Entscheidend für Yamaha: Was plant Kenan Sofuoglu?
Mit der Vertragsverlängerung des ehemaligen Moto2-Weltmeisters Remy Gardner hat Yamaha drei seiner vier Fahrer für die beiden Werksteams Crescent (Pata) und Giansanti (GRT) für 2026 beisammen. Bereits vor dem Australier hat Andrea Locatelli bis Ende 2027 verlängert und der Aufstieg von Supersport-WM-Leader Stefano Manzi ist auch längst beschlossen.
Ebenfalls sicher ist, dass die Blauen und Jonathan Rea (38) nicht gemeinsam weitermachen; der Nordire unternimmt viel, um als Nachfolger von Danilo Petrucci, der zu BMW wechselt, im Team Barni Spark anzudocken, um dort eine neue Ducati Panigale V4R zu fahren.
Dass der Schweizer Dominique Aegerter (34) eine vierte Saison bei GRT bleibt, ist unwahrscheinlich.
Ein Kandidat für den vierten Superbike-Platz bei Yamaha ist Can Öncü, vor den Rennen auf dem neuen Balaton Park Circuit in Ungarn an diesem Wochenende Zweiter der Supersport-WM. Der am 26. Juli 22-Jährige hat aber noch eine andere Option, wie sein Manager Kenan Sofuoglu SPEEDWEEK.com verriet.
«Wir müssen schauen, was Can mehr reizt», bemerkte der fünffache Weltmeister. «In der Supersport-WM sehe ich ihn nicht, ich möchte, dass er die Klasse wechselt. Egal, ob er die Meisterschaft gewinnt oder nicht. Er ist ein sehr talentierter Junge und findet dieses Jahr mit Yamaha heraus, was er leisten kann. Wir haben mit Yamaha über die Möglichkeit bei Pramac in der Moto2 gesprochen, aber auch über einen Platz in der Superbike-WM.»
«Wir werden erst nach den Rennen am Plattensee entscheiden», sagte der Youngster beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Ungarn. «Ich bin glücklich mit Yamaha, ihnen steht eine großartige Zukunft bevor. Ich kann in beiden Fahrerlagern stark sein, ich bin mental und körperlich heute viel stärker, als ich es damals im GP-Paddock war. Toprak geht in die MotoGP und mein Bruder Deniz ist in der Moto2. Aber Yamaha braucht auch im SBK-Paddock starke Fahrer und ich möchte derjenige sein. Hoffentlich auch Bahattin Sofuoglu. Wir zwei könnten die beiden starken Türken sein, die im Superbike-Fahrerlager bleiben. Wenn Kenan aber etwas anderes sagt, dann werden wir ihn respektieren und ihm zustimmen. Er wird entscheiden, was das Beste für uns ist.»
Deniz Öncü fährt seine zweite Moto2-Saison im Team Red Bull KTM Ajo, liegt zur Sommerpause auf dem sechsten WM-Rang und hat dieses Jahr bereits zwei Rennen gewonnen. Während Teamkollege Collin Veijer einen Vertrag bis Ende 2026 hat, muss Deniz für nächstes Jahr neu verhandeln. KTM ist in der schwierigen Situation, dass Deniz aufblüht, mit Moto3-Dominator José Rueda aber bereits das nächste Talent nachdrängt, dem eine Zukunftsperspektive geboten werden muss.
Gleichzeitig zeigen auch andere Teams Interesse an Deniz Öncü und locken mit einem höheren Gehalt. Zum Beispiel Marc VDS braucht einen starken Nachfolger für Jake Dixon, der ins Honda-Werksteam in die Superbike-WM wechselt.
Immer wieder ist im Fahrerlager die Rede davon, dass neben Razgatlioglu im MotoGP-Team von Pramac die Öncü-Zwillinge in deren Moto2-Struktur antreten könnten. Drei türkische Fahrer in einem italienischen Vier-Mann-Team wäre aus Marketingsicht aber kein Geniestreich. Und hinzukommt: Teammanager Gino Borsoi weiß nichts davon.
Fixe Fahrer in der Superbike-WM 2026:
Bimota: Alex Lowes (GB), Axel Bassani (I)
Kawasaki: Garrett Gerloff (USA)
BMW: Danilo Petrucci (I)
Yamaha: Andrea Locatelli (I), Remy Gardner (AUS), Stefano Manzi (I)
Aruba.it Ducati: Nicolo Bulega (I)
Barni Ducati: Yari Montella (I)
Motocorsa Ducati: Ryan Vickers (GB)
Marc VDS Ducati: Sam Lowes (GB)