Superbike-WM: Wie viele der Champions gehen flöten?

Drei Superbike-Champions sind noch aktiv in der WM (v.l.): Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea und Alvaro Bautista
Seit Anfang Juni weiß Alvaro Bautista, dass er sich nach dieser Saison sportlich neu orientieren muss. Das Team Aruba.it Ducati investiert den größten Teil des Fahrerbudgets 2026 in Vizeweltmeister Nicolo Bulega, den Platz des 40-Jährigen soll ein junger Fahrer einnehmen, den es als Nachfolger von Bulega aufzubauen gilt, wenn dieser 2027 in die MotoGP wechselt.
Bautista bleiben für die Fortsetzung seiner beeindruckenden Karriere (2 SBK-Titel, 63 Siege, 118 Podestplätze) kaum Möglichkeiten: Die Werksteams von Bimota und Kawasaki sind besetzt, BMW und Yamaha haben am Spanier Stand heute kein Interesse. Bleibt unter den Werksteams nur Honda übrig, wo Jake Dixon (29) für den ersten Sitz unterschrieben hat. Für die Japaner fuhr Bautista bereits in den Jahren 2020 und 2021 und eroberte die Hälfte der seit 2020 eingefahrenen, mickrigen sechs Podestplätze.
Im Gespräch mit SPEEDWEEK.com sendete der Spanier eine flehentliche Botschaft an Promoter Dorna und den Motorrad-Weltverband FIM, die umstrittene Mindestgewichtsregel für die Kombination aus Fahrer in voller Montur und Motorrad abzuschaffen.
Bautista sprach auch mit Gregorio Lavilla, dem SBK Executive Director. «Ich habe ihm gesagt, dass es schwierig für mich ist ein Motorrad zu finden, weil kein Hersteller fünf, sechs oder sieben Kilogramm extra an sein Motorrad packen will. Das ist ein Problem – ich würde aber gerne weiter Rennen fahren. Ich glaube auch, dass es für ihn wichtig wäre, dass ich weiterfahre. Nächstes Jahr ist Toprak nicht mehr hier. Wir haben Nicolo Bulega – der nächste in der Liste, der gegen ihn kämpfen könnte, bin ich.»
Dass Weltmeister Razgatlioglu in die MotoGP wechselt, steht fest. Sollten Bautista und Jonathan Rea keinen Platz für 2026 finden, würde die Superbike-WM alle drei noch aktiven Champions verlieren.
Glaubt Bautista, dass er ohne das Zusatzgewicht an seinem Motorrad dieses Jahr mit Bulega und Toprak kämpfen könnte? «Ich weiß es nicht», räumte das Energiebündel mit der Startnummer 19 ein. «Was ich weiß: In vielen Rennen hatte ich ab der Hälfte die gleiche Pace wie sie. Sobald das Motorrad leichter wird, fühle ich mich besser. Das hat nichts damit zu tun, dass ich die Reifen besser verwalten kann. Es ist, weil sich das Bike dann normaler für mich fahren lässt.»
«Mental bin ich darauf eingestellt, weiterhin Rennen zu fahren», unterstrich der nach Siegen erfolgreichste WM-Pilot von Ducati. «Dafür muss ich etwas finden, das mich motiviert. Ich habe Optionen in der MotoGP als Testfahrer, ich will aber Rennen fahren. Ich mag das Adrenalin in Rennen. Mein Ziel ist ein Rennfahrer in der Superbike-WM zu bleiben. Ich rede mit mehreren Herstellern, habe aber bislang kein Angebot auf dem Tisch.»
Andere Rennserien kommen nicht in Frage? Deutsche oder Italienische Meisterschaft? «Für drei Millionen Euro Gehalt im Jahr werde ich darüber nachdenken», lachte Alvaro. «Aber – nein danke.»