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Weiblicher Formel-1-Fahrer: FIA und Ferrari suchen

Von Mathias Brunner
​Der Autosport-Weltverband FIA und Ferrari spannen zusammen. Mittelfristig soll eine Frau in die Fahrer-Akademie der Italiener aufgenommen werden, längerfristig soll sie es in die Königsklasse schaffen.

Hand aufs Herz – wissen Sie noch, wann letztmals eine Frau an einem Formel-1-Training teilgenommen hat? Es war Susie Wolff 2015 mit Williams. Oder wann davor eine Frau versucht hat, sich für einen Grand Prix zu qualifizieren? Es war Giovanna Amati 1992 mit Brabham. Die vorderhand letzte Frau am Start: Lella Lombardi auf dem Österreichring 1976.

Dabei gibt es zahllose Mädchen und junge Frauen, die ihren männlichen Rivalen im Kartsport und darüber hinaus die Stirn zeigen. So wie die junge Amna Al Qubaisi, die im Dezember 2019 auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi als erste Frau ein Formel-4-Rennen gewann.

Das Talent ist also da, es wird nur nicht gezielt gefördert – so die Überzeugung des Autosport-Weltverbands FIA und von Ferrari. Die FIA hat seit längerem die Initiative «Girls on track» gegründet, um zwölf- bis fünfzehnjährige Mädchen zu unterstützen, nun ist sie eine Partnerschaft mit Ferrari eingegangen. Ziel: Innerhalb von drei Jahren soll die erste junge Frau als Teil der Ferrari-Fahrerakademie ausgeildet werden.

Das Projekt ist auf vier Jahre ausgelegt. 20 vielversprechende Talente werden im kommenden Oktober auf dem Circuit Paul Ricard bei Le Castellet zu einer Ausscheidung antreten, organisiert von der berühmten Rennfahrerschule Winfield.

Von diesen zwanzig bleiben zwölf übrig, die weitere Tests im Kart und im Formel-4-Auto fahren, dies bis in den November hinein. Vier schaffen es dann in einen einwöchigen Kurs der Ferrari-Akademie in Maranello. Eine wird übrigbleiben. Ob sie einen Platz erhält und 2021 sowie 2022 von Ferrari gefördert wird, entscheiden am Ende Ferrari-Teamchef Mattia Binotto und Sportdirektor Laurent Mekies, Leiter der Fahrerakademie. 2021 folgt der zweite Ausscheidungsprozess, auch hier wird am Ende eine vielversprechende Fahrerin übrigbleiben, die – im Idealfall – 2022 und 2023 unterstützt wird.

Die «Girls on track»-Kampagne wurde in Kooperation mit 145 nationalen Sportbehörden begonnen, um die besagten 20 Hoffnungsvollen zu finden.

Mattia Binotto: «Wir sind uns dessen bewusst, dass es für eine Frau noch härter ist, an die Spitze zu kommen, als für einen Mann. Aus diesem Grund wollen wir mithelfen, dass mehr junge Frauen diesen tollen Sport wählen. Und wer weiss, vielleicht sind wir letztlich Steigbügelhalter für die nächste Frau am Start eines Formel-1-GP seit 1976.»

Frauen am Formel-1-Lenkrad

1958/1959: Maria Teresa de Filippis (I) – 3 GP (10. in Belgien 1958)
1974–1976: Lella Lombardi (I) – 12 GP (Rang 6 in Spanien)
1976/1978: Divina Galica (GB) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
1980: Desiré Wilson (ZA) – 0 GP (einmal nicht qualifiziert)
1992: Giovanna Amati (I) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
2002: Sarah Fisher (USA) – 0 GP (nur Demo-Fahrt in Indianapolis)
2005: Katherine Legge (GB) – 0 GP (Test mit Minardi)
2011/2012: María de Villota (E) – 0 GP (Tests und Demo-Fahrten mit Renault und Marussia)
2012–2015: Susie Wolff (GB) – 0 GP (Tests und Trainings mit Williams)
2014: Simona De Silvestro (CH) – 0 GP (Tests mit Sauber)
2015: Carmen Jordá (E) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Lotus, keine Tests)
Seit 2017: Tatiana Calderon (COL) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Alfa Romeo/Sauber, (Filmtag)-Test und Reifentest 2018 mit Sauber)

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