Mick Schumacher (Ferrari): Reifenstrategie falsch, 6.

Von Mathias Brunner
Mick Schumacher wurde ein Opfer der falschen Reifenstrategie

Mick Schumacher wurde ein Opfer der falschen Reifenstrategie

​Ferrari-Junior Mick Schumacher fährt im sechsten Formel-2-Hauptrennen der Saison zu Platz 6: Die Reifenstrategie stimmte nicht. Der Sieg in Katalonien geht an Nobuharu Matsushita – von Startplatz 18!

Mick Schumacher wusste vor dem Start zum sechsten Formel-2-Hauptrennen der Saison: Sein Speed stimmt. Der 21jährige Deutsche hatte einen guten fünften Startplatz herausgefahren. Schumacher ging also hinter seinen Ferrari-Akademiekollegen Callum Ilott und Robert Shwartzman ins Rennen, hinter dem Renault-Zögling Guanyu Zhou und dem Brasilianer Felipe Drugovich, hinter dem jungen Schumi lauerte Silverstone-Sieger Yuki Tsunoda aus dem Red Bull-Förderprogramm.

Beim Start kam Robert Shwartzman sehr gut weg, er quetschte sich an Ilott vorbei, Mick Schumacher hatte sein Glück auf der Aussenbahn versucht, Bilder aus der Vogelperspektive zeigten, dass der Deutsche sogar kurz die Fahrzeugnase vorn hatte, aber vor dort gab es keine gute Linie in Kurve 1.

Marcus Armstrong drehte sich kurz nach dem Start vor der Bahn, der Neuseeländer vergrub nach einem Fahrfehler seinen Wagen im Kiesbett – Safety-Car-Phase!

Der Wagen von Armstrong war schnell entfernt, die Formel-2-Piloten gaben wieder Gas. Mick Schumacher hielt sich in der Nähe von Shwartzman und Ilott, der Deutsche unterwegs mit dem harten Pirelli, seine Kollegen aus der Ferrari-Fahrerakademie vor ihm auf dem weichen Reifen.

In Runde 7 erhöhte Ilott den Druck auf Shwartzman, denn von hinten drängelte Schumacher. Red Bull-Junior Yuki Tsunoda tauchte an die Box, um die abbauenden weichen Reifen loszuwerden, andere Fahrer taten es ihm gleich.

Ilott schnappte sich am Ende der Start/Ziel-Geraden Shwartzman, eine Runde später holte sich der St. Petersburger frische Reifen, damit Schumacher Zweiter hinter Ilott, der Engländer zeigte mit der besten Rennrunde, dass er zulegen kann. Dann flitzte auch Ilott an die Box, um die rot markierten, weichen Walzen durch haltbareren Gummi zu tauschen.

Ilott kam locker vor Shwartzman auf die Bahn, jedoch mit kalten Reifen. Zur Erinnerung: Keine Reifenwärmer in der Formel 2. Prompt hing Shwartzman schnell am Heck des Briten. Schumacher lag zu diesem Zeitpunkt 30 Sekunden vor Ilott und Shwartzman. Der junge Deutsche wollte so lange als möglich mit den harten Reifen fahren, um dann kurz vor Schluss die weichen zu holen und damit – hoffentlich – aufs Siegerpodest zu gelangen.

Der Engländer in dieser Phase eine Sekunde pro Runde schneller als Mick, aber 27 Sekunden hinten. Und nochmals: Zum Schluss würde Mick frische Reifen erhalten. Noch ein Funkspruch für Mick: «Denk dran, wir müssen mit diesen Reifen noch dreizehn Runden fahren.»

Schreckmoment in Runde 16: Schumacher im Kies! Mick konnte den schleudernden Wagen auf der 47 Grad warmen Bahn wieder einfangen, aber vermutlich stockte am Kommandostand von Prema seinen Jungs der Atem. Der Abstand zu Callum Ilott wurde kleiner und kleiner, und auch Shwartzman in dieser Phase deutlich schneller als Mick. Würde die Strategie von Schumacher aufgehen?

Runde 20 (von 37): Ilott nur noch 16 Sekunden hinter Schumacher, und die Fahrer mit der gleichen Strategie wie Mick, Nikita Mazepin und Dan Ticktum, rückten näher.

Die Prema-Truppe sah: Es geht einfach nicht mehr mit dem harten Reifen, sie holten Mick in Runde 23 an die Box, sehr früh für weiche Reifen. Aber es gab keine andere Wahl mehr, die Rundenzeiten von Schumi waren wegen der Reifen zu schlecht.

Gleichzeitig übernahm Ilott von Mazepin die Führung, Schumacher nach dem Start abgesackt auf Rang 13. Und er wusste: Er musste dreizehn Runden auf dem weichen Reifen fahren, eine ganz schwierige Aufgabe.

Runde 25: Dreher von Alesi nach Berührung mit dem Indonesier Sean Gelael, Safety-Car, eine Chance für die Fahrer mit den weichen Reifen, denn die konnten nun ihre Walzen in langsamer Fahrt schonen.

Leader Ilott reagierte sofort und holte sich nochmals frische Reifen ab, die weichen Pirelli. Mazepin auch an der Box, Matsushita dito, Shwartzman und Zhou. Ilott gab also die Führung preis, aber konnte von frischen Reifen profitieren.

Neue Reihenfolge: Yuki Tsunoda vor Ilott, Nobuharu Matsushita, Mazepin, Shwartzman, Jack Aitken und Schumacher auf Rang 7. Ende der 28. Runde bog das Safety-Car zur Box ab – grün! Mick schnappte sich gleich Jack Aitken, Sechster.

Tsunoda hielt sich hartnäckig vorne, dahinter berühten sich die Wgen von Matsushita und Ilott, der Brite fiel zurück hinter Shwartzman, Schumacher musste sich Zhou beugen, eine Runde später fiel Mick auch hinter Felipe Drugovich zurück. Längst war klar: Wegen der Safety-Car-Phasen wurde da Rennen nach einer Stunde enden (gemäss Reglement), nicht nach 37 Runden.

Matsushita, als 18. gestartet, ging in Führung, doch erneut Safety-Car: Unfall von Roy Nissany.

Fünfter Formel-2-Sieg für Matsushita, wichtige Punkte für Shwartzman auf Rang 2 im Kampf gegen Ilott (Platz 5). Ein spannendes Rennen hielt die Fans in Atem – endete für Mick Schumacher aber mit dem enttäuschenden sechsten Platz.

Formel 2: Hauptrennen in Barcelona

1. Nobuharu Matsushita (J), MP Motorsport, xxx
2. Robert Shwartzman (RU), Prema Racing, +1,599
3. Guanyu Zhou (RCH), Uni-Virtuosi Racing, +6,166
4. Yuki Tsunoda (J), Carlin, +7,797
5. Callum Ilott (GB), Uni-Virtuosi Racing, +7,954
6. Mick Schumacher (D), Prema Racing, +8,471
7. Felipe Drugovich (BR), MP Motorsport, +8,831
8. Luca Ghiotto (I), Hitech Grand Prix, +8.992
9. Dan Ticktum (GB), DAMS, +9,438
10. Louis Delétraz (CH), Charouz Racing System, +9,494
11. Christian Lundgaard (DK), ART Grand Prix, +9,658
12. Artem Markelov (RU), BWT HWA Racelab, +10,552
13. Nikita Mazepin (RU), Hitech Grand Prix, +10,661
14. Pedro Piquet (BR), Charouz Racing System, +14,389
15. Marino Sato (J), Trident, +15,157
16. Guilherme Samaia (BR), Campos Racing, +15,327
17. Jehan Daruvala (IND), Carlin, +18,437
18. Jack Aitken (GB), Campos Racing, +1 Runde
19. Sean Gelael (RI), DAMS, +1 Runde

Out
Roy Nissany (IL), Trident (Unfall)
Giuliano Alesi (F), BWT HWA Racelab (Dreher nach Berührung mit Gelael)
Marcus Armstrong (NZ), ART Grand Prix (Dreher)

Stand nach 11 von 20 Rennen

1. Ilott 120 Punkte
2. Shwartzman 103
3. Lundgaard 87
4. Zhou 76
5. Tsunoda 74
6. Mazepin 71
7. Schumacher 69
8. Delétraz 65
9. Ticktum 61
10. Drugovich 52
11. Matsushita 36
12. Armstrong 34
13. Aitken 33
14. Ghiotto 31
15. Daruvala 18
16. Alesi 8
17. Gelael 3
18. Nissany 1
19. Markelov 0
20. Piquet 0
21. Sato 0
22. Samaia 0

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