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Renault: Die Fans hoffen auf Alonso oder Vettel

Von Mathias Brunner
​Hinter dem F1-Engagement von Renault steht ein Fragezeichen, der Konzern ist in die roten Zahlen gerutscht. Wird das GP-Programm durch Fernando Alonso oder Sebastian Vettel gerettet?

Carlos Sainz für Sebastian Vettel bei Ferrari, Daniel Ricciardo für Carlos Sainz bei McLaren – die nächste logische Frage muss lauten: Wer fährt ab 2021 den zweiten gelben Renault-Werksrennwagen neben Esteban Ocon? Plant Teamchef Cyril Abiteboul einen grandiosen Coup, um das Grand-Prix-Programm zu retten, und er holt einen Superstar wie Fernando Alonso oder Sebastian Vettel? Das würden sich viele Formel-1-Freunde wünschen, wie ein Blick auf verschiedene Fan-Foren zeigt.

Die Ausgangslage ist wenig berauschend: Renault hat 2019 das Saisonziel verpasst und ist nur WM-Fünfter geworden. Gleichzeitig sind das Chassis-Werk in Enstone (England) und das Motorenwerk von Viry-Châtillon für sehr viel Geld ausgebaut worden.

Schon vor Corona ist der Renault-Konzern in die roten Zahlen gerutscht, erstmals seit zehn Jahren: 141 Millionen Euro Verlust, wie Renault Mitte Februar bestätigte. Interims-Chefin Clotilde Delbos sprach vom Abbau von Arbeitsplätzen und davon, dass alles auf dem Prüfstand gehöre, auch das Engagement in der Formel 1.

Teamchef Cyril Abiteboul bleibt zuversichtlich: «Wenn wir eine gerechtere Preisgeldverteilung erhalten, dann ist unser Werkseinsatz aus technischer und finanzieller Sicht sowie aus Perspektive des Marketings sinnvoll. Wir sind nun 42 Jahre im Formel-1-Sport, Renault hat als Marke davon profitiert.»

Will Abiteboul mit dem Engagement eines Superstars wie Sebastian Vettel oder Fernando Alonso die Chef-Etage überzeugen? Aus Marketing-Sicht wäre die Verpflichtung eines Mehrfach-Weltmeisters weltweit eine Schlagzeilengarantie. Nichts gegen Nico Hülkenberg, Carlos Sainz, Daniel Ricciardo oder Esteban Ocon, alles tolle Racer – aber Fernando Alonso und Sebastian Vettel spielen in Sachen PR-Wert in einer anderen Liga.

Aus Fan-Foren geht hervor: Die Fans wünschen sich eine Rückkehr von Fernando Alonso, und die meisten GP-Anhänger sind der Überzeugung – mit 32 Jahren gehört Sebastian Vettel noch lange nicht zum Alteisen.

Für beide Mehrfach-Champions wäre Renault eine Rückkehr: Alonso ist beim Rennstall aus Enstone gross geworden, sorgfältig geführt von Flavio Briatore, 2005 und 2006 wurde er mit Renault Weltmeister. Sebastian Vettel hat all seine WM-Titel 2010–2013 in Red Bull Racing-Rennern erobert, in welchen Renault-Motoren steckten.

Ex-Formel-1-Pilot Marc Surer gab zu bedenken: «Alonso ist für mich einer jener Fahrer, die kannst du in egal welches Auto setzen, und sie sind sofort auf Speed. Aber ich glaube nicht an eine Rückkehr, weil Fernando ein Auto haben müssten, mit dem er vorne mitfahren kann.»

Alonso selber sagte: «Ich habe immer gesagt, dass eine Formel-1-Rückkehr möglich ist, wenn die neuen Rennwagen kommen. Diese Autos begünstigen besseren Sport, und solche Renner würde ich gerne fahren, um mich mit meinen Gegnern zu messen. Die neue Modellgeneration nun um ein Jahr auf 2021 zu verzögern, ist aus wirtschaftlicher Perspektive nachvollziehbar, aus sportlicher Sicht jedoch bedauerlich.»

Das klang nicht unbedingt nach Comeback. Aber seither ist auf dem Fahrermarkt viel passiert. Nur reiner Zufall, dass Renault dieser Tage neue Hintergrundbilder für Computer und Handy veröffentlicht hat, die ausgerechnet Fernando Alonso zeigen?

Gegen Alonso oder Vettel bei Renault spricht Vieles. Fernando ist 38 Jahre alt und wird mit Renault kaum um Siege mitfahren. Wieso sollte er sich das antun? Für ein Butterbrot wird Alonso auch nicht antreten. Sebastian Vettel formulierte in seiner Stellungnahme zur Trennung von Ferrari Worte, die förmlich nach Rücktritt riechen. Wenn er für rund zehn Millionen Euro keinen Ferrari fahren will, warum sollte er das dann für Renault tun? Und auch für Seb gilt – wo liegt die Motivation darin, mit Renault um Mittelfeldplätze zu kämpfen?

Cyril Abiteboul Mitte März zum Thema Vettel: «Ich sage zu Vettel nicht nein, weil er ein grosser Champion ist. Aber ich strebe an, lieber mit den Fahrern von morgen zu arbeiten als mit Piloten von gestern. Bitte legt mir das jetzt nicht so aus, dass Vettel ein Fahrer von gestern sei. Ich sage das vielmehr deshalb, weil wir unsere eigene Fahrerakademie haben, mit Piloten, die 2021 oder 2022 GP-reif sein könnten.»

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