Bautistas Gewichts-Probleme: Sam Lowes hat Zweifel
Ex-Weltmeister Alvaro Bautista sieht im kombinierten Mindestgewicht einen potenziellen Karriere-Killer. Gegenüber SPEEDWEEK.com sendete der Spanier eine emotionale Botschaft an Promoter Dorna und Motorrad-Weltverband FIM und wünschte sich die Abschaffung der im Vorjahr eingeführten Regel, die zur Folge hat, dass an Bautistas Ducati etwa 6 Kilogramm Zusatzgewichte verbaut sind.
Mit der Einführung der Regel endete Bautistas Dominanz in der seriennahen Meisterschaft. Holte Bautista in der Saison 2023 noch beeindruckende 27 Siege aus 36 Rennstarts, so brach die Bilanz im Vorjahr dramatisch ein, als der Titelverteidiger nur noch 4 Siege feierte und seine mit Abstand schlechteste Saison als Ducati-Werkspilot erlebte.
Ducati-Markenkollege Sam Lowes wurde im Rahmen des Rennwochenendes in Donington auf Bautistas Situation angesprochen. «Über das Gewicht wurde viel gesprochen», bemerkte der Brite und erklärte: «Alvaro musste abgesehen von der MotoGP in jeder Klasse mit einem (kombinierten) Gewichtslimit fahren. Deshalb ist es für mich nichts Ungewöhnliches.»
«Fünf oder sechs Kilogramm - ob das einen wirklichen Unterschied ausmacht?», fragt sich Lowes. «Alvaro kann natürlich besser beurteilen, ob es schwieriger ist, das Motorrad zu fahren. Er hat seine Meinung. Es tut mir leid für ihn, wenn es so ist, wie er beschrieben hat. Ich weiß aber wirklich nicht, ob es einen großen Unterschied ausmacht.»
Balance-Werkzeuge sind in einer seriennahen Meisterschaft praktisch unumgänglich, um spannende Rennen zu ermöglichen. Als Ducati-Pilot ist Sam Lowes ebenfalls betroffen. Vor dem Donington-Wochenende wurde zum dritten Mal das Fuel-Flow-Limit angepasst.
Anstatt der ursprünglichen 47,0 Kilogramm pro Stunde dürfen bei Ducati und BMW nur noch maximal 45,5 Kilogramm pro Stunde durch die Leitungen fließen. Ein Effekt auf der Strecke war aber nicht zu erkennen: Toprak Razgatlioglu feierte mit BMW einen Hattrick, Ducati war erster Verfolger.
Sam Lowes bestätigt, dass die Reduzierung in Donington keine drastischen Auswirkungen hatte: «Ehrlich gesagt habe ich bisher keinen Unterschied gespürt. Auf Strecken wie dieser macht es meiner Meinung nach ohnehin keinen Unterschied aus. Das wirkt sich hauptsächlich auf langen Geraden aus, in denen man lange Zeit im fünften und sechsten Gang fährt.»
Die Frage ist, ob es korrekt ist, alle Fahrer eines Herstellers zu bestrafen. Zudem hinterfragt Lowes die Philosophie, ständig die erfolgreichen Werke zu bestrafen. Der Brite wünscht sich stattdessen, den weniger erfolgreichen Herstellern mehr Zugeständnisse zu machen.
«Ich bin kein Ingenieur und weiß deshalb nicht, ob es das bestmögliche Werkzeug ist. Ich habe aber Verständnis dafür, ein Balance-Werkzeug zu haben. Ich liebe diese Kategorie und wünsche mir, dass die Rennen hart umkämpft sind», so Lowes. «Unterm Strich denke ich, dass die Regeln korrekt sind.»
«Der beste Fahrer sollte gewinnen», betont der Ducati-Pilot. «Wenn man sich anschaut, wie Toprak fährt und wie Bulega bei einigen Rennen fuhr – sie sind die besten Fahrer. Natürlich sitzen sie auch auf den besten Bikes, doch sie fahren schlussendlich auch am besten.»