KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Chris Vermeulen: «Lauter ist besser, ist aufregender»

Von Ivo Schützbach
Die Superbike-WM 2016 begann mit zwei Knallerrennen auf Phillip Island. Was der ehemalige Vizeweltmeister und heutige TV-Experte Chris Vermeulen zum neuen Zeitplan, mehr Lärm und dem Nachwuchsproblem meint.

Der Australier Chris Vermeulen wurde 2003 Supersport-Weltmeister, fuhr anschließend Superbike- und MotoGP-WM. 2005 wurde der heute 33-Jährige auf Honda Superbike-Vizeweltmeister und eroberte später auf Suzuki in der MotoGP-Klasse sieben Podestplätze, darunter ein Sieg in Le Mans. Heute arbeitet er als MotoGP-Experte im australischen Fernsehen für Fox Sports.

Chris, die Maximallautstärke der Motorräder wurde von 107 auf 115 db angehoben, was hältst du davon?

Das ist besser, lauter ist besser, aufregender. Nicht so laut, dass du nach dem Wochenende Kopfschmerzen hast. So wie es jetzt ist, ist es gut. Jeder denkt wow, wenn er den Sound hört. Das ist der richtige Weg.

Superbike-Rennen am Samstag und Sonntag jeweils um 13 Uhr. Für dich als TV-Experte der richtige Schritt, um für mehr mediale Aufmerksamkeit zu sorgen?

Ich weiß noch nicht. Vielleicht ist es gut, ich habe versucht, das aus verschiedenen Blickrichtungen zu sehen.

Wenn du dir früher Superbike-Rennen an einem Sonntag anschauen wolltest, musstest du den ganzen Tag auf der Rennstrecke verbringen. Heute gibt es so viele Veranstaltungen. Aus TV-Sicht bieten dir die Rennen am Samstag und Sonntag die Möglichkeit, mit anderen Sportarten mitzuhalten. Mit Rennstart 13 Uhr bist du vor MotoGP und Formel 1.

Immer mehr Sportveranstaltungen sind am Samstag. Es könnte also sein, dass sich Leute, die für den Sonntag keine Zeit hätten, nun für den Samstag entscheiden.

Einige Fans beklagen, dass sie früher nur am Sonntag auf die Rennstrecke gingen, jetzt werden sie gezwungen an beiden Tagen da zu sein, wollen sie beide Rennen sehen. Das erhöht die Kosten, weil sie eine Übernachtung brauchen.

Ich denke, die Zuschauerzahlen am Samstag werden dieses Jahr besser sein. Einige Fans werden sich die Superpole und Rennen 1 am Samstag anschauen, aber am Sonntag zuhause bleiben.

Für mich persönlich sind die Trainings interessanter als die Rennen, ich mag es zu sehen, wie sich die Fahrer verbessern und entwickeln. Ich würde also für drei Tage gehen. Aber ich war Rennfahrer, ich sehe das anders.

In der Superbike-WM kommt weiterhin Nachwuchs aus nationalen Meisterschaften wie BSB, IDM oder CIV. Wird sich das mit der Einführung der Supersport-300-Klasse 2017 ändern? Produziert sich der Nachwuchs dann im eigenen Fahrerlager, wie es der Red-Bull-Rookies-Cup für MotoGP macht?

Das muss man abwarten. Wenn du einen fertigen Rennfahrer wie Markus Reiterberger aus der IDM hast, dann wird man ihn direkt auf ein Superbike setzen. Grundsätzlich wird es aber so sein, dass die Fahrer aus Supersport 300 über Supersport 600 in Superbike aufsteigen. Das muss aber nicht in jedem Fall so sein.

Suzuki stellt im Sommer die neue GSX-R1000 vor, Honda bringt 2017 die neue CBR1000RR. Wird sich das auf deren Engagement in der Superbike-WM auswirken?

Suzuki und Honda haben die Möglichkeit, ein großartiges neues Motorrad zu bringen, beide hatten schon mal das beste Superbike im Fahrerlager. Alles hängt davon ab, wie wichtig der Sportmotorräder-Markt für sie ist und Rennen in der Superbike-WM. So einfach ist das. Der Sportmotorräder-Markt ist weltweit rückläufig. Die Verkäufe sind nach wie vor wichtig, aber nicht so wichtig, wie sie früher waren.

MotoGP- und Superbike-WM haben sich die letzten Jahre verändert. Kawasaki, Yamaha und Ducati investieren bei den Superbikes heute mehr, Honda und Suzuki halten MotoGP aus Marketingsicht für den richtigen Weg.

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