Ferry Schoenmakers ist tot: Er wurde nur 59 Jahre alt

Ferry Schoenmakers war ein Rennsport-Enthusiast
Mit großer Betroffenheit habe ich vom Tod von Ferry Schoenmakers erfahren. Ich kannte ihn seit fast 20 Jahren, seit er 2008 mit seinem Team EAB Racing erstmals im SBK-Paddock auftauchte.
Ferry war kritisch, kein Ja-Sager, ein Charakterkopf und passionierter Rennsportfan, dessen Handschlag etwas galt und der immer eine gute Gesellschaft war.
Vor zwei Jahren kam ich abends in Barcelona gegen 21 Uhr von der Rennstrecke und wollte auf dem Hotelzimmer noch eine News schreiben. Ferry überredete mich, es gut sein zu lassen und ihm stattdessen Gesellschaft zu leisten. Damals hatte er mir bereits von seiner Erkrankung erzählt, Krebs war diagnostiziert worden. Ich wollte ihm seinen Wunsch nicht abschlagen – und bin heute froh darüber, dass wir diesen schönen Abend miteinander verbracht haben.
Die Menschen im Fahrerlager treffe ich deutlich öfter als meine Verwandtschaft, aber nur wenige lernt man über die Jahre wirklich kennen. Umso erfüllender ist es, wenn man ein gutes Verhältnis pflegt und sich auf langjährige Weggefährten verlassen kann. Ein solcher Mann war Ferry.
Seit Ferry von seinen Ärzten die niederschmetternde Diagnose erhielt, war ihm sehr bewusst, dass sein Leben endlich ist. Zwischen Therapie und schlechten Tagen versuchte er die guten Tage bestmöglich zu nutzen.
Als der Niederländer zum letzten Mal am Bodensee Urlaub machte, fragte er mich nach Sehenswürdigkeiten und wo es sich gut essen und wohnen lässt. Er wusste, dass ich gebürtig vom Schwäbischen Meer stamme und mich dort gut auskenne.
Am 21. Mai habe ich zum letzten Mal mit ihm telefoniert, weil ich ihn darum bitten wollte, mir für meinen Nachruf über Piero Cossu etwas zu erzählen, der zusammen mit Schoenmakers und Pjotr Groenenberg die treibende Kraft bei EAB Racing war. Piero hatte am 18. Mai einen Herzinfarkt und jegliche Bemühungen schlugen fehl, ihn ins Leben zurückzuholen. Ferry sagte mir, dass ich bitte Pjotr anrufen soll, weil er sich mit dem Reden so schwertue. In diesem Moment wusste ich nicht, dass dies unser letztes Gespräch sein sollte. Ferry wollte Mitte Juni zum Rennen nach Misano kommen, an der Adria hat es ihm immer besonders gut gefallen. Er ging davon aus, dass dies sein letzter Besuch sein würde.
Dazu kommt es leider nicht mehr. In der Nacht von Freitag auf Samstag (30./31. Mai) hat Ferry, der in seinem Pass den klingenden Namen Fernandus Gerardus stehen hat, sein härtestes Rennen verloren. Er wurde nur 59 Jahre alt.
Ferry, mein lieber Freund, ich werde dich vermissen.
Ruhe in Frieden.