Formel 1: Abschied in der Unterhose

George Russell zu Leclerc und Albon: Etwas neidisch

Von Adam Cooper
George Russell, Alexander Albon und Lando Norris

George Russell, Alexander Albon und Lando Norris

​Mercedes-Zögling George Russell sagt über seine langjährigen Wegbegleiter Charles Leclerc und Alex Albon, die nun beide für Top-Teams fahren: «Also etwas neidisch macht mich das schon.»

Die beiden Engländer George Russell und Alexander Albon sowie der Monegasse Charles Leclerc sind zusammen vom Kartsport bis in die Formel 1 gereift. Der 22jährige Russell, der gleichaltrige Leclerc und der 24jährige Albon haben als Knaben davon geträumt, Grands Prix zu fahren, dieses Ziel haben sie jetzt erreicht.

Russell ist als Mercedes-Schützling jener Mann, der eines Tages im Silberpfeil sitzen soll. Er ist für zwei Jahre lang bei Williams untergebracht. Leclerc und Albon haben ihm voraus, dass sie schon heute in einem Top-Team fahren – Charles für Ferrari, Alexander für Red Bull Racing-Honda.

George Russell sagt in einem Instagram-Chat von Sky: «Also ein wenig neidisch macht mich das schon. Aber ich weiss, dass meine Chance kommen wird. Natürlich würde ich gerne schon heute auf Augenhöhe mit meinen langjährigen Kumpels fahren. Aber manchmal muss man auch Geduld haben. Nico Rosberg etwa kam sehr jung in die Formel 1, aber dann hat es einige Jahre gedauert, bis er endlich seinen ersten Sieg herausfahren konnte.»

Wir helfen dem Gedächtnis von Russell ein wenig auf die Sprünge: Nico debütierte als 20-Jähriger 2006 bei Williams und fuhr vier Jahre lang für das englischen Traditions-Team. Auf Anfang 2020 dockte er bei Mercedes an. Seinen ersten Grand Prix gewann er 2012 in Shanghai, 2016 wurde er Weltmeister und hörte auf.

George Russell weiter: «So lange ich keinen guten Job mache, wird sich früher oder später für mich eine Gelegenheit ergeben – vielleicht im nächsten Jahr, in zwei Jahren oder in fünf. Aber sie wird kommen.»

Russell – GP3-Meister 2017 und Formel-2-Champion 2018 – gibt zu, dass er früher als Andere davon wusste, was auf dem Fahrermarkt in den letzten paar Tagen alles passieren würde. Er schmunzelt: «Sagen wir mal, vielleicht ein klein wenig früher. Am Anfang war ich von den ganzen Schachzügen verblüfft, aber wenn man ein wenig darüber nachdenkt, dann macht das alles Sinn. Ferrari musste an die Zukunft denken, und ich glaube, die Aufstellung aus Charles Leclerc und Carlos Sainz kann Stabilität für die kommenden fünf oder sechs Jahre bieten. Für jedes Team ist Stabilität ganz wichtig. Auch bei McLaren kann ich mir vorstellen, dass Lando Norris und Daniel Ricciardo eine ganze Weile lang unter Vertrag bleiben werden.»

«Für Lando ist die Verpflichtung von Daniel eine hervorragende Sache. Ich bin sicher, er brennt auf diese Herausforderung. Wenn du einen so starken Stallgefährten bekommst, dann kannst du davon nur profitieren. Ich glaube, Daniel hat noch einige sehr schöne Jahre vor sich. Die Ausgangslage für die Saison 2021 ist für den Formel-1-Sport überaus vielversprechend.»

«Im Übrigen bin ich ja nicht nur Formel-1-Fahrer, ich bin auch ein Grand-Prix-Fan, und aus dieser Sicht finde ich es spannend, wenn die Karten mal ein wenig frisch gemischt werden. Wir haben jetzt bei Red Bull Racing zwei junge Fahrer, bei Ferrari ebenfalls, dazu Lando bei McLaren. Das ist doch alles prima.»

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