, und schauen uns das strategisch an. Dann müssen wir das ganz nüchtern bewerten, das wird auf keinen Fall eine leidenschaftliche Entscheidung von mir persönlich. Das wird eine nüchterne und breit getragene Entscheidung. Jede so große Entscheidung wird in einem Unternehmen wie BMW breit getragen, die Vorbereitung muss entsprechend sorgfältig gemacht und begründet werden. Wenn das alles Sinn macht, dann bekommt man langfristig Stabilität hinein, denn nach mir wird jemand anders Chef von BMW Motorrad. Deshalb kann ich auch noch nichts Konkretes sagen, wir starten die Bewertung.»

Stehen für Flasch Kosten und Nutzen in der MotoGP für einen Hersteller in einem sinnvollen Verhältnis?

«Es kommt darauf an, wie man es betreibt», antwortete der Salzburger. «Wenn man sich nur den Markenwert versus die Ausgaben anschaut, dann ist die Rechnung zu simpel. Es gibt andere Wege, wie man so ein Projekt co-finanziert und einen Nutzen daraus zieht. Wie man sich finanziert, kann man clever oder weniger clever machen. Das ist die große Kunst, es gibt Hersteller, die das sehr gut machen und an denen man sich ein Beispiel nehmen kann. Wir müssen unseren Weg in diesem strategischen Feld finden.»

2019 kehrte BMW werksseitig in die Superbike-WM zurück und kämpft seither um den Anschluss an die Spitze. Seit Sommer 2023 wurden, auch durch die Einführung eines Testteams, erhebliche Fortschritte erzielt.

Das Engagement in der seriennahen Weltmeisterschaft unterliegt derzeit keiner zeitlichen Befristung, Flasch geht sogar noch einen Schritt weiter. «Es gibt für mich nicht den Weg aufzusteigen, ohne erfolgreich zu sein. Das ist für mich ausgeschlossen, das habe ich meinem Team auch von Tag 1 weg gesagt: Pflicht ist Erfolg in der Superbike-WM. Parallel können wir uns (auf den MotoGP-Einstieg – der Autor) vorbereiten, aber entscheiden tue ich nur, wenn wir erfolgreich sind.»

Ab 2027 wird es in der MotoGP-WM neue technische Regeln mit niedrigerem Hubraum als den jetzt 1000 ccm geben (voraussichtlich 850 ccm). «Wenn alle bei null anfangen, ist der Zeitpunkt zum Einsteigen», weiß Flasch. «Aber bis dorthin müssen wir Erfolg haben mit dem, was wir tun.»

Ergebnis Superbike-WM Barcelona, Rennen 1:
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW
2. Nicolò Bulega (I) Ducati + 0,868 sec
3. Alvaro Bautista (E) Ducati + 5,338
4. Andrea Iannone (I) Ducati + 8,543
5. Andrea Locatelli (I) Yamaha + 9,818
6. Alex Lowes (GB) Kawasaki + 11,190
7. Danilo Petrucci (I) Ducati + 12,020
8. Dominique Aegerter (CH) Yamaha + 12,329
9. Michael vd Mark (NL) BMW + 16,677
10. Axel Bassani (I) Kawasaki + 17,144
11. Michael Rinaldi (I) Ducati + 18,895
12. Garrett Gerloff (USA) BMW + 19,447
13. Iker Lecuona (E) Honda + 22,194
14. Xavi Vierge (E) Honda + 22,233
15. Remy Gardner (AUS) Yamaha + 32,087
16. Tarran Mackenzie (GB) Honda + 34,181
17. Scott Redding (GB) BMW + 37,540
18. Bradley Ray (GB) Yamaha + 38,241
19. Philipp Öttl (D) Yamaha + 38,752
20. Adam Norrodin (MAL) Honda + 59,422
21. Tito Rabat (E) Kawasaki + > 1 min
- Sam Lowes (GB) Ducati
- Jonathan Rea (GB) Yamaha
Superbike-WM 2024: Stand nach 4 von 36 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Nicolò Bulega (I) Ducati 61
2. Alex Lowes (GB) Kawasaki 60
3. Toprak Razgatlioglu (TR) BMW 43
4. Alvaro Bautista (E) Ducati 43
5. Andrea Iannone (I) Ducati 42
6. Andrea Locatelli (I) Yamaha 40
7. Danilo Petrucci (I) Ducati 33
8. Dominique Aegerter (CH) Yamaha 27
9. Michael vd Mark (NL) BMW 23
10. Garrett Gerloff (USA) BMW 19
11. Michael Rinaldi (I) Ducati 18
12. Axel Bassani (I) Kawasaki 15
13. Sam Lowes (GB) Ducati 14
14. Xavi Vierge (E) Honda 11
15. Remy Gardner (AUS) Yamaha 9
16. Scott Redding (GB) BMW 5
17. Iker Lecuona (E) Honda 3
18. Philipp Öttl (D) Yamaha 2
19. Bradley Ray (GB) Yamaha 1

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