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Honda und Yamaha: Ihr Aufwand für Formel 1 und MotoGP

Von Günther Wiesinger
​Honda hat mit McLaren vier Formel-1-Titel in Serie gewonnen. Yamaha war als Motorenlieferant Statist. Shuhei Nakamoto (Honda) und Kouichi Tsuji (Yamaha) vergleichen den Aufwand für Formel 1 und MotoGP.

Die japanischen Hersteller Honda und Yamaha messen sich nicht nur in der Königsklasse des Motorradsports, der MotoGP, sie waren in der Vergangenheit auch auf den Formel-1-Pisten Gegner. Die heutigen Rennmanager Shuhei Nakamoto (Honda) und Kouichi Tsuji (Yamaha) haben für ihre Unternehmen auch das F1-Management betrieben. Lassen sich die Technologien von Formel 1 und MotoGP irgendwie vergleichen?

«Der grösste Unterschied besteht bei der Anzahl der Räder», beliebt Nakamoto zu scherzen. «Ausserdem ist das Budget in der Formel 1 deutlich höher. Zu meiner Zeit hat Honda Motoren und Chassis selber erzeugt. Ich war damals Projektleiter. Wenn ich 1 Prozent des damaligen F1-Budgets bekommen könnte, würde ich meine Arbeit sofort niederlegen! Es besteht auch bei der Anzahl der Ingenieure ein Unterschied zwischen Formel 1 und MotoGP. Ich gebe ein Beispiel: Für den MotoGP-Motor haben wir bei HRC zehn Designer, beim Formel-1-Motor hatten wir 100. Das heißt: In der Formel 1 konnte viel tiefer geforscht werden, um neue Technologien zu entwickeln. Die Formel 1 war eine spannende Zeit. Aber das Zuschauen bei den Formel-1-Rennen ist heute langweilig. Heute sind die Technologien bei den Hybrid-Turbo-Motoren für Formel 1 und MotoGP sehr unterschiedlich. In der Forml 1 wird nur 70 Prozent der Motorleistung durch den Verbrennungsmotor erzeugt. Trotzdem besteht ein Erfahrungsaustausch. Doch bei den Motorrädern ist die ‚suspension’ wichtiger als in der Formel 1. Die beiden Serien lassen sich schwer vergleichen, es gibt zu viele unterschiedliche Gebiete und Anforderungen. Honda macht in beiden Serien mit, das freut mich.»

«Yamaha hat nur bis 1997 in der Formel 1 mitgewirkt, als Motorenlieferant», sagt Kouichi Tsuji, Renndirektor von Yamaha Factory Racing, also jetzt Chef von Valentino Rossi und Maverick Viñales. «Honda hat in der Formel 1 grosse Erfolge errungen. Yamaha nur einmal. Aber man kann sagen, dass bei den Ressourcen für die Formel 1 und MotoGP riesige Unterschiede bestehen. Ich habe damals meine Hollegen von Honda einmal gefragt: Wie viele Ingenieure habt ihr für den Motor? Die Antwort lautete: ‘Mehr als fünfzig.’ Wir bei Yamaha hatten fünf. Danach war mir klar, warum unsere Erfolge zu wünschen übrig liessen. Für mich persönlich ist die MotoGP sowieso viel interessanter als Formel 1.»

Zur Erinnerung: Honda hat in der Formel 1 als Motorenlieferant und Werksteam an total 359 Grand Prix teilgenommen. Aber seit zwei Jahren läuft es mit den Turbo-Motoren als Partner von McLaren alles andere als rund, Mercedes, Renault und Ferreari sind deutlich stärker und standfester.

Dennoch kann sich die Honda-Bilanz sehen lassen: 72 GP-Siege und 5 Marken-WM-Titel (1987 mit Williams, 1988 bis 1991 mit McLaren).

Yamaha hat in der Formel 1 116 Grand Prix bestritten; insgesamt wurden dabei nur 36 WM-Punkte gesammelt. Beste WM-Platzierung: 1994, WM-Siebter mit Tyrrell. Die magere Bilanz liegt auch an den Partnern. Honda arbeitete mit den englischen Topteams Williams und McLaren, die Partner von Yamaha hingegen waren zweit- bis drittklassig – 1988 Zakspeed, 1991 Brabham, 1992 Jordan, 1993 bis 1996 Tyrrell, 1997 Arrows. In Ungarn führte Damon Hill sensationell, weil sein Arrows-Yamaha ideal bereift war. Aber zum Schluss des Rennens hin liessen seine Bridgestone-Walzen nach, Williams-Star Jacques Villeneuve konnte noch vorbeigehen. Nie kam Yamaha einem Formel-1-Sieg näher.

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