MotoGP: KTM angelt Topraks Crew-Chief

Druck auf Dorna steigt: Fahrer-Petition gegen Regel

Von Ivo Schützbach
Als Einziger im Feld der Superbike-WM muss der kleine und leichte Alvaro Bautista mit ordentlich Zusatzgewicht an seiner Ducati fahren. Jetzt versucht er seine Fahrerkollegen davon zu überzeugen, ihm zu helfen.

Seit 2024 gibt es in der Superbike-WM nicht nur ein vorgeschriebenes Mindestgewicht für das Motorrad, sondern auch für den Fahrer in kompletter Montur. Als Durchschnittsgewicht wurden 80 Kilogramm definiert, wer darunter liegt, muss 50 Prozent der Differenz als Extragewicht mitschleppen. Für gewöhnlich werden die Zusatzgewichte am Motorrad montiert, beim kleinen und leichten Alvaro Bautista ist von 6 kg die Rede.

Wie groß der Einfluss dieser Regel auf den Spanier ist, der als Einziger im Feld in größerem Maß davon betroffen ist, weiß nur er selbst. Tatsache ist: Seit er Gewicht an seiner Ducati zuladen muss, ist er nicht mehr siegfähig. Das könnte aber auch daran liegen, dass Toprak Razgatlioglu (BMW) und Nicolo Bulega (Ducati) die Messlatte seit 2024 deutlich höhergelegt haben.

«Ob ich ohne das Zusatzgewicht mit Toprak und Nicolo kämpfen könnte, weiß ich nicht», gibt der WM-Dritte zu. «Aber feststeht: Ich wäre auf jeden Fall schneller, als ich es jetzt bin.»

Seit zwei Saison nutzt der dreifache Champion (2 x Superbike, 1 x 125 ccm) jede mediale Gelegenheit, um seine Meinung bezüglich dieser Regel kundzutun. Bislang stieß er bei Promoter Dorna und dem Motorrad-Weltverband FIM auf taube Ohren, jetzt zündete er die nächste Stufe. In Estoril begann er damit, Unterschriften bei Fahrerkollegen für eine Petition zur Abschaffung der Gewichtsregel zu sammeln. Inzwischen gibt es auch T-Shirts, die auf Bautistas Situation aufmerksam machen.

«Alle Fahrer, mit denen ich bislang gesprochen habe, sagen, dass diese Regel dumm ist», hielt Bautista fest. «Ob sie leicht oder schwer, groß oder klein sind, für sie ist sie dumm. Aber es ist wie bei einem Vertrag: Ihn unterschrieben zu haben ist besser als eine mündliche Zusage. Mir geht es darum zu zeigen, dass sich alle Fahrer einig sind, dass diese Regel entfernt werden kann. Am Ende wird das Motorrad von einem Fahrer pilotiert. Sind sich alle Fahrer einig, dass diese Regel keinen Sinn macht, warum sollte man sie dann behalten?»

Haben alle Fahrer unterschrieben? «Alle, die ich bislang gefragt habe», so Bautista. «Ich konnte aber noch nicht mit allen reden.»

Volle Zustimmung wird der Routinier kaum erhalten. Bimota-Werksfahrer Alex Lowes versuchte die Thematik für SPEEDWEEK.com so neutral wie möglich aufzuarbeiten: «Man muss die Fakten betrachten. Wenn wir auf der ersten Hälfte einer Runde Zeit gutmachen, weil unser Motorrad dort besser funktioniert, dann kann ich mich nicht beschweren, dass es auf der Geraden zu langsam ist. Die anderen werden antworten, dass es unfair ist, dass mein Bike so ein gutes Turning hat. Wir müssen die Bereiche nutzen, wo unser Motorrad seine Stärken hat, und müssen gleichzeitig die Vorteile unserer Gegner akzeptieren. Aus unserer Sicht ist klar, wo wir zulegen müssen – dennoch macht die Bimota einen Heidenspaß.»

«Es ist ein Fakt, dass Alvaro auf den Geraden gewinnt, doch damit macht man es sich zu einfach», verdeutlichte der Engländer. «In den Kurven muss er sich meiner Meinung mit seiner Größe und seinem Gewicht viel mehr ins Zeug legen – andere glauben das nicht. Wo ich aber nicht einer Meinung mit Alvaro bin, ist, dass er glaubt, die Gewichtsregel würde sich gegen ihn richten. Tatsächlich gibt es in vielen Rennserien ein Mindestgewicht. Wenn ihm das mental zu schaffen macht, tut es mir leid, weil ich ihn für einen guten Kerl und einen großartigen Rennfahrer halte. Das Reglement wird aber auf jeden Piloten angewendet, der in die Superbike-WM einsteigt. Jeder, der ein geringes Gewicht hat, wird Ballast verordnet bekommen. Es geht nicht gegen ihn persönlich, sondern gegen das Gewicht.»


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