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Toprak mit Yamaha in MotoGP: Kein Selbstläufer

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu

Toprak Razgatlioglu

Bis Mitte Mai soll die mögliche Zukunft von BMW-Star und Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu in der MotoGP geklärt sein. Yamaha spielt bei der Terminplanung von Manager Kenan Sofuoglu jedoch nicht mit.

Der zweifache Superbike-Champion Toprak Razgatlioglu wird seit Jahren regelmäßig mit der MotoGP in Verbindung gebracht, bis spätestens Mitte Mai wollte sein Manager Kenan Sofuoglu die sportliche Zukunft für mindestens 2026 festgezurrt haben.

BMW versucht alles, um den hochtalentierten Türken in der seriennahen Weltmeisterschaft zu halten, laut Sofuoglu gibt es in der MotoGP zwei Möglichkeiten: Im Honda-Werksteam als Nachfolger von Luca Marini und bei der Yamaha-Satelliten-Truppe Pramac, wo der Deal von Jack Miller ausläuft und Miguel Oliveira Klauseln im Vertrag hat, die Yamaha unter gewissen Umständen eine Ausstiegsmöglichkeit bieten.

«Wir haben ein Projekt angeboten», schilderte Sofuoglu Mitte April beim Treffen mit SPEEDWEEK.com bei der Superbike-WM in Assen. «Wenn wir dafür nicht innerhalb von maximal vier Wochen eine Antwort erhalten, werden wir möglicherweise einen anderen Weg einschlagen. Wir haben diese Idee an die Firma herangetragen, akzeptiert sie diese, können wir etwas verkünden.»

Diese vier Wochen sind inzwischen verstrichen. SPEEDWEEK.com traf sich am Wochenende in Le Mans mit Paolo Pavesio zum Exklusiv-Interview. Der Italiener ist seit 1. Januar 2025 Geschäftsführer von Yamaha Motor Racing (YMR) und trat die Nachfolge von Lin Jarvis an, der das MotoGP-Projekt 26 Jahre lang leitete.

Die Pramac-Piloten Miller und Oliveira haben aus verschiedenen Gründen die Erwartungen nicht erfüllt. Der Australier ist lediglich WM-17., der Portugiese rangiert auf Rang 23. Oliveira muss man zugutehalten, dass er wegen einer langwierigen Verletzung drei Rennen verpasst hatte. Nach so einem missglückten Saisonstart wird bei Yamaha überlegt, ob Razgatlioglu in der MotoGP bessere Leistungen bringen könnte. Bei den Superbikes hat er auf Kawasaki, Yamaha und BMW 61 Rennen gewonnen und 150 Podestplätze erobert, dazu zwei WM-Titel.

«Das war Veranstaltung Nummer 6 und natürlich weiß ich, dass es die Tendenz gibt, die kommenden Ereignisse vorherzusagen», hielt Pavesio fest. «Bei den Superbikes sind vier Events gelaufen. Schlussfolgerungen, was wir haben und was wir haben wollen, werden wir bis zur Sommerpause ziehen. Vorher wäre zu früh für unsere derzeitigen Fahrer. Besonders gegenüber Miguel wäre es sehr unfair, jetzt einen Strich drunter zu setzen. Seine Verletzung war ernsthafter, als wir zuerst dachten.»

Über die von Sofuoglu gesetzte Deadline schmunzelte Pavesio. «Ich kenne Kenan seit sechs Jahren und Toprak sehr gut», erzählte Yamahas MotoGP-Rennchef. «Egal, was die Zukunft bringen wird, der Titelgewinn mit ihm in Mandalika 2021 war der Höhepunkt meiner Motorsportkarriere.»

Eine Sache betonte Pavesio unmissverständlich: «Projekte werden von Herstellern vorbereitet, diese werden dann über die Manager den Fahrern präsentiert. Ich kenne Kenans Ansatz mit den Medien sehr gut, mit uns redet er aber anders. Glücklicherweise läuft es ein bisschen anders, als er es gegenüber den Medien darstellt.»

Yamaha hat mit Toprak vier Jahre in der Superbike-WM zusammengearbeitet, im April 2023 absolvierte der Türke einen Test mit der MotoGP-M1. Anhand der Daten kann der japanische Hersteller gut beurteilen, ob Razgatlioglu so talentiert ist, dass sich sein Wechsel in die Königsklasse aufdrängt.

«Er ist außergewöhnlich talentiert in den Dingen, die er bislang getan hat», unterstrich Pavesio. «Und es herrscht allgemeine Neugierde in der Industrie, was er in der MotoGP leisten kann. Um in der MotoGP ein Hauptdarsteller zu werden, erfordert Zeit, Arbeit und Anpassung – sein Talent ist eine Tatsache. Ob er dieses Talent auch in der MotoGP zeigen könnte, das ist die Diskussion.»

Und weiter: «Toprak und Yamaha werden immer eine gute Beziehung zueinander haben, er ist der einzige Fahrer neben Ben Spies, der mit uns einen Superbike-Titel gewann. Das sind großartige Erinnerungen für uns, er ist bis heute der Fahrer, der für Yamaha die meisten Siege holte. In diesem Sport sind die Karrieren kurz, ich respektiere seine Wahl, die er vor einigen Jahren traf. Auch wenn letztes Jahr nicht das blaue Motorrad gewann, war ich glücklich über die Show, die er zeigte.»


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