MotoGP: Günther Steiner übernimmt Tech3

Toprak Razgatlioglu lehnt den Status eines Stars ab

Von Ivo Schützbach
Toprak Razgatlioglu ist nahbar wie nur wenige Sportstars

Toprak Razgatlioglu ist nahbar wie nur wenige Sportstars

Bereits vor dem ersten MotoGP-Wintertest am 18. November wird Superbike-Weltmeister Toprak Razgatlioglu erste Erfahrungen mit der Yamaha M1 sammeln können. Bis dahin blendet er das Thema so gut wie möglich aus.

Der Wechsel Toprak Razgatlioglus von der Superbike- in die MotoGP-WM war DAS Thema des Transfersommers. Der dann möglicherweise dreifache Champion verlässt sein heimeliges Nest bei BMW und geht im Pramac-Team das Wagnis einer derzeit nicht siegfähigen Yamaha ein.

«Ich liebe das Superbike-Paddock, für mich fühlt es sich so an, als wäre ich dort geboren», erzählte der 28-Jährige beim Treffen mit SPEEDWEEK.com in Magny-Cours. «MotoGP ist eine andere Welt, das dortige Paddock muss ich erst verstehen lernen. Gut für mich ist, dass Deniz Öncü dort ist, dass ich einen Freund habe. Er ist wie ein Bruder für mich, in der Türkei sind wir immer zusammen und trainieren. Mich freut es, dass ich nicht allein sein werde. Wäre Deniz nicht dort, würde das Jahr noch härter für mich. Gut ist, dass ich mit jedem rede und sehr offen bin, manchmal brauchst du aber einen guten Freund um dich.»

«Ich weiß, dass mein erstes Jahr nicht einfach wird», gibt der 72-fache Laufsieger zu. «Ich muss mich an das Motorrad anpassen, die Reifen sind anders. Vielleicht habe ich nächstes Jahr auch keinen Erfolg – ich fokussiere mich auf 2027. Im Moment denke ich aber nicht viel an die MotoGP, weil ich bei den Superbikes noch einen Job zu erledigen habe und vor meinem Wechsel einen Titel gewinnen muss. Wenn ich in der MotoGP beginne Erfolg zu haben, bleibe ich vielleicht für viele Jahre dort. Vielleicht gelingen mir ja ein paar spezielle Dinge. Und sonst kann ich immer noch zurück zu den Superbikes – warum nicht?»

Das Finale der Superbike-WM 2025 ist am 19. Oktober in Jerez/Südspanien, der letzte Grand Prix findet am 16. November in Valencia statt. Am 18. November ist auf gleicher Strecke der erste Wintertest. Razgatlioglu wird bereits zwischen diesen beiden Terminen von Yamaha die Möglichkeit erhalten, mit der M1 zu testen. Wann und wo ist bislang nicht durchgesickert.

Unklar ist auch, ob Toprak seinen langjährigen Crew-Chief Phil Marron zu Pramac Yamaha mitbringen darf. «Ich pushe maximal für Phil», betonte er. «Nach sieben Jahren möchte ich auch in der MotoGP mit ihm arbeiten. In der Superbike-WM trifft ein Crew-Chief viele Entscheidungen, in der MotoGP arbeiten auch viele Leute im Hintergrund. Ich glaube, das würde Phil nicht schwerfallen, er verfügt über viel Erfahrung.»

Jedem im SBK-Paddock ist klar, dass der Verlust von Razgatlioglu enorme Auswirkungen haben, dass seine Strahlkraft der Meisterschaft fehlen wird. Der BMW-Gigant – stets bescheiden – will nichts von seinem Starstatus wissen, und sagt: «Ich bin nur Toprak.»

Er glaubt auch nicht, dass die Popularität der Serie an einzelnen Ausnahmekönnern wie ihm selbst oder Rekordchampion Johnny Rea festzumachen ist, der nach dieser Saison zurücktritt. Sein Erfolgsrezept schaut wie folgt aus: «Die Superbikes brauchen nicht nur Rennen in Europa, das ist eine Weltmeisterschaft. Dieses und letztes Jahr waren wir nur in Australien, sonst ausschließlich in Europa. Wir brauchen mehr Länder wie Amerika, Thailand, Indonesien, Malaysia – so wie die Meisterschaft vor vielen Jahren war.»

Was sagt Razgatlioglu zu seinem Nachfolger im BMW-Werksteam, Danilo Petrucci?

«Petrux ist sehr erfahren, er fuhr MotoGP und das Ducati-Superbike – das ist gut, um die BMW noch weiter zu verbessern. Er ist ein guter und starker Fahrer, ich halte ihn für eine gute Wahl. Es freut mich auch für ihn, dass er den Job bekommen hat. Ich freue mich auch auf die Arbeit mit Jack Miller, er ist ein sehr lustiger Typ. Ich habe auch schon ein paar Mal mit ihm geredet – vielleicht werden wir viele Stoppies zusammen machen.»


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